„Spiel ohne Grenzen“ heißt unser aktuelles Motto für die All-Mountain-Kategorie, denn: Die Grenze zwischen All Mountains – also den Touren-Bikes im weitesten Sinne – und den Enduros, ist gefallen. Wenn man Mountainbiken als Spiel in freier Natur sieht, bietet der Markt aktuell eine grenzenlose Auswahl. Und mit dieser, so meinen wir, ist der Spaß größer denn je. Wirklich jeder findet für seinen Einsatzbereich das perfekte Bike.
Bei der Orientierung wollen wir gerne helfen: Wir bei BIKE haben stets versucht, den Überblick am Markt zu behalten und ihn für den Nutzer aufzuschlüsseln. Das ging jahrelang gut über die Kategorien Cross Country, Marathon, All Mountain, Enduro, Freeride, Downhill – alle mehr oder weniger selbst erklärend. Wer ein klassisches Touren-Bike sucht, orientiert sich im Lager der All Mountains. Doch diese Kategorie unterliegt aktuell dem größten Wandel.

Markus Greber Mit 130 Millimeter Federweg und 29er Laufrädern hat das Canyon Spectral einen großen Einsatzbereich.
In unserem ersten Test der 2014er-All-Mountains (
BIKE 12/13 ->
) wurde deutlich, wie groß das Angebot an Bikes, Federwegen und Philosophien ist. Konfusion entsteht durch die drei Laufradgrößen 26 Zoll (klassisch), 27,5 Zoll (neu seit 2013) und 29 Zoll (seit knapp fünf Jahren erfolgreich). Es mischen sich 29er mit 130 Millimetern Federweg mit den neuen, abfahrtsorientierten 27,5-Zoll-Boliden mit bis zu 160 Millimetern Federweg.
Und seit Enduro-Racer begonnen haben, All Mountains wie beispielsweise das Cannondale Jekyll für den Renneinsatz aufzurüsten, verschwimmt auch diese Grenze. 34er-Gabeln (Fox) oder die 35er-Pike (Rock Shox), breite Reifen wie der Schwalbe Hans Dampf oder kräftige Vierkolbenbremsen decken einen weiten Einsatzbereich ab, machen die Bikes vielseitig.
Die Schweißtropfen, die man bergauf eventuell dadurch mehr vergossen hat, genießt man auf der Abfahrt doppelt. Bikes wie das Cube Stereo oder das Radon Slide Carbon beispielsweise können aus dem Karton direkt an die Startlinie eines Enduro-Rennens rollen. Aber sie können auch auf den Isar-Trails Zähne zeigen und im Mittelgebirge die eigenen Grenzen verschieben.
Diese neun Bikes haben wir getestet (die Testergebnisse finden Sie unten als PDF-Download):
- Canyon Spectral AL 8.9 – 2899 Euro
- Centurion No Pogo 2.27 – 3299 Euro
- Cube Stereo 160 Race – 3499 Euro
- Ghost AMR Plus Lector 7700 – 3499 Euro
- Kreidler Straight Carbon 2 – 3499 Euro
- Radon Slide 160 Carbon 650B 8.0 – 2999 Euro
- Rotwild Q1 Comp – 3449 Euro
- Stöckli Amber Pro – 3190 Euro
- Votec VX135 29 Elite – 2999 Euro
Welche Laufradgröße passt zu mir?
Es ist definitiv so, dass 29er über grob gestrickte Wurzelteppiche, wie man sie selbst entlang der Isar in München findet, besser klettern. Die großen Räder nehmen dem Fahrer Arbeit ab, die Laufruhe gibt Vertrauen. Nun kriegen wir viele Leserbriefe nach dem Motto: "Ich will ja gar keine Laufruhe, ich will Wurzeln spüren und ein wendiges Bike."

Markus Greber 29er gegen 27,5 Zoll, 130 gegen 160 Millimeter Federweg – ein Kampf der Konzepte.
Für diesen Fahrertyp hat die Bike-Industrie das Format 27,5 Zoll entworfen. 27,5er rollen natürlich flinker um enge Kurven als 29er, wirken teilweise steifer und im harten Einsatz robuster, was an der Laufradstabilität liegt.
Klassisches 26 Zoll wird nur noch vereinzelt angeboten und verschwindet wohl in der Saison 2015 komplett vom Markt. Wer sich heute für ein 26er entscheidet wie beispielsweise fürs Ghost, kauft ein relativ leichtes Bike mit ausgereiften Komponenten, einem großen Angebot an preisgünstigen Tuning-Teilen und wendigem Charakter – noch wendiger als ein 27,5-Zöller. Agiler geht es nicht.
D
ie ausführliche Punktetabelle zum Herunterladen gibt es im Downloadbereich unten.
Test All Mountain Plus 2014: Tourenbikes um 3000 Euro