Adrian Kaether
· 31.08.2020
29 Zoll statt 27,5, Shimano statt Bosch, Stahlfeder statt Luftdämpfer. Mit dem neuen No Pogo F E-Bike geht Centurion neue Wege und setzt sich bewusst vom No Pogo E ab, das weiter im Line-Up bleibt.
Erst vor gut einem Jahr stellte Centurion das Touren-Enduro No Pogo E komplett neu vor: Bosch CX Gen4 Motor, viel Federweg, aber in 27,5 Zoll. Das neue No Pogo F grenzt sich mit Laufrädern in 29 Zoll, dem neuen Shimano EP8 Motor, Stahlfederdämpfer und kürzeren Federwegen (150/135 Millimeter) ganz bewusst vom No Pogo E (160/155 Millimeter) ab und tritt in die Fußstapfen des alten Numinis Trail, wenn auch mit deutlich abfahrtslastigerem Anspruch.
Denn das alte Numinis Trail war ein Touren-E-Bike wie es im Buche stand: Geringes Gewicht, gute Kletterfähigkeiten, anständig in der Abfahrt, aber nur, so lang die Geschwindigkeit nicht zu hoch und das Gelände nicht zu extrem wurde. Zumindest von Ersterem muss man sich für 2021 verabschieden, denn dank Intube-Akku und deutlich abfahrtslastigerer Ausstattung hat das neue No Pogo F gegenüber dem Numinis etwas an Gewicht zugelegt. 24,7 Kilogramm (EMTB-Messung) gehen aber für ein Alu-Bike mit solider Ausstattung und großem Akku (630 Wattstunden) durchaus noch in Ordnung.
Erfreulich dagegen: Das No Pogo F hat sich zum Allround-Talent gemausert. Wheelies in steilen Kletterpassagen sind mit langen Kettenstreben (460 Millimeter) und dem steilen Sitzwinkel (76,5 Grad effektiv) nach wie vor kein Problem, auch wenn der neue Shimano EP8 deutlich stärker schiebt als sein Vorgänger. In der Abfahrt soll das Bike mit einem leicht verlängerten Reach (460 Millimeter in Größe L) und einem moderaten Lenkwinkel von 66 Grad einen guten Kompromiss aus Sicherheit und Agilität finden – ein erster kurzer Fahreindruck konnte das bereits bestätigen. Vor allem der Stahlfeder-Hinterbau ist gelungen und verbindet ein sensibles Ansprechverhalten mit ausreichend Gegenhalt in Kurven und Flugeinlagen, ohne bei größeren Hindernissen harsch zu wirken. Das sichert dem Bike trotz des langen Hecks ein unerwartet peppiges Handling und lädt bergab zu einer schnelleren Gangart ein, als man es bei 135 Millimeter Federweg am Hinterbau erwarten würde.
Die Ausstattung der drei verfügbaren No Pogo F-Modelle mit 150 Millimeter Hub an der Gabel und grobstolligen Reifen (Maxxis Assegai/Dissector) passt insofern gut ins Bild. Dank des bereits großen Akkus mit 630 Wattstunden sind auch lange Touren möglich, die unaufgeregte Geometrie lädt ebenfalls dazu ein. Nur wer ein handliches Bike für engste Trails mit kurzen Kettenstreben sucht, wird hier nicht glücklich werden. Los geht's ab 4299 Euro mit dem No Pogo F860i, allerdings dann ohne Stahlfederdämpfer aber mit großem Akku. Ab dem F2600i für 4999 Euro ist die Stahlfeder verbaut, das Topmodell schlägt mit 6499 Euro zu Buche.
Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Website des Herstellers.