Stefan Frey
· 23.05.2023
2019 wirbelte das pfeilschnelle Pivot Mach 4 SL zum ersten Mal übers Marathon-Parkett. Jetzt hat Pivot das schnelle Trailbike komplett überarbeitet und den Rahmen im Vergleich zum Vorgänger noch einmal kräftig auf Diät gesetzt. Das Ziel: messerscharfes Ansprechverhalten bei minimalistischem Design. Zusätzlich gibt es je nach Einsatzbereich Versionen mit zwischen 95 und 116 Millimeter Federweg am Heck. Wir haben alle Informationen zum neuen Pivot Mach 4 SL.
Exklusives Image, zu exklusiven Preisen. Dafür ist Pivot seit jeher bekannt. Schon an der ersten Version des Mach 4 SL prangte ein Preisschild, das die meisten von uns nur trocken schlucken ließ. Und auch beim gerade eben vorgestellten Update ruft die US-Schmiede wieder Preise auf, die kaum ein anderer Hersteller toppt. Für die Highend-Variante Team XX SL Eagle Transmission werden satte 12.599 Euro fällig. Das elektronisch gesteuerte Fox-Live-Valve-Fahrwerk ist dabei allerdings nicht mehr an Bord. Doch es geht auch günstiger: Wer mit einem Mix aus Shimano XT und SLX sowie Fox-Performance-Federelementen leben kann, der kann sich bereits für 6799 Euro mit der neuen Down-Country-Feile beglücken.
Das Entwicklungsziel beim neuen Pivot Mach 4 SL war laut Gründer und CEO Chris Cocalis schnell umrissen: kompromisslose Fahrperformance bei renntauglichem Gewicht. Dabei sollte das Mach 4 ein Fahrwerk bieten, das im Uphill Traktion generiert, ohne dabei Effizienz beim Sprint einzubüßen, und auch den Fahrer bergab nicht ausbremst. Ein Kompromiss, der mit flexenden Streben am Heck laut Pivot nicht hätte erreicht werden können. Daher setzten die Entwickler auch bei der neuen Version auf ein DW-Link-System.
Trotzdem soll beim Rahmen ordentlich Gewicht eingespart worden sein. Laut Pivot konnten durch den sogenannten patentierten Hollow-Core-Carbon-Molding-Prozess gegenüber dem Vorgänger 300 bis 400 Gramm Gewicht reduziert werden. Vergleicht man unsere Messwerte des Vorgängers, dürfte der Rahmen in Größe L dann in etwa bei 1850 Gramm ohne Dämpfer landen. Beim Rahmen in Größe S gibt Pivot ein Gewicht von 1660 Gramm in Größe S ohne Dämpfer oder 1930 Gramm in Größe S inklusive Fox-DPS-Dämpfer an.
Durch die Gewichtsersparnis beim Rahmen soll das neue Pivot Mach 4 SL in der World-Cup-XX-SL-Version in Rahmengröße S bei einem Gesamtgewicht von 10,5 Kilo inklusive Variostütze landen. Sichtbar werden die Gewichtseinsparungen vor allem an der minimalistischer ausgeführten Dämpferwippe. Zudem soll laut Pivot jede Faser und jeder Radius am Rahmen noch einmal optimiert worden sein.
Der stehend im Rahmen platzierte Dämpfer soll zudem ein kompakteres Rahmendesign ermöglichen, was sich dann widerspiegelt in weniger Materialeinsatz und einer niedrigeren Überstandshöhe für mehr Kontrolle auf dem Trail. Zudem soll die Hinterbaukinematik mehr Progression liefern.
Neben der Gewichtsersparnis verzeichnet der Rahmen des Mach 4 SL eine weitere Neuerung: An allen Varianten des Pivot-Bikes befindet sich nun ein Flip-Chip an der Wippe, über den sich der Federweg variieren lässt. So kann die Worldcup-Variante wahlweise mit 95 oder 104 Millimeter Federweg am Heck gefahren werden und ist mit dem leichten Fox-DPS-Dämpfer ausgestattet. Die Team-, Pro-, und Ride-Builds verfügen über 104 oder 116 Millimeter Federweg am Fox-Float-Dämpfer und erfüllen so zumindest auf dem Datenblatt die optimalen Voraussetzungen für ein modernes Down-Country-Bike.
Um auch auf längeren Strecken ausreichend mit Wasser versorgt zu sein, bietet jede Rahmengröße mindesten Platz für eine große Trinkflasche. Bei den Größe M bis XL passen sogar zwei Flaschen ins vordere Rahmendreieck. Wobei eine der beiden Falschen an der Unterseite des Oberrohrs montiert wird. Auf dem Unterrohr finden sich für die optimale Positionierung der Flaschenhalterung gleich drei Bohrungen.
