Florentin Vesenbeckh
· 22.04.2023
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Leicht, schlank und trotzdem volle Power: Mit diesem Konzept sticht das Rotwild R.X 375 Pro aus der Klasse der leichten E-Bikes heraus. Das Light-E-MTB mit Shimano-EP8-Motor hat in unserem Vergleichstest als sportliches E-Mountainbike für Touren überzeugt.
Das Rotwild R.X 375 Pro* nimmt eine Sonderrolle unter den Light-E-Bikes ein. Grund_ Der Motor. Denn der Shimano EP8 liefert auf Wunsch volle Power, während die meisten anderen leichten E-Mountainbikes auf minimalistischere Antriebe mit weniger Wumms setzen. Mit 19 Kilo spielt es dennoch voll in der Light-Klasse mit.
Ausgeliefert wird das Rotwild mit angepassten Unterstützungsstufen, um aus dem kleinen 375er-Akku ausreichend Energie für längere Ausfahrten herauszuholen. Ebenfalls besonders: Die leichte Batterie (unter zwei Kilo) ist auf Knopfdruck in Sekunden gewechselt. Das geht bei keinem anderen E-Bike so schnell und einfach. Einen Range Extender gibt es für dieses System allerdings nicht. Wer lange Touren fahren möchte, greift also zu einem Zweit-Akku.
Im Sattel dieses Light-E-MTBs fallen die angenehme Touren-Position und die hochwertigen Kontaktpunkte positiv auf. Ein bequemer Ergon-Sattel, gute Griffe und ein ergonomisches Cockpit: So fühlt man sich sofort wohl. Die Lenkung ist neutral und direkt, das macht das Bike sehr leicht beherrschbar. Das ist ideal, wenn man der Fahrer auch mal eher passiv und gemütlich unterwegs sein möchte. Das gilt sowohl bergauf, wie auch bergab. Man muss kein Fahrtechnik-Profi sein, um dieses Rad zu kontrollieren.
Auf dem Trail sticht die gute Hinterradfederung des Rotwild R.X 375 Pro heraus. Das Heck arbeitet sensibel, federt komfortabel und lässt sich auch von herben Schlägen nicht aus der Ruhe bringen. Die gemäßigte Geometrie und die Reifen mit superdünner Karkasse bremsen die Ambitionen in ruppigem Geläuf aber ein. Bei gemäßigter Fahrweise verleiht das Bike viel Sicherheit und lässt sich direkt und souverän durch Schlüsselstellen und um Kurven manövrieren. Das Handling ist betont ausgewogen, gutmütig und unkompliziert, top für Touren-Biker. Gemeinsam mit dem hohen Fahrkomfort bringt das dem R.X 375 Pro in unserem großen Vergleichstest der Light-Bikes die Höchstpunktzahl in unserer “Easy Riding” Wertung und den EMTB-Tipp für die Kategorie Tour.
Trail-Spezialisten und Abfahrer können mit robusteren Reifen noch deutlich mehr herausholen – oder greifen gleich zum Enduro- oder Gravity-Modell der 375er-Reihe. Auf flacheren Trails zieht das Bike präzise und zielstrebig seine Bahnen. Betont verspielt gibt es sich im Testvergleich aber nicht. Mit den etwas längeren Kettenstreben braucht es mehr Krafteinsatz, um das Bike aufs Hinterrad oder in die Luft zu ziehen.
Bergauf gehört das Rotwild zu den fähigsten Kletterern. Die hohe Leistung des Shimano EP8 erleichtert steile Rampen, und die ausgewogene Geometrie hält das Bike auf Spur. An richtig steilen Stücken muss das Rad dann aber doch aktiv gefahren werden, um das Vorderrad am Boden zu halten. Gut: Der EP8 arbeitet effizient und erklettert auch mit kleinem Akku viele Höhenmeter. Vorausgesetzt die Unterstützung wird passend gewählt. Wer die volle Power des Motors dauerhaft nutzt, könnte von geringer Reichweite enttäuscht werden. Hier ist bewusstes Akku-Management gefragt.
Das Pro-Modell ist die mittlere von drei Ausstattungsvarianten und kostet 9499 Euro. In diesem Setup wiegt das R.X 375 genau 19 Kilo in Größe L. Das ist kein Rekordwert unter den Light-E-MTBs, doch in Anbetracht des starken Motors und des leicht zu wechselnden Akkus ein starker Wert. Wer den Fokus auf anspruchsvolles Gelände legt, sollte allerdings noch einige hundert Gramm für robustere Reifen draufrechnen. Ansonsten ist die Ausstattung am Pro-Modell absolut stimmig und top funktional.
85 Newtonmeter und über 500 Watt Maximalleistung: Das sind die Power-Daten eines klassischen E-Mountainbikes und eine Seltenheit in der Light-Klasse. Kein Wunder, denn Rotwild setzt auf Shimanos EP8 Motor und nicht auf einen kleineren, leichteren, aber auch schwächeren Mini-Motor. Die Vorteile sind klar: Auf Wunsch stehen dem Fahrer viel Leistung und Drehmoment zur Verfügung, der Motor ist robust und bewährt und obendrein überzeugt er mit einer guten Effizienz.
Während die Optik des größeren Aggregats noch Geschmacksache ist, hat die Motorenwahl aber auch faktische Nachteile. Der EP8 ist mit rund 2,6 Kilo etwa 600 Gramm schwerer als zum Beispiel ein Fazua Ride 60. Außerdem ist das Antriebsgeräusch lauter und in der Abfahrt klappert das Getriebe. Beides ist im Rotwild R.X 375 aber nicht so extrem, wie wir es von anderen EP8-Bikes kennen.
Der Akku des R.X 375 ist mit seinem Schnellverschluss in Sekundenschnelle gewechselt. Mit knapp zwei Kilo lässt sich ein Zweit-Akku verhältnismäßig entspannt im Rucksack transportieren. Einen Range Extender, der am Bike befestigt werden kann, gibt es für das Rotwild aber nicht.
Erfreulich ist die Effizienz und Reichweite des Systems. In unserem aufwändigen Reichweitentest hat der Shimano-Antrieb deutlich mehr aus seinem Akku herausgeholt, als die Bikes mit TQ- oder Forestal-Motor - bei nominell ähnlich großem Akku. Alle Details und Ergebnisse zu unserem Reichweitentest gibt´s hier im Link! Das setzt allerdings voraus, dass man mit der hohen Leistung des EP8 sparsam umgeht.
Das Rotwild R.X 375 Pro ist ein ausgewogener Tourer mit hohem Komfort und super Fahreigenschaften. Starker Motor, schnelle Akku-Entnahme. Aber nicht ultimativ leicht und eher nix für Trail-Shredder.
¹ Die Werte wurden bei standardisierten Fahrten an einem Asphaltanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,4 Prozent ermittelt. Tretleistung des Fahrers 175 Watt, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. Die Unterstützungsstufe wurde für diesen Vergleichstest so angepasst, dass alle Bikes die annähernd gleiche Geschwindigkeit fahren, siehe Durchschnittsgeschwindigkeit in Klammern. Die Motorleistung lag dabei bei rund 250 Watt. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Alle Details zu unserem Reichweitentest gibt´s hier im Link!
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.