Sandra Schuberth
, Adrian Kaether
· 28.02.2023
Neues von Specialized. Das Specialized Turbo Tero X, ein SUV auf zwei Rädern, gemacht für alle Lebenslagen im Alltag und auf Trails. Jetzt lesen, was das heißt und wie wir das neue Specialized E-Bike einschätzen.
Ein SUV E-Bike ist ähnlich definiert wie ein SUV im Automobil-Bereich - ein sportliches Nutzfahrzeug (Abkürzung für Sport Utility Vehicle). Dazu gehört eine Ausstattung für den Alltag gleichermaßen wie fürs Gelände. Im Idealfall mit voller Trail-Tauglichkeit. Worauf es bei einem SUV E-Bike ankommt, haben wir hier zusammengefasst.
Der kalifornische E-Bike-Pionier Specialized mit Entwicklungszentrum in der Schweiz hat vor der offiziellen Vorstellung eingeladen, das neue Bike kennenzulernen, anzuschauen und anzufassen. Der Pre-Launch fand im Rahmen der Outdoormesse f.r.ee. in München statt. Die Präsentation erfolgte in einem der Messe-Konferenzräume, denn noch war alles streng geheim. Vorher war lediglich bekannt, dass Specialized ein neues E-MTB, wahrscheinlich ein SUV, zeigen würde. In der Redaktion wurde spekuliert über Reifenbreiten, Ausstattung und Federwege.
Und richtig: Unter dem schwarzen Tuch kommt ein SUV-Bike zum Vorschein. Vollfederung, geländegängige Mountainbikereifen aber Alltagsausstattung sollen das Tero X zum idealen Abenteuerpartner machen. Damit verbindet jetzt auch Specialized die Kategorien E-Trekking, E-MTB und E-City miteinander - einen Allrounder in dieser Form hatten die Kalifornier bisher nicht im Programm.
Das Tero X ist mit Brose-Motoren ausgestattet, die Specialized mit eigenen Displays und eigener Software garniert. Beim Topmodell gibt’s den aktuellen E-MTB Antrieb Specialized 2.2, der auf Broses Drive S Mag basiert und 90 Newtonmeter bietet. Die zwei günstigeren Modelle müssen mit schwächeren Motoren mit 70 beziehungsweise 50 Newtonmetern auskommen. Der Motor ist in den Aluminiumrahmen des Bikes integriert und wird je nach Modell von einem herausnehmbaren Akku mit 710 oder 530 Wh Kapazität angetrieben. Das sollte stattliche Reichweiten ermöglichen.
Im Gelände hilft der Motor dem Tero X dabei, steile Anstiege zu erklimmen; im Alltag erleichtert er das Pendeln oder den Transport schwerer Lasten. Für die ist das Tero X dank Anhängerfreigabe bis 60 Kilogramm prädestiniert.
Am Lenker des Turbo Tero X ist das MasterMind Display zentral angebracht. Darauf werden alle relevanten Informationen zur Fahrt angezeigt. Außerdem lässt sich über das Display die Unterstützung in 10-Prozent-Schritten feintunen. Mehr Informationen und Konfigurationsmöglichkeiten gibt es dann in der Mission-Control-App von Specialized.
Abgesehen von der kleinsten Rahmengröße rollen alle Modelle mit Mullet-Laufrädern: vorn auf einem 29” und hinten auf einem 27,5” Laufrad; die kleinsten Größen sind vorn und hinten mit 27,5” Laufrädern ausgestattet. Das größere Vorderrad sorgt dafür, dass das Rad leicht über Hindernisse rollt während das kleinere Hinterrad das Bike wendig und verspielt werden lässt. Auf den Felgen sitzen 2,35-Zoll breite Ground-Control-Reifen. Ein Tourenklassiker ähnlich zu Schwalbes Nobby Nic mit ernstzunehmender Geländeperformance.
Damit das Bike auch Offroad eine gute Figur macht, setzt Specialized beim Tero X auf eine vollgefederte Konstruktion. 130-Millimeter Federweg werden durch die Rockshox-Gabeln an der Front bereitgestellt, am Hinterbau bietet das Bike 120 Millimeter Hub. Der Hinterbau wurde mit nur einem Gelenk gestaltet. Gegenüber den Mehrgelenkern klassischer E-MTBs reduziert das den Wartungs- und Serviceaufwand soll auch im Sitzen für ein feinfühliges Ansprechverhalten und viel Komfort sorgen - bei einem Alltagsbike keine schlechte Wahl.
Die Federwege sind für Schotterstraßen ausreichend bemessen und bügeln Schlaglöcher und Unebenheiten glatt. Die bewusst aufrechte Fahrposition auf dem Turbo Tero X soll Ermüdung vorbeugen und Sicherheit vermitteln. Bei sportlicheren Gelände-Einsätzen hilft die absenkbare Sattelstütze, das Bike unter Kontrolle zu halten. Auch zum Auf- und Absteigen oder bei einem Ampel-Stopp ist die Absenkfunktion praktisch. Allerdings: Allzu wild sollte man es mit dem Tero X nicht treiben. Der begrenzte Federweg, das Gewicht und die aufrechte und steile Geometrie sind mehr auf Alltagstauglichkeit als auf sportliche Trails hin ausgelegt.
SUV-typisch ist das Bike umfangreich mit Anbauteilen für den Alltag ausgestattet. Dazu gehört Beleuchtung, die Möglichkeit, Gepäck zu transportieren, Schutzbleche und ein Seitenständer.
Je nach Modell leuchtet der Scheinwerfer des Specialized Turbo Tero X mit bis zu zu 1000 Lumen. Hinten ist am Top-Modell ein geschwindigkeitsabhängiges Rücklicht verbaut, das die Helligkeit von 11 auf 22 Lumen erhöht, wenn gebremst wird wird. Die günstigeren Modelle müssen mit einem einfacheren Rücklicht und 700 beziehungsweise 500 Lumen auskommen.
Auf dem Gepäckträger lassen sich bis zu 20 Kilo Gepäck transportieren. Weltenbummler könnten hier meckern, für ein Fully ist das aber immerhin etwas. Außerdem kann ein Anhänger mit bis zu 60 Kilo Gesamtgewicht (Anhänger plus Zuladung) montiert werden. Wem das noch nicht genug ist, der nutzt die Option, einen Frontgepäckträger anzubauen. Specialized bietet hierfür die sogenannte Adventure Plate. Im Rahmendreieck finden eine Trinkflasche und ein ABUS-Faltschloss Platz.
Die Schutzbleche am Tero X halten Dreck und Nässe von Kleidung und Schuhen fern. Das ist besonders an Regentagen auf Alltagswegen vorteilhaft.
Mit dem Turbo Tero X schließt E-Bike-Pionier Specialized eine Lücke im Produktportfolio. Das Tero X dürfte vor allem als komfortables Alltagsbike überzeugen. Dazu passen neben Schutzblechen, Licht und Gepäckträger auch die moderate Geometrie und der wartungsfreundliche Eingelenk-Hinterbau. Dank standesgemäßer Geländereifen kann man sich mit dem Tero X auch mal auf einen Trail verirren, echte Geländespezialisten machen hier mit mehr Federweg und geringerem Gewicht aber natürlich die bessere Figur.