Damit das Pivot Mach 4 SL einem möglichst breiten Spektrum an Fahrergrößen zugänglich wird, gibt es das Trailbike in den Größen XS bis XL und soll so Körpergrößen zwischen 1,47 und 2,00 Metern passen. Leichtere Fahrerinnen und Fahrer erhalten in den Größen XS und S eine speziell angepasste Dämpferabstimmung. Durch eine größenspezifische Zusammensetzung der Hi-Mod-Carbon-Fasern soll sich jede Rahmengröße für jede Fahrergröße hinsichtlich Fahrqualität und Performance gleich anfühlen.
Egal ob XC-Racer oder Trail- und Marathon-Liebhaber – das Pivot Mach 4 SL soll für jeden Geschmack das entsprechende Setup bieten.
So bietet Pivot für die Hatz aufs Podium die World-Cup-Version mit Fox-Factory-Float-DPS-Dämpfer mit 95 oder 103 Millimeter Federweg am Heck sowie einer Fox-Factory-Stepcast-Federgabel mit 100 Millimeter Federweg an. Die Race-Variante verfügt zudem über einen Flatbar sowie einen Lockout mit 3 Positionen an Gabel und Dämpfer und eine Fox-Transfer-SL-Teleskopstütze, um auch anspruchsvollere Abfahrten locker meistern zu können. Der Lenkwinkel liegt dabei bei 68 Grad, der Sitzwinkel bei 76 Grad.
Die etwas Trail-lastigeren Varianten des Mach 4 SL erhalten etwas mehr Federweg und sind mit 106 oder 115 Millimetern auch für etwas anspruchsvollere Abfahrten gerüstet. Je nach Preislage dämpft ein Fox-Factory- oder ein Fox-Performance-Dämpfer die Stöße vom Untergrund. Unterstützt wird der Hinterbau jeweils von einer Fox-Stepcast-34-Gabel mit 120 Millimeter Federweg. Ebenfalls in Factory- oder Performance-Ausführung. Bei der Down-Country-Version des Mach 4 SL finden sich jeweils nur zwei Positionen an Gabel und Dämpfer – entweder offen oder mit Plattform. Bei der Geometrie geht Pivot hier einen etwas progressiveren Weg: So misst der Lenkwinkel 66,7 Grad (1,3 Grad flacher als World Cup-Reihe) und der Sitzwinkel 74,7 Grad (ebenso 1,3 Grad flacher).
Insgesamt wird es vom neuen Mach 4 SL 8 Ausstattungsvarianten geben. Jeweils 4 davon mit Shimano Antrieben und Bremsen sowie 4 mit Sram Komponenten. Allen gemeinsam sind die Fahrwerke von Fox. Ein Rockshox-Fahrwerk findet sich nicht in den Ausstattungslisten des neuen Pivot.
Den Einstieg in die Welt des Mach 4 SL bilden die Ride Builds. Sie starten bei 6799 Euro. Dafür bekommt man einen Mix aus Shimano SLX und XT sowie ein Fox-Performance-Fahrwerk.
Schon ab der Pro-Version dämpfen die hochwertigeren Fox-Factory-Fahrwerke. Auch hier hat man die Wahl zwischen Shimano oder Sram Komponenten. Alle Varianten des Pivot Mach 4 SL rollen übrigens auf Maxxis Rekon Race in der WT-Ausführung und 2,4 Zoll Breite. Preise ab 8299 Euro.
Die Team Builds bilden die Highend-Ausführung. Hier schaltet man entweder mit Shimanos XTR oder der brandneuen Eagle Transmission von Sram. Dafür muss man dann aber auch satte 12.599 Euro hinblättern. Ein elektronisches Fahrwerk findet sich nicht mehr in der Spec-Liste.
In der World-Cup-Version kommt das Pivot Mach 4 SL im Race-Trimm. Der Federweg ist hier auf 100 Millimeter an der Front sowie 95/103 Millimeter am Heck reduziert. Garniert wird der Rahmen mit allerlei Carbon-Parts, vom Lenker bis zu den Reynolds Blacklabel-Laufrädern. Geschaltet wird je nach Gusto mit Shimanos XTR oder der neuen Sram XX SL Eagle Transmission. Die Sram-Ausstattungen sind wesentlich teurer als die Shimano-Specs.
Eines der allerersten Test-Bikes des neuen Pivot Mach 4 SL ist bereits im BIKE-Labor gelandet. In den kommenden Tagen werden wir die Neuaflage des flinken Race- und Down-Country-Bikes auf Herz und Nieren auf unseren Prüfständen testen und anschließend über unsere Testrunden scheuchen. Einen ausführlichen Bericht zum neuen Pivot Mach 4 SL werden wir in Kürze an dieser Stelle liefern.