DAUERTEST-LEISTUNG 4.279 km | 79.483 hm
Eine dicke Matschkruste umhüllt das Alu-Geröhr, den Focus-Schriftzug am Unterrohr kann man schon seit Wochen nicht mehr lesen. Einzig die Laufflächen der Federelemente und die Kette blitzen metallisch hervor. Putzen lohnte sich über die Schmodder-Monate nicht wirklich, und so musste das 29er-Fully mit Minimalpflege auskommen: Kette schmieren und Federelemente abstreifen – mehr gab’s nicht. Gemessen an diesem Sparprogramm haben die verbauten Komponenten die Tortur hervorragend überstanden. Bremsbeläge, Kette und Ritzel wurden besonders beansprucht, aber auch deren Verschleiß hielt sich in Grenzen. Erst nach einem Jahr Laufleistung müsste der komplette Antrieb erneuert werden.
Am meisten haben die Schlammschlachten dem mittleren Kettenblatt und den Schaltwerksröllchen zugesetzt. Erstaunlich, dass die Schaltzüge noch so geschmeidig laufen. Die Gabel bekam im Frühjahr im Zuge einer Federwegsverlängerung auf 120 Millimeter einen kleinen Service. Den könnte der Rock-Shox-Dämpfer inzwischen auch vertragen, denn zu Testbeginn fühlte er sich deutlich lebendiger an. Auch der Hinterbau macht inzwischen einen schlappen Eindruck: Einige der Schrauben haben inzwischen Rost angesetzt, und die Lager bräuchten eine Frischzellenkur. In heftigem Geläuf fühlt sich der Hinterbau nach mehr Federweg an, als er nominal bietet. Von daher auch der Wechsel auf 120 Millimeter am Vorderrad. Denn ein Racebike ist das Focus schon aufgrund des hohen Gesamtgewichts und der schweren Laufräder nicht – auch wenn es Ausstattung und Optik suggerieren wollen. Bergab vermittelt es viel Sicherheit, etwas zu Lasten der Wendigkeit. Aber beim Ausflug nach Finale Ligure konnte es ganz passabel mithalten.
Fazit: Obwohl das Super Bud einige Marathons abgespult hat, ist das gutmütige 29er besser auf ausgedehnten Tages-Touren unterwegs. Tipp: 120-mm-Gabel statt der 100er.
Funktionalität ****
Haltbarkeit *****
(max. 6 Sterne)
VERÄNDERUNGEN
• 20 km – Bessere Ergonomie: Sattel, Griffe und Vorbau getauscht für angenehmere Sitzposition und
bessere Ergonomie
• 2200 km – Federgabel: Kleiner Service und Federwegsverlängerung auf 120 Millimeter
DEFEKTE
• 2250 km – Bremsbeläge: Nach dem Winter Bremsbeläge vorne und hinten erneuert
• 2250 km - Variostütze: Entfernen der Reverb-Variostütze, um Gewicht zu sparen und den Kabelsalat am Cockpit auszudünnen
• 2250 km - Kette: Neue Kette montiert, weil alte verschlissen war
• 3500 km – Kette gerissen: Kette gewechselt, weil Außenlasche einer SLX-Kette gebrochen

Andreas Begehr Mehr Reserven: Im Zuge eines kleinen Gabel-Services wurde der Federweg des Focus Super Bud von 100 auf 120 Millimeter verlängert.

Andreas Begehr Lagerkoller: Nach einer langen Saison bei Matsch und Nässe sollten nun die Hinterbaulager am Focus Super Bud getauscht werden.

Andreas Begehr Rider: Dominik Scherer, Touren-Guide. Fährt Bike seit 1998. Gewicht/Größe 80 kg/1,82 m. Fahrertyp All Mountain/Tour. Lieblingsrevier Karwendel