Florentin Vesenbeckh
· 07.01.2018
Spritzig, agil, schnell und wendig: Wer ein Bike mit diesen Eigenschaften sucht, wird vermutlich einen großen Bogen um 2,6 Zoll breite 29er-Laufräder machen, wie sie das Ibis Ripley LS hat.
Im Falle des Ibis’ begeht man damit einen Fehler. Flink im Antritt und verspielt – das zeichnet den grellgelben Flitzer entgegen aller Vorurteile aus. Diese Eigenschaften pflanzen die Kalifornier dem Ripley LS mit Hilfe eines moderaten Reachs, eines relativ steilen Lenkwinkels und leichten Carbon-Laufrädern ein. Auch das straffe Fahrwerk trägt dazu bei. Vor allem sportliche Fahrer profitieren von viel Popp und Gegendruck der Federelemente. Im härteren Gelände bietet das Ibis Ripley LS damit weniger Komfort und Sicherheit – die feinfühlige Fox-Factory-Gabel ist dem Hinterbau etwas überlegen. Auf ruppigeren Abfahrten verlangt das Ripley nach einem versierten Fahrer, der das steife Bike zu handeln weiß. Für Sicherheit in schwierigem Gelände sorgen die breiten Reifen, die mit geringem Luftdruck (max. 1,3 bar) gefahren werden sollten, damit sie ihre Vorteile ausspielen. Die 2,6er-Reifen bieten einen guten Kompromiss aus Plus- und normalen Reifen. Die typischen Plus-Nachteile, wie schwammiges Fahr- und unpräzises Lenkverhalten, kommen bei dieser Breite kaum zum Tragen. Wer dennoch lieber zu weniger Volumen greift: Die 2,6er-Reifen sind lediglich eine Ausstattungsvariante, das Bike ist auch mit schmaleren 29er-Pneus erhältlich. Der DW-Link-Hinterbau arbeitet beim Klettern sensibel und bleibt beim Pedalieren angenehm ruhig. Der Griff zum Plattformhebel wird erst spät nötig. In technischen Anstiegen gefällt die mittlere Stufe am Dämpfer mit viel Traktion und Wippfreiheit. Mit knapp 2700 Gramm ist der Rahmen recht schwer, dafür überzeugt er mit hoher Steifigkeit.
Wolfgang Watzke, BIKE-Tester und Fotograf:
Bergauf ist das Ibis Ripley LS eine richtige Rakete, die Beschleunigung hat mich überrascht. Die Möglichkeit, Gabel und Dämpfer komplett starr zu stellen, habe ich in den langen Anstiegen um Arosa gerne genutzt. Ich würde allerdings auf schmalere Reifen setzen, denn bergab stört mich das leicht hoppelige Gefühl der voluminösen 2,6er-Pneus.
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