Um zu erreichen, dass sich das 650B-Cagua genauso verspielt wie ein 26er anfühlt, spendiert Ghost seiner neuesten Kreation kurze Kettenstreben und ein extrem tiefes Tretlager. Das Resultat: Das Cagua lässt sich sehr gut aufs Hinterrad ziehen, und in Kurven macht sich der tiefe Schwerpunkt positiv bemerkbar. Mit 22 Millimetern BB-drop liegt das Tretlager weit unter der Radachse und macht sich so die Physik zu nutze. Allerdings beschneiden die kurzen Streben die Reifenfreiheit. Ein dickerer Reifen als der montierte 2,35er-Nobby-Nic würde am Umwerfer streifen. Um die hohe Front zu kompensieren, macht es Sinn, ohne Spacer unterm Vorbau zu fahren. Dadurch bekommt man mehr Druck aufs Vorderrad. Auf dem Trail überzeugt das Ghost mit Laufruhe und vermittelt ein souveränes Handling. Entgegen der Serienausstattung kam unser Testrad mit schmalen Ritchey WCS-Felgen und einem Rock-Shox-Monarch- statt Fox-Dämpfer. Mit diesem Set-up konnten wir den Federweg auf der Testrunde zwar nutzen, richtig sensibel auf Feinheiten und satt bei schnellen Schlägen arbeitete der Hinterbau jedoch nicht. Bergauf spürt man beim Cagua zudem Pedalrückschlag. Für mehr Kontrolle bergab hätten wir uns zumindest vorne einen Reifen mit anderer Gummimischung und dadurch mehr Souveränität gewünscht. Auch wenn das Ghost von unserem Enduro-Punktesystem profitiert, tendiert es durch den kürzeren Federweg und die mangelnde Reifenfreiheit mehr in Richtung All Mountain.
Fazit Die ausgewogene Geometrie mit niedrigem Schwerpunkt sorgt für ein gelungenes Handling. Der Hinterbau kann nicht restlos überzeugen. Es fehlt an Sensibilität.
PLUS Tiefer Schwerpunkt, ausgewogene Geometrie
MINUS Wenig Reifenfreiheit, man setzt schnell auf beim Treten, Hinterbau arbeitet wenig sensibel
Die Alternative: Wer noch 500 Euro draufpackt, bekommt beim gleichen Ausstattungspaket die E:i-Shock-Variante mit automatischer Dämpfungsanpassung. Das Cagua 6591 E:i ist das teuerste Modell der Palette.

Ein solider Bremsanker mit großen Scheiben sorgt beim Cagua für maximale Kontrolle. Die schmalen Ritchey-WCS-Laufräder mit filigranen Naben sind noch nicht Serienausstattung.

Nur 430 Millimeter misst die Kettenstrebe und sorgt so für ein leichtes Handling. Dadurch ist der Abstand zum Umwerfer allerdings selbst mit 2,35er-Nobby-Nics extrem gering.

Die Kennlinie des Hinterbaus passt gut zur Gabel, bietet aber etwas weniger Federweg. In der Praxis fehlt es hinten an Sensibilität.
Test: Ghost Cagua 6590
Test 650B 2013: All Mountains und Enduros mit 27,5 Zoll
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