Der Zusatz "Race" im Modellnamen des neuen 650B-Enduros erzeugt eine gewisse Erwartungshaltung gepaart mit Vorfreude. Wir waren sehr gespannt, ob der formschöne Rahmen in dezentem Design dieses Versprechen einlösen kann. Bereits nach wenigen Metern Wurzelteppich war klar: Das Rotwild lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und klebt dank seines sensiblen, schluckfreudigen Fahrwerks und dem tiefen Schwerpunkt erbarmungslos am Boden. Selbst auf verblockten Vollgas-Passagen und in Steilstücken vermittelt das Bike mit flachem Lenkwinkel und langem Radstand maximale Sicherheit und hilft einem selbst dann noch aus der Bredouille, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Verspielt und leichtfüßig fährt sich das E1 650B jedoch nicht. In engen Kehren und beim Anheben des Vorderrades wirkt das Bike etwas sperrig. Der lange Radstand mit 443er-Kettenstreben und das Gewicht von 14,5 Kilo erklären, warum. Vor allem beim Lupfen des Vorderrades hat die 26-Zoll-Version des E1 aufgrund der kürzeren Kettenstreben leichte Vorteile. Bergauf bringen Länge und Geometrie Vorteile. Durch den steilen Sitzwinkel und die flache Front klettert das Rotwild so gut, dass man getrost auf eine Gabelabsenkung verzichten könnte. Gemessen am Preis von rund 5000 Euro geht die durchdachte Ausstattung vollkommen in Ordnung, auch wenn man die Gänge noch nicht mit der Top-Gruppe von Shimano wechseln darf. Die gewählte Crank-Brothers-Kronolog-Teleskop-Stütze war von Beginn an undicht. Achtung: Das Bike gibt es nur bis Größe L, was groß gewachsene Fahrer ausschließt.
Fazit Das E1 Race 650B macht seinem Namen alle Ehre und gibt sich laufruhig und vollgasfest. Eine gute Wahl für Enduro-Wettkämpfe.
PLUS Laufruhig und fahrstabil, potentes Fahrwerk
MINUS Wenig verspielt, relativ hohes Gewicht, defekte Tele-Stütze
Die Alternative: Das R.E1 650B Race gibt es nur in der getesteten Version, sowie als Rahmen-Kit. Alternativ wird das Bike weiterhin in drei Varianten als 26-Zöller von 3999 bis 5999 Euro angeboten.

Georg Grieshaber Volle Kontrolle bergab. Das Rotwild kommt mit Zweifach-Garnitur (36/22 Zähnen) und einer Kettenführung mit integriertem Bashguard. Das entlastet die Zahnfee.

Georg Grieshaber Im E1 drehen sich E13-Naben im Cola-Dosen Format. Die kürzeren Speichen sollen mehr Steifigkeit ins Laufrad bringen. Neben dem Direct-Mount-Schaltauge für Shimano gibt es auch eine SRAM-Version.

BIKE Magazin Mehr können sich Gabel und Hinterbau nicht mehr gleichen. Das Rotwild wurde penibel abgestimmt. Kompliment!
Test: Rotwild R.E1 Race 650B
Test 650B 2013: All Mountains und Enduros mit 27,5 Zoll