Max Fuchs
· 20.10.2021
Dicke Akkus und geringes Gewicht stehen sich bei E-MTBs unversöhnlich gegenüber. Bis jetzt. Denn das Bulls Sonic Evo AM will mit 750er-Akku und 21,5 Kilo beide Fronten vereinen.
Die Traumfigur fällt nicht vom Himmel. Viel Schlaf, Disziplin und hartes Training sind der Preis für schmale Hüften, knackigen Po und Sixpack. Ein ähnliches Dilemma plagt momentan die E-Bike-Gemeinde. Denn auf der einen Seite wollen wir mehr Akku-Kapazität für lang anhaltendes Touren- oder Trail-Vergnügen. Andererseits will keiner das Mehrgewicht der dicken Energieträger gen Gipfel schleppen. Unsere Tests bestätigen diese Entwicklung. 25,1 Kilo – so viel wogen die Touren-Bikes um 4500 Euro in EMTB 1/21 durchschnittlich. Dieses Gewichtsproblem trennt bislang noch so manchen Mountainbiker vom XXL-Touren-Spaß mit großem Akku.
Doch als das Bulls Sonic Evo AM SL-1 unseren Labor-Check durchlaufen hatte, kam Hoffnung auf. Die Eckdaten: 750 Wattstunden, Vollcarbonrahmen, 29 Zoll und 21,5 Kilo Gesamtgewicht – und zwar zum Preis von 5199 Euro. Damit erfüllt der Neuling erst einmal alles, was man sich von einem E-Mountainbike wünschen kann. Das neue Touren-Fully der ZEG-Marke unterbietet damit die Konkurrenz aus EMTB 1/21 um 3,6 Kilo! Bei ähnlichem Preisniveau und angesichts der hohen Akku-Kapazität ist das rekordverdächtig. Doch wie ist das möglich?
Ein Großteil der Gewichtsersparnis verantwortet der eigens entwickelte und 3555 Gramm leichte Akku mit Carbon-Gehäuse. Zum Vergleich: Beim Bosch-Pendant mit 750 Wattstunden pendelt sich unsere Laborwaage bei 4350 Gramm ein. Hinzu kommt, dass die Batterie semi-integriert im Unterrohr steckt. Auf diese Weise spart sich Bulls auch das Gewicht einer separaten Akku-Abdeckung. Auch bei der Akku-Halterung im Rahmen steht der Leichtbau im Vordergrund. Anstatt eines schweren Schlosses und massiver Halterungen fixiert eine kleine Klinke die Batterie im Rahmen. Die Konstruktion wirkte auf uns unterdimensioniert. Vorsicht also: Damit man die Klinke nicht beschädigt, ist beim seitlichen Einsetzen und Entnehmen des Akkus viel Feingefühl gefordert. Die letzte und zweitgrößte Sparmaßnahme tätigen die Produkt-Manager bei der Reifenwahl. Der Nobby Nic in 2,35er-Breite spart 532 Gramm gegenüber einer Maxxis-Assegai-Bereifung mit EXO+-Karkasse. Doch der Pneu kratzt am unteren Ende des Einsatzbereichs.