Voll auf TrailSportliche E-Fullys von Giant

Christian Schleker

 · 22.07.2018

Voll auf Trail: Sportliche E-Fullys von GiantFoto: David Schultheiß
Voll auf Trail: Sportliche E-Fullys von Giant

Von komfortabel bis extrem sportlich: Giant präsentiert seine E-Fullys für 2019. Mit neuem Motor, Stahlfederdämpfer und schlanker Optik wollen sie die Trails erobern.

Eine komplett neue Fully-Palette hat Giant für 2019 auf 27,5-Zoll Räder gestellt. Sportliche E-Mountainbiker sollten sich das Trance E+ genauer anschauen. Ab 3999 Euro geht’s los, das Topmodell Trance E+ 0 Pro kostet 5999 Euro. Zusätzlich verpasst Giant der Reihe zwei SX-Varianten, die mit Stahlfederdämpfer und mehr Federweg an der Front (160 statt 150 mm) voll auf Abfahrtsspaß setzen. Im unteren Preissegment gibt´s neben dem höherwertigen Trance E+ das Stance E+, dazu weiter unten mehr. Außerdem arbeitet Giant aktuell an einer App für das Motorsetup. Damit wird der Kunde in der Lage sein, die einzelnen Modi individuell einzustellen. Voraussichtlich Anfang 2019 soll sie zum download bereit stehen.

  Die sportlichste Variante, das Giant Trance E+ SX, konnten wir bereits ausgiebig auf den Trails im Vinschgau ausprobieren. Wie sich das Bike schlägt, lesen Sie in EMTB 3/18, ab 7. August am Kiosk.Foto: David Schultheiß
Die sportlichste Variante, das Giant Trance E+ SX, konnten wir bereits ausgiebig auf den Trails im Vinschgau ausprobieren. Wie sich das Bike schlägt, lesen Sie in EMTB 3/18, ab 7. August am Kiosk.
  Herzstück des Bikes ist der Yamaha Sync Drive Pro, den Giant in enger Abstimmung mit Yamaha speziell für seine Bikes abstimmt.Foto: David Schultheiß
Herzstück des Bikes ist der Yamaha Sync Drive Pro, den Giant in enger Abstimmung mit Yamaha speziell für seine Bikes abstimmt.

Kernstück des Giant Trance E+ mit 150 Millimetern Hub vorne und 140 hinten ist der neue Yamaha Sync Drive Pro, den die Taiwanesen für ihr Trailbike speziell abstimmen und mit einem integrierten, nach unten entnehmbaren 500-Wattstunden-Akku von Panasonic kombinieren. Auffällig ist der mit 168 Millimetern schmale Q-Faktor der kompakten Motoreinheit und die insgesamt elegantere und klassischere Rahmenform des neuen Bikes. Ebenfalls elegant ist die neue Steuereinheit Ride Control One links am Lenker: Das kleine Knopfdisplay besitzt zwei kleine Diodenlichtleisten für Akkustand und Motormodus. Unterstützungsmodi gibt es jetzt fünf, wobei die ersten drei dynamisch auf die eingeleitete Kraft des Fahrers reagieren. Die letzten zwei liefern unabhängig vom Fahrer-Input in zwei verschiedenen Stufen stets die jeweils volle Leistung.

  Schön schlicht: Die Bedieneinheit mit Anzeige von Akkustand und Unterstützungsstufe. Auf ein Display verzichtet Giant.Foto: David Schultheiß
Schön schlicht: Die Bedieneinheit mit Anzeige von Akkustand und Unterstützungsstufe. Auf ein Display verzichtet Giant.

Geblieben ist der Maestro-Hinterbau, der über zwei Wippen mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Der Dämpfer ist nach wie vor komplett kugelgelagert. Die Federkennlinie wurde überarbeitet und besitzt jetzt im letzten Drittel mehr Progression. Das ist auf dem Trail deutlich spürbar. Der Akku wird komplett ins Unterrohr integriert – so entsteht eine aufgeräumte Optik, die dank des fast geraden Unterrohres auch deutlich eleganter wirkt als am Vorgänger. Unschön ist nur der nicht integrierte Geschwindigkeitssensor an der Kettenstrebe. Viele Konkurrenten verbauen diesen mittlerweile versteckt im Ausfallende und platzieren den impulsgebenden Magneten sicher an der Bremsscheibe. Das geht aber beim Yamaha-Motor nicht. So muss Giant diese eher rustikale Variante anbieten, die etwas unschön aus dem ansonsten gut gelungenen Rohrsatz heraussticht.

