Wie beim Trecker mit Heuwagen hört es sich an, wenn man mit dem Salsa-Fatbike die ersten Meter auf Asphalt Richtung Trail walzt. Neben dem Brummen der Reifen spürt man sofort die große Masse der Laufräder (6,7 Kilo komplett), die hohen Kreiselkräfte und die damit verbundenen hohen Lenkkräfte. Ein Fatbike ist nichts für ambitionierte Sportler, denen es um Tempo und blitzartige Beschleunigung geht. Steile Anstiege kosten enorm Kraft. Dafür allerdings krabbelt man verblocktes Gelände hinauf wie mit einem Willys Jeep. Zerklüftete Wanderwege werden auf einmal fahrbar, bergauf wie bergab. Die Reifen nehmen hängenden Trails mit nassen Steinen sowie fein geschotterten Kurven den Schrecken. Man kann im Sattel sitzend durch Schlammgruben pflügen oder über Wurzelteppiche rubbeln. Als Pilot muss man sein Nervensystem neu kalibrieren von "das geht niemals" in Richtung "das geht locker".
Während ungefederte Fatbikes mangels Dämpfung ein gewöhnungsbedürftiges Handling haben, überzeugt das vollgefederte Salsa auf dem Trail sofort. Der 2,8 Kilo leichte Rahmen fühlt sich steif an. Die Gabel funktioniert ordentlich, wenn auch nicht auf dem gewohnten Rock-Shox-Niveau. Das liegt vermutlich am hohen Laufradgewicht. Stichwort ungefederte Massen. Der Hinterbau dämpft gut. Freilich verschwimmen die 100 Millimeter Federweg mit der Luftfederung des Reifens. Aber man wird faul. Noch fauler als man mit einem 29er sein kann. Linienwahl: unerheblich. Hindernissen ausweichen: Zeitverschwendung. Aktiver Fahrstil: ein Kann, kein Muss. Ziemlich perplex steigt man vom Bucksaw ab. Das Potenzial der Reifen ist gewaltig. Der direkte Umstieg auf ein 160er-All-Mountain mit 2,35er-Hans-Dampf-Schlappen schockiert: als ob man ein Rennrad steuert. Trotz Urteil "sehr gut" – nur nach Punkten beurteilen lässt sich das Bucksaw nicht.
Fazit Ungefederte Fatbikes sind Unsinn. Vollgefederte Fatbikes wie das Salsa sind allerdings ein Augenöffner: Fette Reifen haben enormes Potenzial, Salsa hat das Konzept begehrenswert gemacht.
PLUS Traktion, Laufruhe, Steifigkeit, Steigfähigkeit, relativ leicht
MINUS Q-Faktor (Kurbelabstand), absolut gesehen schwer und träge

Markus Greber Wenig ästhetisch: Wer das Bucksaw Salsa mit Einfach-Kurbel fährt, ärgert sich womöglich über den dann sinnfreien Umwerfer-Adapter.

Markus Greber Mächtig fett: Nur 100 Millimeter Federweg und trotzdem Enduro-Potenzial bergab: Die vier Zoll fetten Reifen leisten am Salsa Bucksaw ganze Arbeit.

Markus Greber Salsa Bucksaw: Fatbikes federn zwar, dämpfen aber nicht. Deshalb ist ein funktionierendes Fahrwerk gerade bei diesen Ungetümen absolut sinnvoll.
Test: Salsa Bucksaw
Neuheiten-Test: 2015er Bikes