Florentin Vesenbeckh
· 27.09.2019
Zugegeben: Das Genius ist keine Neuentwicklung für das Jahr 2019, aber es hat viele, sinnvolle Updates erhalten.
In unserem letzten Test hatten wir das extrem tiefe Tretlager in Kombination mit den langen Kurbeln kritisiert, ständige Aufsetzer waren die Folge. Scott reagiert und verbaut 2019 an allen E-MTBs einen Zentimeter kürzere 165er-Kurbeln. Außerdem rollt das Top-Modell jetzt auf 29x2,6er-Reifen, statt 27,5-Plus-Pneus, das hebt das Tretlager und den Schwerpunkt an. Die meisten Ausstattungsvarianten wird es übrigens mit beiden Laufradgrößen geben. Ebenfalls neu: Der Dämpfer hat eine größere Luftkammer erhalten, die mittels Hebel verkleinert werden kann. Das soll die Progression auf Wunsch erhöhen. In Summe können wir sagen: Die Uphill-Schwäche ist passé, das Genius klettert dank langer Kettenstreben, top Hinterbau und massig Grip der 29er-Walzen stark.
Im Test benötigte das Genius eRide etwas Zuneigung, um auf dem Trail zu glänzen. Denn erst, als wir das Fahrwerk wirklich weich abgestimmt hatten (35 Prozent SAG am Hinterbau), konnte es mit viel Traktion und sattem Fahrverhalten überzeugen. Der zu schmale Lenker schmälerte den Trail-Spaß. Abgesehen davon spielen die dicken 29er im rumpeligen Gelände ihre Stärken voll aus und sorgen für viel Spurtreue und eine sichere Fahrt. Typisch Scott: Federgabel und Dämpfer lassen sich vom Lenker aus dreistufig verhärten. Was am unmotorisierten Bike vor allem Racer erfreut, verliert am E-MTB an Bedeutung – denn schon im offenen Modus steht das Genius stabil und hoch im Federweg.
Schade: Der 2018er-Jahrgang rollte auf der Maxxis-Double-Down-Karkasse in den Test. 2019 gab’s ein Downgrade. Dem dünneren Hans Dampf mit milder Apex-Verstärkung ging im Testbetrieb mehrfach die Luft aus. Die Front fällt am 29er-Genius recht hoch aus.
Das Genius eRide hat uns eine Extraportion Streicheleinheiten abverlangt, bis es sein Potenzial voll ausspielen konnte. Denn erst, als wir den Hinterbau sehr weich abgestimmt hatten (35 Prozent SAG), entfaltete das Fahrwerk sein ganzes Können. Selbst dann bleibt es auf der straffen Seite, was dem Bike ein aktives Handling beschert. Mit klassischem, eher hartem Setup attestierten unsere Promi-Tester mangelnde Enduro-Gene und stuften das Genius eRide eher in die Touren- und All-Mountain-Kategorie ein.
Preis 6999 Euro
Zeit / 500 hm4
25:00 Min.
Reichhöhe 1132 hm
ANTRIEB
Motor Shimano Steps E8000
Maximales Drehmoment¹ 70 Nm
Akku¹/ -Gewicht² / Preis Ersatz-Akku Shimano 8020 Intube, 504 Wh, 3148 Gramm / 799 Euro
Schaltung Sram GX/X01 Eagle (12fach)
Übersetzung (v. / h.) 34; 11 – 50
Display / Größe Shimano M8000 / 21 x 38 mm
AUSSTATTUNG
Gabel / Dämpfer Fox 36 Factory Fit4 E-optimized / Fox Nude TTR DPS
Federweg (v. / h.) 150 mm / 150 mm
Teleskopstütze Fox Transfer Factory, 150 mm
Bremse / Disc Ø (vorne / hinten) Shimano XT Vierkolben / 203 mm / 203 mm
Laufräder DT Swiss H 1825 Spline-Systemlaufräder
Laufradgröße 29''
Reifen Schwalbe Magic Mary / Hans Dampf, 29 x 2,6 Zoll
MESSWERTE²
Größen / Rahmenmaterial S / M / L / XL / Aluminium
Gewicht 23,81 kg
Schwerpunkthöhe 525 mm
Lenkerbreite 740 mm
Kurbellänge / Q-Faktor 165 mm / 180 mm
Reach / Stack 452 mm / 646 mm
EMTB-URTEIL SEHR GUT³
¹Herstellerangabe
²Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale.
³Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig.
4 Ermittelt auf dem Rollenprüfstand im EMTB-Testlabor auf höchster Unterstützungsstufe, konstante Steigung ohne Flachstücke, 130 Watt Tretleistung des Fahrers. Die Zeit / 500 hm bezieht sich auf die ersten 500 Höhenmeter.
EMTB-Urteile: super (ab 350 Punkte), sehr gut (ab 315 Punkte), gut (ab 280 Punkte), befriedigend (ab 245 Punkte), mit Schwächen (ab 210 Punkte), darunter ungenügend. 4Durchschnittswert aus dem Reichhöhentest über die gesamte Distanz.