  Der 500-Wattstunden-Akku von Panasonic verschwindet im schlanken Unterrohr und kann nach unten entnommen werden.Foto: David Schultheiß
Der 500-Wattstunden-Akku von Panasonic verschwindet im schlanken Unterrohr und kann nach unten entnommen werden.
  Der Geschwindigkeitssensor sitzt klassisch an der Kettenstrebe und muss von einem anfälligen Speichenmagneten bedient werden.Foto: David Schultheiß
Der Geschwindigkeitssensor sitzt klassisch an der Kettenstrebe und muss von einem anfälligen Speichenmagneten bedient werden.

Die Geometrie ist klassisch: Ein 66,5er-Lenkwinkel und ein 470er-Hinterbau sollen neutrales Lenkverhalten und gute Steigfähigkeit ermöglichen. Auch bei der Kurbellänge wagt Giant keine Experimente: 170er-Kurbeln sind ab Größe M verbaut, nur für die Größe S gibt es 165er. Bei der Ausstattung setzt Giant auf kräftige Vierkolbenbremsen und kleine MRP-Kettenführungen bei allen Modellen. Hinzu kommen 35 Millimeter breite Felgen und Maxxis-Reifen in 27,5 x 2,6 Zoll, die ab Werk tubeless montiert sind.

  Das Giant Trance E+ kommt mit 140 Millimetern Federweg am Heck, gepaart mit einer 150er-Gabel.Foto: David Schultheiß
Das Giant Trance E+ kommt mit 140 Millimetern Federweg am Heck, gepaart mit einer 150er-Gabel.

Giant Trance E+ - Die Ausstattung

Das knapp 6000 Euro teure Trance E+ 0 Pro kommt mit der neuen Fox 36 mit Grip2-Kartusche, DPX2-Dämpfer und der komplett neuen Shimano XTR 12fach-Gruppe inklusive 4-Kolben-Trailbremse. Für 1000 Euro weniger (Trance E+ 1 Pro) geht es runter auf Fox Performance-Federelemente und Sram GX Eagle 12fach Gruppe. Nochmal 600 Euro günstiger ist das Trance E+ 2 Pro mit 36 Rhythm-Gabel und einer Shimano XT 11fach-Schaltung. Am Einstiegsmodell Trance E+ 3 Pro federt vorne die Suntour Aion 35 und geschaltet wird mit Shimano SLX. Alle Modelle rollen serienmäßig auf Tubeless-Reifen: Maxxis Rekon in 27,5 x 2,6 hinten und Minion DHF vorne. Für Frauen bietet Giant das Trance E+ mit speziell auf die weibliche Anatomie angepasster, kürzerer Geometrie an, dann unter dem Schwesterlabel Liv und dem Namen Intrigue E+.

  Die Sram Eagle 12fach-Gruppen kommen mit extra-Shifter, der nur das Schalten einzelner Gänge erlaubt. Das soll den Antriebsstrang schonen.Foto: David Schultheiß
Die Sram Eagle 12fach-Gruppen kommen mit extra-Shifter, der nur das Schalten einzelner Gänge erlaubt. Das soll den Antriebsstrang schonen.
  Das Liv Intrigue E+ ist das weibliche Pendant zum Giant Trance E+ und soll sportliche E-Bikerinnen ansprechen. Die Geometrie wurde angepasst, ebenso einige Komponenten.Foto: David Schultheiß
Das Liv Intrigue E+ ist das weibliche Pendant zum Giant Trance E+ und soll sportliche E-Bikerinnen ansprechen. Die Geometrie wurde angepasst, ebenso einige Komponenten.

