Als ich das Marin gleich nach der Lieferung aus der Kiste zog, war ich kurz erschrocken. Hatte ich mir nicht ein All Mountain ausgesucht? Das Mount Vision mit den voluminösen Hinterbaustreben sieht eher aus wie ein Freerider als ein leichtfüßiges All Mountain. Aber wurscht, erst mal draufgesetzt und ein paar Runden gedreht.
Bei der ersten Probefahrt fiel mir auf, dass der Rahmen größer wirkt als die 19-Zoll-Angabe eigentlich vermuten lassen würde. Das liegt wahrscheinlich an dem relativ hohen Tretlager. Das Fahrgefühl ist extrem komfortabel. Ich schwebe auf dem Isar-Trail wie auf Wolken. Weich, gedämpft, Fehler verzeihend. Beim ersten steilen Anstieg in den Rehgraben bestätigt sich meine Vermutung: Der Extra-Speck (13,6 Kilo), den das Bike beim Downhillen benötigt, macht sich bemerkbar. Ich schnaufe, sitze zu aufrecht und das Vorderrad will steigen. Eine absenkbare Gabel wünsche ich herbei.
Auf der kernigen Singletrail-Abfahrt ins Tal hinab vergisst man das Leiden bergauf. Die phänomenale Fox-Gabel, die abgestimmte Geometrie und das komfortable Fahrgefühl des Mount Vision machen die Abfahrt zu einer reinen Schmunzel-Tour.
Da ich nur in der Not Hand an meine Bikes lege, und selten auf die Idee komme, den Dreck vom Bike zu rubbeln, hat mich das All Mountain von Marin überzeugt: knapp 1900 Kilometer quasi wartungsfrei! An die etwas behäbigeren Bergauffahrten habe ich mich gewöhnt und seit dem ersten Schock sind wir beide sehr gute Freunde geworden. Einziger Wermutstropfen: Die billigen Griffe lösten sich nach kurzer Zeit erst vom Lenker und dann in Wohlgefallen auf. Offenbar war das Gummi zu weich. Mich störte außerdem der voluminöse Hinterbau, den man mit dem Knöchel streift. Alles in allem ist das Marin aber ein robustes, komfortables Bike mit Bergaborientierung.
Veränderung:
• Keine Veränderungen vorgenommen
Web:
www.marinbikes.de
*BIKE-Urteil: Maximal-Punktzahl 10. Das Urteil ist keine Addition der einzelnen Punkte sondern subjektiv geprägt. In das Urteil fließen Fahrverhalten, Wartungsaufwand, Breite des Einsatzbereiches und Gesamteindruck des Fahrers ein.

BIKE-Urteil: Maximal-Punktzahl 10. Das Urteil ist keine Addition der einzelnen Punkte sondern subjektiv geprägt. In das Urteil fließen Fahrverhalten, Wartungsaufwand, Breite des Einsatzbereiches und Gesamteindruck des Fahrers ein.

Fahrerprofil Steve Chismar,BIKE-TesterAlter: 44, Größe 1,80 mGewicht: 78 kgFährt Bike seit 1986Fahrer-Typ: Tour/All MountainLieblingsrevier: Monte Pasubio