Schneller, höher, weiter – der Fortschritt ist nicht zu bremsen. In der Saison 2011 könnte der Mountainbike-Sport eine ganz neue Qualität bekommen. Nicht wegen der 29er – wir glauben, dass All Mountains mit 150-Millimeter-Fahrwerken zur wichtigsten Bike-Klasse überhaupt werden und sich zum massenkompatiblen Allzweck-Gerät mausern. Diese Bikes sind leichter denn je und dabei kletterstark. Im Downhill schmilzt der Abstand zu den Enduros trotzdem wie die Gletscher in den Alpen.
Stumpjumper auf neuen wegen
Zum Beispiel das Specialized Stumpjumper: Vor zwei Jahren als 120er Allrounder vorgestellt, bekam es schon 2010 zwei Zentimeter mehr Federweg. Dabei behielt es seinen sportlichen Charakter, kletterte marathontauglich sportlich – bei nur rund 300 Gramm mehr Gewicht. Mit kleinen Veränderungen hat Specialized nun aus dem Fahrwerk noch mehr herausgeholt. Stumpjumper Expert Evo heißt das 2011er Modell. Mit an Bord: alle Gimmicks, die sich ein Trail-Fan ohnehin an seine Spaßmaschine schrauben würde: eine schaltbare Kettenführung mit zwei Kettenblättern und dadurch höhere Bodenfreiheit. Eine Teleskop-Stütze mit Lenker-Fernbedienung sowie ein Zentimeter mehr Federweg an Gabel und Heck. Auf den Brain- Dämpfer verzichten die Amis. Die Geometrie ändert sich nur geringfügig, spürbar wird das beim Lenkverhalten (1,5 Grad flacherer Winkel). Die Ausstattung ist vernünftig, das Alu-Fahrwerk hält den Preis (relativ gesehen) im Rahmen: Für 3599 Euro rollt das Stumpjumper Expert Evo in die Shops.
Haibike wiegt nur 11,9 Kilo
Für ein paar hundert Euro mehr bekommt man bei Haibike Top-Technik in Carbon. Das Gewicht ist der Hammer: 11,9 Kilo bei über 150 Millimetern Federweg. Das Heet RC ist ein völlig neu entwickeltes Modell. Hauptrahmen, Hinterbau und Dämpferwippe sind aus Kohlefaser: Nach unseren Labormessungen gehört das Heet zu den besten Bikes mit derart langen Federwegen. Im Gegensatz zum Stumpjumper Evo hat das Heet aber einen sportlichen Charakter – selten fühlten sich 150 mm Federweg so schnell an, bergauf hängt das Heet die Konkurrenten klar ab. Abwärts vermisst man eine Teleskop-Stütze, bei der Laufruhe sind Specialized und Rotwild stärker.
Rotwilds Fahrwerks-Coup
Nein, der Einsatz von Kohlefaser macht das Rotwild R.X2 nicht zum Gewichts-Champion, das schwarze Gold spart aber dennoch 400 Gramm gegenüber dem Alu-Modell R.X1. Bei der Entwicklung des neuen Rahmens erhielt das ohnehin schon sehr gute Fahrwerk einen Feinschliff. Etwas mehr Federweg, nochmal feinere Funktion. Sensibel im Ansprechverhalten, gute Nutzbarkeit des Federwegs, der niemals nervt. Das Rotwild hat eine Teleskop-Stütze, fette Reifen, starke Bremsen, große Übersetzungsbandbreite und sehr gute Kletterfähigkeiten – so definiert man Super-Allrounder anno 2011.
All Mountains 2011