Nach insgesamt neun Prototypen und stolzen sieben Jahren Entwicklungsarbeit ist es nun endlich so weit. Das Ibis Ripley mit 120 Millimetern Federweg und neuem DW-Link-Hinterbau steht in den Startlöchern. Im Normalfall verbinden zwei sich in gleicher Richtung drehende Wippen das vordere Rahmendreieck mit dem hinteren. Um dieses System bei dem neuen 29er so kompakt wie möglich zu integrieren, übernehmen zwei exzentrisch gelagerte Verbindungen im Sitzrohr die Funktion der Wippen. Der Vorteil: weniger Gewicht, schmutzgeschützter Mechanismus und kurze Kettenstreben aufgrund kompakter Bauweise. Obendrein sieht das Fahrwerk elegant und sehr aufgeräumt aus. Je nach Gabellänge (120 bis 140 Millimeter) lässt sich das Ripley mehr in Richtung Marathon oder Trail trimmen. In der für uns aufgebauten Trail-Variante mit Shimano- XT-Schaltgruppe, 140er-Fox-Gabel, dicken 2,35er-Reifen und Teleskop-Stütze kam das solide Gesamtpaket auf gute 12,75 Kilo. Der Carbon-Rahmen als Herzstück des Ganzen bringt dabei bescheidene 2253 Gramm ohne Dämpfer auf die Waage.
Doch nicht nur technisch und optisch hat das Ripley einiges zu bieten. Auf dem Trail generiert das Bike sehr guten Vortrieb und arbeitet dennoch komfortabel ohne lästige Wippbewegungen. Auf technischen, tretlastigen Trails ist das Ripley voll und ganz in seinem Element. Dank der kurzen Kettenstreben besitzt es zudem einen für ein 29er sehr verspielten, agilen Charakter und wuselt flink durch Kurvenkombinationen. Die eher geringe Rahmensteifigkeit von knapp unter 60 Nm/° kann bei schweren Piloten zu Problemen führen. Zudem schaltete der montierte Dreifach-Umwerfer in Verbindung mit der E13-Kurbel nicht optimal.
Fazit Wer mit dem Ripley liebäugelt, bekommt sicherlich nicht eines der preisgünstigsten All Mountains auf dem Markt. Dafür aber ein exklusives und an Eleganz kaum zu überbietendes Trailbike mit spielerischem Handling und gutem Vortrieb.
PLUS vielseitige Plattform für 120er-und 140er-Gabeln, handliche Geometrie
MINUS Antriebseinflüsse auf kleinem Kettenblatt

Robert Niedring Die Hinterbaulagerung sitzt dezent im Sitzrohr. Zwei Exzenter verbinden Carbon-Hauptrahmen und -Hinterbau und fungieren als Miniwippen.

Robert Niedring Das kurze Steuerrohr bringt die Front runter, stellt aber keine Steifigkeitsrekorde auf.

BIKE Magazin Der längere Federweg der Gabel zeigt sich deutlich. Dennoch funktioniert diese Kombination in der Praxis sehr gut.
Test: Ibis Ripley
Test: die besten Bikes 2014