FahrtestGiant Full-E+

Stephan Ottmar

 · 30.06.2016

Fahrtest: Giant Full-E+Foto: Hersteller
Fahrtest: Giant Full-E+

Giant stellt ein E-Mountainbike mit integriertem Akku auf dicke 27,5 Zoll Plus-Reifen. Der Hinterbau hat 140 Millimeter Federweg und der Syncdrive-Antrieb liefert ordentlich Schub.

Bereits 2016 stellte Giant sein systemintegriertes Hardtail Dirt-E vor. Für 2017 bekam das Full-E ein neues Gesicht. Die Modellpflege erfolgte radikal, das tut der Optik gut und in Sachen Fahrperformance startet das Full-E+ in einer ganz neuen Liga:

  Die Sytemintegration ist gut gelungen. Trotzdem bleibt die Optik des E-MTBs wuchtig – das passt hervorragend zu den Fahreigenschaften.Foto: Markus Greber
Die Sytemintegration ist gut gelungen. Trotzdem bleibt die Optik des E-MTBs wuchtig – das passt hervorragend zu den Fahreigenschaften.
  Die Kraftentfaltung des Giant Syncdrive Mittelmotors ist sehr harmonisch. Allerdings fehlt ihm bei hoher Trittfrequenz die Power.Foto: Hersteller
Die Kraftentfaltung des Giant Syncdrive Mittelmotors ist sehr harmonisch. Allerdings fehlt ihm bei hoher Trittfrequenz die Power.

140 Millimeter Federweg liefert der Hinterbau des Aluminium-Rahmens. Er spricht sensibel an und sorgt in Kombination mit den voluminösen Reifen dafür, dass bergauf die Traktion erst extrem spät abreißt. Bergab stellt er ordentliche Reserven zur Verfügung. Das Bike fühlt sich im technischen Gelände durchaus wohl. Ein hervorragendes Feature für E-Mountainbikes ist die Rockshox Lyric RCT3 Federgabel, sie kann um 30 Millimeter abgesenkt werden. Damit verbessern sich die Klettereigenschaften des (eh schon sehr kletterfreudigen) Bikes noch einmal enorm. So lassen sich auch anspruchsvolle mit Wurzeln gespickte Trails im steilen Gelände bezwingen.

Der Antrieb passt gut zum Gesamtkonzept. Der Giant Syncdrive Sport kommt aus dem Hause Yamaha. Mit dem neuen Modell erhält der Antrieb nun auch eine Schiebehilfe. Die Aktivierung erfolgt über einen Druckknopf unterhalb des Displays (am geteststen Bike war er noch an der Oberseite positioniert). Die Bedieneinheit ist clever mit dem Lenkergriff kombiniert, das erleichtert die Montage, schafft Platz am Lenker und stellt die Erreichbarkeit sicher. Schließlich müssen noch der Schalthebel für die neue EX-1 Schaltungt von Sram und der Hebel für die um 150 Millimeter absenkbare Sattelstütze Platz finden. Die gesamte Ausstattung des Bike ist auf Performance und Fahrspaß getrimmt. Die Schaltung besitzt zwar nur acht Gänge (11-48), die Abstufung passt jedoch hervorragend zum E-Mountainbike. Besonders praktisch: es darf unter Last geschaltet werden.

  Gut gelungen: Die Bedieneinheit für den Antrieb ist fix mit dem Lenkergriff verbunden und damit gut erreichbar. Die Knöpfe könnten noch klarer gerastert sein.Foto: Markus Greber
Gut gelungen: Die Bedieneinheit für den Antrieb ist fix mit dem Lenkergriff verbunden und damit gut erreichbar. Die Knöpfe könnten noch klarer gerastert sein.
  Die Bedingungen während des Tests waren feucht und rutschig. Die Schwalbe Nobby Nic in 2,55 Zoll Breite liefern - mit 1,0 und 1,3 bar befüllt - prima Traktion. Foto: Markus Greber
Die Bedingungen während des Tests waren feucht und rutschig. Die Schwalbe Nobby Nic in 2,55 Zoll Breite liefern - mit 1,0 und 1,3 bar befüllt - prima Traktion. 
  Alles aus einem Guss: Der 500 Wh Akku sitzt im Unterrohr und geht nahtlos zum Motor über. Ein Akku-Wechsel dauert nur Sekunden.Foto: Markus Greber
Alles aus einem Guss: Der 500 Wh Akku sitzt im Unterrohr und geht nahtlos zum Motor über. Ein Akku-Wechsel dauert nur Sekunden.

Bergab entfaltet das Bike dann seine Trail-Qualitäten. Bei E-Mountainbikes liegt der Schwerpunkt generell tief, was die Fahrsicherheit erhöht. Das Giant besitzt einen guten geradeauslauf, bleibt aber wendig genug um in engen Kehren nicht bockig zu werden. Ein 800er Lenker mit 60 Millimeter Vorbau liefern die nötigen Hebel um das Bike sicher in der Spur zu halten. Das Fahrwerk mit RockShox SuperDeluxe RCT3-Dämpfer macht einen hervorragenden Job und lässt sich auch von heftigen Schlägen oder schnellen Wellen nicht aus der Ruhe bringen. Ein echter Gewinn ist der Reifen. Die Bedingungen während des Tests waren alles andere als freundlich, der Untergrund schmierig und nass. Mit einem schmalen Nobby Nic lässt sich die Performance der montierten 2,55er Schlappen kaum Vergleichen.

Also alles toll? Ein Kritikpunkt ist uns dann doch noch aufgefallen: die Performance der Sram Guide RSC-Bremsen ließ trotz 200er Disks etwas zu wünschen übrig. Um die volle Bremsleistung abzurufen und die recht schwere Fuhre zu kontrollieren sind hohe Handkräfte nötig.

Drei Ausstattungsvarianten bietet Giant in der Pedelec-Klasse bis 25 km/h an. Die getestete Version Full-E+ 0SX für 6999 Euro, außerdem das Full-E+1 (Presi steht noch nicht fest) und das Full E+2 für 3499 Euro.

Test-Fazit zum Giant Full-E+

Die Überarbeitung des Giant Full-E+ ist ein großer Wurf und hebt die Performance auf ein neues Niveau. Mit diesem Bike können sich ambitionierte Mountainbiker furchtlos ins anspruchsvolle Terrain wagen. Das liegt nicht nur an der soliden Rahmenkonstruktion, sondern auch an den clever kombinierten Anbauteilen.

  Giant Full-E+2Foto: Hersteller
Giant Full-E+2
  Giant Full-E+1Foto: Hersteller
Giant Full-E+1
  Seitenblick: Auch ein Road-E wird es 2017 geben. Der Antrieb unterstützt bis 25 km/h.Foto: Hersteller
Seitenblick: Auch ein Road-E wird es 2017 geben. Der Antrieb unterstützt bis 25 km/h.