Giant Trance E+ SX - Voll auf Trail

Mit 160 Millimetern Federweg vorne, Stahlfederdämpfer und flachem 66er-Lenkwinkel ist das SX die abfahrtsorientierte Variante des neuen Trailbikes Trance E+. Der Rahmen ist identisch, wird durch die langhubigere Gabel aber aufgebockt und bekommt so die etwas flachere Geometrie. Gleichzeitig wird das Tretlager etwas angehoben, was dem Bike mehr Bodenfreiheit verschafft (-10 mm Tretlager-Versatz, statt -15 mm am normalen Trance E+). Da Giant noch relativ klassische Kurbellängen verbaut (170 mm in den Größen M bis XL, 165 mm in den Größen S), ist das theoretisch nicht von Nachteil für Anstiege in anspruchsvollem Terrain. Die Sitzposition auf dem SX ist entspannt. Der kurze Vorbau und der 780 mm breite Lenker machen Lust auf die Abfahrt. Genau wie die Federelemente: Ein Fox DHX2-Stahlfederdämpfer mit einstellbarer High- und Low-Speed Druckstufe und entsprechender Zugstufe wurde eigentlich für den Downhill-Sport entwickelt und arbeitet erstklassig. Unter dem knapp 6000 Euro teuren SX 0 Pro gibt es das 4999 Euro teure SX 1 Pro mit jeweils um die Highspeed-Druckstufen-Verstellung reduzierten Performance-Federelemente von Fox und einer 11fach-Shimano, gemischt aus SLX und XT.

  Volle Abfahrtsstärke: Die SX-Modelle setzen auf potente Stahlfederdämpfer von Fox.Foto: David Schultheiß
Volle Abfahrtsstärke: Die SX-Modelle setzen auf potente Stahlfederdämpfer von Fox.

Giant Stance E+ - Voll auf Tour

Das Stance E+ ist das neue Einstiegsmodell bei Giant. Mit steilerem 67er-Lenkwinkel und einem, im Vergleich zum Trance E+, um zehn Millimeter verkürzten Oberrohr soll es den Einsteiger ansprechen, der mit einer entspannten Sitzposition und direktem Handling in eher leichtem Gelände seine Heimat findet. Auffälligstes Merkmal zur Kostensenkung und ein elementarer Unterschied im Herstellungsaufwand gegenüber den teureren Trance E+: Der Hinterbau muss beim Stance E+ ohne Maestro-Link am Tretlager auskommen. Beim Einfedern flexen die Sitzstreben leicht. Drehpunkt und Kugellagerung des Dämpfers bleiben gleich. Der hier verbaute Sync Drive Sport Motor ist bei der Input-Sensibilität abgespeckt, Motor und Akku haben aber die gleiche Leistung wie beim Trance E+. Die langsamere Reaktion auf Fahrer-Input ist im flachen Gelände und beim eher entspannten Kurbeln kein spürbarer Nachteil. Allerdings beschränkt diese Verzögerung die Einsatzfähigkeit in anspruchsvollen Uphills. Die Kraftentfaltung des Motors setzt so leicht entkoppelt vom eigentlichen Input des Fahrers ein, was zu Traktionsverlust führen kann. 80 Newtonmeter Drehmoment und 500-Wattstunden-Akku sind beim Sport-Motor identisch zum teureren Sync Drive Pro. Drei Modelle von 3199 bis 3999 Euro sind im Programm. Auch für das Stance E+ gibt es das entsprechende Frauenbike, das Liv Embolden E+, mit angepasster Geometrie und frauenspezifischen Anbauteilen, wie Sattel und Lenkergriffe.

  Komfortablere Geometrie und 130/120 Millimeter Federweg: Das Giant Stance E+ soll gemäßigtere Tourenfahrer ansprechen.Foto: David Schultheiß
Komfortablere Geometrie und 130/120 Millimeter Federweg: Das Giant Stance E+ soll gemäßigtere Tourenfahrer ansprechen.
  Von der Schwestermarke Liv gibt´s das Embolden E+ mit angepasster Geometrie und frauenspezifischen Komponenten – das weibliche Pendant zum Giant Stance E+.Foto: David Schultheiß
Von der Schwestermarke Liv gibt´s das Embolden E+ mit angepasster Geometrie und frauenspezifischen Komponenten – das weibliche Pendant zum Giant Stance E+.
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