Stefan Loibl
· 16.01.2017
Überraschung an der Waage: Das Thunderbolt hat das leichteste Fahrwerk der Testgruppe und obendrein das spürbar steifste. Die Kanadier haben beim Kohlefaser-Rahmen einen ausgezeichneten Job gemacht.
Am Ausstattugns-Niveau geht diese Investition nicht spurlos vorüber – das Thunderbolt ist das einzige Bike der Gruppe mit Shimano-SLX-Antrieb und 20 Gängen. Verwöhnt von der neuen 22-Gang-XT muss man bei der SLX mangels Bandbreite der Kassette häufiger vorne schalten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Vor der Testfahrt braucht der Feuerstuhl Feinabstimmung: Vorbau nach oben drehen, bei der Geometrie- und Fahrwerksverstellung Ride 9 hängen wir das Federbein in der sportlichsten, steilsten Position auf. Vom Handling waren die Tester begeistert, sofern man das Fahrwerk dem Einsatz anpasst. Die Fernbedienung am Lenker erleichtert den ständigen Wechsel der Modi, wobei sich das Thunderbolt in der mittleren Position des Federbeins (Medium) am besten fährt. Das kaschiert die mäßige Effizienz der Kinematik. Schwachpunkte des Bikes sind die schweren Laufräder/Reifen. Sie rauben dem Bike etwas von seiner angeborenen Leichtfüßigkeit.
Fazit: qualitativ einer der besten Rahmen mit agiler Geometrie und sympathischem Handling. Die Laufräder kosten Agilität.
Die Alternative: Die BC-Edition des Thunderbolts hat sogar die tretfaulen Kollegen der FREERIDE-Redaktion begeistert. Für 6900 Euro bekommt man eine Trail-Rakete erster Güte, mit 130er-Pike und 12,3 kg.