Die Taktik ist von Automobil-Herstellern hinlänglich bekannt: Erst werden die Top-Modelle präsentiert. Wenn der Rahm abgeschöpft ist, werden die günstigeren Modelle wie Salami-Scheiben nachgeschoben. Ghost geht den umgekehrten Weg und präsentiert das Top-Modell „AMR 9500“ seiner All-Mountain-Linie erst jetzt, aber genau richtig zu Beginn der Bike-Hochsaison.
Vordergründig brauchte Ghost kein neues Flaggschiff, immerhin konnte das bisherige Spitzenmodell „AMR 9000“ im BIKE-Test bereits ein „super“ einfahren. Frei von Kritik blieb es nicht: Das Gewicht lag mit 13,1 Kilo recht hoch.
Die üppigen Pfunde rührten von der sehr durchdachten, aber teilweise recht schweren Ausstattung. Und so verpasste Ghost dem neuen „AMR 9500“ eine komplett überarbeitete Bestückung. Shimanos „XTR“-Kurbeln ersetzen die „XT“ aus gleichem Haus, Avids „Juicy 7“ wurde von Maguras „Marta“-Scheibenbremse verdrängt, die schweren Schwalbe-„Nobby Nic“-Tubeless-Reifen auf Mavic „Crossmax“ gegen die leichtere Schlauchversion auf DT-Swiss-Rädern getauscht.Ergebnis des Facelifts: ein sattes Kilo gespart. Das „AMR 9500“ wiegt zarte zwölf Kilo.
Und das merkt man: Das Ghost beschleunigt so leichtfüßig, dass man gerne mal einen Gang zu hoch fährt. Das Cockpit hielten die Waldsassener etwas flacher. Damit sind lange Anstiege, wie bei Marathons üblich, kein Problem. Unterstützend senkt man die Fox „Talas“ um vier Zentimeter ab.
In den Bergab-Disziplinen Singletrail und Downhill überzeugt das Ghost ebenfalls. Den stärksten Eindruck hinterlässt es in gewundenen Trails. Das „AMR“ hungert geradezu nach Kurven. Ignoriert man den Grenzbereich, schiebt das Ghost neutral über beide Räder.
Die zentrale Sitzposition bietet auch in technischem Gelände eine gute Kontrolle, das Fahrwerk verdaut auch dicke Brocken klaglos.
PLUS:
- geringes Gewicht
- weiter Einsatzbereich
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
MINUS:
- Rahmen recht schwer