Mehr geht immer. Man könnte öfter zum Biken und in den Urlaub fahren, eine Flasche Wein mehr trinken, abends länger aufbleiben oder beim Konfigurieren eines neuen Autos ein paar Sonderausstattungen mehr ankreuzen. Die Vernunft ist es schließlich, die uns davor bewahrt. Sehr häufig auch der Blick auf den Kontoauszug. Wer kann schon mehrere Tausend Euro in sein Hobby, etwa in das eine superleichte Superbike investieren, wenn Alltag und Familie auch noch Ansprüche stellen? Eben: Auf die Balance kommt es an. Vorhang auf für die Volkswagen unter den Mountainbikes, die All Mountains um 2500 Euro.
Am Start dieses Tests stehen Canyon Nerve AL, Cube AMS, Drössiger XMA, Ghost AMR, GT Sensor, KTM Lycan, Norco Fluid und Rose Jabba Wood. Als Vernunftbikes dürfen die acht Kandidaten gern bezeichnet werden. Schließlich kosten sie zwischen 2249 und 2599 Euro und liegen damit knapp unter dem Wert, den unsere Leserschaft im Schnitt für ein neues Fully auszugeben plant.
Die Testergebnisse aller Bikes und die Punktetabelle finden Sie unten als PDF-Download.

Christoph Bayer Mit 120 bis 130 Millimeter Federweg sind die All Mountains für jedes Terrain gerüstet.
Goldene Mitte: Tourenfullys mit 120 bis 130 Millimetern Federwege
Das Motto "mehr geht immer" gilt seit Jahren auch beim Federweg. Ausgefuchste Fahrwerks-Kinematik ermöglicht immer längere Federwege, die auch bergauf nicht lähmend im Weg stehen. Doch weil straffe 100 Millimeter Hub ganz klar den Sportler ansprechen und plüschige 150 Millimeter vielen Bikern überpowert erscheinen, liegt die goldene Mitte dazwischen. Vorteil der Tourenfullys mit 120-130er Federwege in diesem Testfeld: Man kann und muss nichts verstellen, absenkbare Gabeln braucht man nicht, diese Bikes erleichtern das Leben. Aber nur in diesem übertragenen Sinne, nicht auf dem Trail. Denn dort sind die neuen 27,5 Zöller mit fast 14 Kilo im Schnitt für die Entschleunigung des Lebens zuständig – Stress bergauf kann gar nicht entstehen, man muss es gezwungenermaßen locker angehen lassen.

Christoph Bayer Das Fotoshooting zu diesem Test fand schon im September 2013 in den Dolomiten statt.
Shimano-Gruppen mit Dreifachkurbeln dominieren die Ausstattungen – Deore bis XTR
Genau dafür steckt in den meisten dieser Bikes die neue Berg-Übersetzung von Shimano. Bis auf Ghost, GT und Rose spezifizieren alle Firmen die neue Dreifach-Kurbel mit 40/30/22 Zähnen vorne, der 22er Rettungsring hilft mit dem 36er Ritzel hinten auch die steilsten und längsten Rampen hinauf.
Erstaunlich ist, wie stark sich die Ausstattungen bei den All Mountains unterscheiden. Von Deore bis XTR reicht die Spanne der Shimano-Gruppen (kein Bike ist mit Sram ausgerüstet). Bei den Gabeln entdeckt man das Einsteigermodell Rock Shox Sector und auch das Factory-Topmodell von Fox mit der auffälligen Kashima-Beschichtung. Die Qualität der Laufräder ist schwierig bis gar nicht zu durchschauen. Cube speicht seine eigenen Systemlaufräder ein, Drössiger setzt auf solche aus dem Hause Fulcrum, GT und Norco sparen an der Qualität, was sich unter anderem in hohem Gewicht äußert.
Die Testergebnisse dieser Bikes und die Punktetabelle finden Sie unten als PDF-Download:
• Canyon Nerve AL 9.0 (BIKE-Tipp Versender)
• Cube AMS 130 HPA Race 27,5 (BIKE-Tipp Fachhandel)
• Drössiger XMA 650B 2
• Ghost AMR 6559
• GT Sensor Elite
• KTM Lycan 272
• Norco Fluid 7.1
• Rose Jabba Wood 2
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All-Mountains 2014: 120 Millimeter Touren-Fullys um 2500 Euro im Test