Alter Name, neues Bike: In den Neunzigern war das Altitude ein edles Stahl-Hardtail, standesgemäß bewegt vom Cross-Country-Rennteam. Heute steht Altitude für 150 mm Federweg, 27,5-Zoll-Laufräder und 100 Prozent All Mountain. Im Falle des 790 MSL auch noch für Carbon. Der Rahmen ist mit 68 Nm/Grad steif genug, insbesondere wenn man das geringe Gewicht betrachtet: 2,5 Kilo mit Dämpfer. Das ergibt einen tollen STW-Wert von 26,6. Besonders spannend wird das Bike durch die Ride-9-Geometrieverstellung. Die Unterschiede sind im Gegensatz zu anderen Konstruktionen erfahrbar. Wir haben in unserem Labor herausgemessen: Der Verstellbereich umfasst 1,8 Grad beim Lenkwinkel, acht Millimeter beim Federweg und zwei Zentimeter bei der Tretlagerhöhe. Der flachste Lenkwinkel (66,3) geht mit 145 mm Hub einher, der steilste Lenkwinkel (68,1) bietet 153 mm Federweg – eigentlich unlogisch.
Doch den Rocky-Ingenieuren ist eben der Handling-Vorteil der Lenkwinkelverstellung wichtiger als ein paar Millimeter Federweg. In allen Ride-9-Positionen neigt das Heck etwas zum Wippen, daher schließt man die Lenkerfernbedienung des Fox-Dämpfers schnell ins Herz. Auch hier liegt die Ursache in der Philosophie der Kanadier, die ihre Bikes nur auf Trails bewegen und nicht über Forstweg-Autobahnen brettern. Mit der kompakten Sitzposition und dem kurzen Vorbau behält man die Übersicht, durchs geringe Gewicht fallen auch steile, lange Anstiege leicht. Für die Geometrie gehen die Daumen hoch, beim Hinterbau muss man selbst die passende Ride-9-Einstellung finden.
Fazit Immer noch 100 Prozent All Mountain: Die minimal größeren 650B-Laufräder verändern den Charakter nicht. Das Altitude-Top-Modell spielt seine Stärken auf anspruchsvollen Touren aus.
PLUS Fünf Rahmengrößen, leichtes Fahrwerk, sinnvolle und vielseitige Fahrwerksverstellung
MINUS Wipptendenz im Hinterbau
Die Alternative
Die sinnvoll ausgestatteten Modelle des Altitude kosten richtig Geld. Das 770 MSL (Foto) mit Shimano- XT-Gruppe liegt bei 5299 Euro. Die Alu-Versionen starten bei 3299 Euro, sind aber deutlich schwerer.

Georg Grieshaber Ride 9 heißt die Fahrwerksverstellung, die unterschiedliche Federwege, Geometrien und Kennlinien ermöglicht. Dafür verändert man die Position des Dämpfers in der vorderen Aufhängung.

Georg Grieshaber Top Cockpit mit Fernbedienung für die CTD-Funktion des Dämpfers sowie die Teleskop-Stütze von Rock Shox.

BIKE Magazin Die Fahrwerksverstellung ermöglicht am Heck Federwege zwischen 145 und 153 mm sowie unterschiedliche Kennlinien. Hier: die mittlere Position.