Adrian Kaether
· 21.11.2017
Das neue Ghost Asket ist noch mehr Trail-Hardtail als sein Vorgänger: Breite Reifen, starke Bremsen, flache, aber verspielte Geometrie. Was kann da im nächsten Winter schon schiefgehen?
Trail-Hardtails sind mächtig im Aufwind. Kein Wunder, verbinden die unkomplizierten Spaßmaschinen doch meistens robuste Technik mit etwas längeren Federwegen und etwas breiteren Reifen als ihre rennsportorientierten Brüder aus dem Cross-Country- und Marathon-Lager. Dazu gibt’s Vario-Sattelstützen und eine abfahrtslastigere Geometrie. Beides erhöht den Spaßfaktor nochmal zusätzlich. Dass Hardtails wegen des geringen Wartungsaufwands und der Forderung nach saubererer Fahrweise außerdem die perfekten Winterbikes sind, das muss wohl kaum noch weiter erwähnt werden.
Pünktlich zum Start der kalten Saison legen deswegen auch die Entwickler bei Ghost ihre Interpretation des Trail-Hardtails neu auf. Und zum Glück ist das Mountainbike, das nach wie vor den Namen „Asket“ trägt eher eine Reduktion aufs Wesentliche, als ein unkomfortables, spartanisches Foltergerät. De facto wurde für 2018 sogar der Komfort erhöht: bis zu 2,4 Zoll breite Reifen passen in 29 Zoll nun in den Rahmen, bis zu 2,6 Zoll sind in der 27,5-Zoll-Version sogar angedacht. Und dann bleiben immer noch mindestens sieben Millimeter Reifenfreiheit zu allen Seiten, damit nicht gleich der Matsch für unerwünschte Reibung sorgt.
Neu sind außerdem eine ISCG 05-Kettenführungsaufnahme, für alle, die es mit dem Bike richtig krachen lassen wollen. Weg fällt dagegen die Option für den Umwerfer: Das Asket ist jetzt nur noch mit einem Kettenblatt erhältlich. Wer zum besseren Modell der zwei Optionen greift, muss aber trotzdem kaum Einbußen in Sachen Gangspreizung hinnehmen, denn hier kommt schon die GX-Eagle Gruppe mit 1x12 Gängen zum Einsatz, während im günstigeren Modell die solide 1x11 NX Schaltgruppe steckt. Carbon-Rahmen vom Asket gibt es keine mehr, zudem wird es wahrscheinlich keine XL-Rahmen geben.
Wer aber nicht gerade 1,90 Meter groß ist, bekommt in Sachen Funktionalität bei beiden Bikes anständige Pakete geschnürt. Die Topmodelle – Asket 8.9 (29 Zoll) und Asket 8.7 (27,5 Zoll) – kommen außer der GX-Eagle-Schaltung noch mit Suntour Auron Gabeln, Kindshock LEV Integra Variostützen und M1900 Spline Laufrädern von DT Swiss. Die Bikes kosten 2199 Euro. Und immerhin die Laufräder stecken auch in den günstigeren Modellen – Asket 4.9 und Asket 4.7 – für 1599 Euro. Ähnlich sind auch die Bremsanlagen: In allen Bikes werkelt eine Magura-Kombination mit massiver Vierkolben-Bremse an der Front und Zweikolbenbremse am Heck. 200/180er-Scheiben sollten für mehr Bremspower sorgen, als man im Alltag je brauchen wird. Die Kombination an den Topmodellen ist noch leicht hochwertiger, doch die Funktionalität sollte auf ähnlichem Niveau liegen. Gespart wird bei den günstigeren Modellen dann an der Gabel (SR Suntour Aion) und der Variostütze (JD Dropper Post), aber irgendwo muss das Geld ja wieder reinkommen. Auf die Waage drücken die Bikes durchgängig mit zwischen 12,8 und 12,9 Kilogramm, lediglich das Asket 8.7 ist mit 12,65 Kilogramm etwas leichter. Kein Rekordwert, aber für stabile Alu-Bikes mit breiten Reifen und Felgen durchaus in Ordnung.
In Sachen Geometrie hat Ghost auf den ersten Blick einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität gefunden. Der Lenkwinkel beträgt beim 29-Zoll-Asket 66 Grad, das 27,5-Zoll-Bike sollte mit 66,5 Grad wohl die etwas verspieltere Variante sein. Ähnlich sieht es bei den Kettenstreben aus – 430 Millimeter bei 29 Zoll, 420 Millimeter bei 27,5 Zoll –, der Reach liegt zum Ausgleich beim 29er bei 443 Millimeter (Größe L), während das 27,5er in derselben Größe gar auf 450 Millimeter kommt. Angenehm bergauf gehen soll es mit 74 Grad steilem Sitzwinkel im Fall des 27,5er-Bikes und 73,4 Grad beim 29er.
Wie schlägt sich das Bike im Vergleich zu den anderen Neuvorstellungen der letzten Wochen (Commencal Meta HT, Alutech Cheaptrick)? Ein erster Test wird es zeigen, wir sind schon gespannt. Die neuen Ghost Askets lassen sich jetzt schon bestellen, alle Informationen dazu gibt's auf der Website von Ghost.