Cannondale Scalpel SE – BIKE-Tipp im Test aus 7/20

Ludwig Döhl

 · 30.06.2020

Cannondale Scalpel SE – BIKE-Tipp im Test aus 7/20Foto: Markus Greber
Cannondale Scalpel SE – BIKE-Tipp im Test aus 7/20

Cannondale gelingt mit dem neuen Scalpel SE ein exzellenter Wurf. In unserem Vergleichstest der leichten Touren-Fullys in BIKE 7/20 überzeugte es in allen Lebens­lagen und holte einen BIKE-Tipp.

Cannondale verpasste seinem Scalpel im Mai 2020, pünktlich zu unserem Vergleichstest der leichten Touren-Fullys, einen brandneuen Rahmen. Neben der reinrassigen Racefully-Version, mit der Mani Fumic eigentlich den Worldcup aufmischen wollte, bleiben die US-Amerikaner ihrer Linie treu und optimieren die SE-Varianten für den Touren-Einsatz mit etwas mehr Federweg. Der neue Rahmen überzeugt nicht nur durch sein markantes Design, sondern zeigt sich auch im Testlabor von der besten Seite. Mit 2153 Gramm baut Cannondale einen leichten und zugleich steifen Rahmen. Im Rahmendreieck ist nicht nur Platz für zwei große Trinkflaschen, es wurden zudem ein Mini-Tool, Tubeless-Flicken und ein Luftpumpenhalter integriert. Das macht den Rucksack selbst auf langen Touren überflüssig.

Das kurze Oberrohr lässt den Fahrer komfortabel auf dem Scalpel SE Platz nehmen und lange Anstiege entspannt hochkurbeln. Leider lässt sich der Rockshox-Dämpfer im Heck nur komplett blockieren. Wir hätten uns zusätzlich noch eine Plattform gewünscht, um die leichten Antriebseinflüsse im Gelände zu unterbinden. Bergab vermittelt das Scalpel mit seinem 66,5 Grad flachen Lenkwinkel auch bei hohem Tempo und in schwierigem Gelände viel Sicherheit. Dank des kurzen Radstands fährt sich das Cannondale aber auch herrlich verspielt in engen Trail-Abschnitten. Die Geometrie ist wahrlich gelungen. Als einziger Hersteller im Test verbaut Cannondale ein komplettes Rockshox-Fahrwerk. Sowohl die Gabel als auch der Dämpfer können aber nicht mit den überwiegend verbauten Fox-Komponenten mithalten. Das Fahrwerk funktioniert zwar gut, verarbeitet aber vor allem schnelle Schläge nicht ganz so sauber wie die Konkurrenz.

  Cannondale integriert ein Mini-Tool, einen Luftpumpenhalter und einen Tubeless-Flicken ins Rahmen-Design des Scalpel.Foto: Markus Greber
Cannondale integriert ein Mini-Tool, einen Luftpumpenhalter und einen Tubeless-Flicken ins Rahmen-Design des Scalpel.
  Der ultra dünne Bereich der Kettenstreben soll das Horst-Link-Lager ersetzen. Beim Einfedern des Hinterbaus flext der Rahmen an dieser Stelle. Foto: Markus Greber
Der ultra dünne Bereich der Kettenstreben soll das Horst-Link-Lager ersetzen. Beim Einfedern des Hinterbaus flext der Rahmen an dieser Stelle. 
  Die minimalistische Kettenführung hat das Scalpel SE ab Werk an Bord.Foto: Markus Greber
Die minimalistische Kettenführung hat das Scalpel SE ab Werk an Bord.
  Im Vorderrad fest integriert: der Geschwindigkeitssensor von Garmin, der sich mit der Cannondale-App oder GPS-Computern koppeln lässt.Foto: Markus Greber
Im Vorderrad fest integriert: der Geschwindigkeitssensor von Garmin, der sich mit der Cannondale-App oder GPS-Computern koppeln lässt.
  Als Teststrecke für die leichten Touren-Fullys diente uns der <a href="touren/deutschland/mtb-tour-auf-dem-nurtschweg/a43963.html"  rel="noopener noreferrer">Nurtschweg im Oberpfälzer Wald</a> .Foto: Markus Greber
Als Teststrecke für die leichten Touren-Fullys diente uns der Nurtschweg im Oberpfälzer Wald .

Testfazit zum Cannondale Scalpel SE Carbon 1

Cannondale gelingt mit dem neuen Scalpel ein exzellenter Wurf. Die Geometrie spricht Touren-Fahrer nicht nur wegen der komfortablen Sitzposition, sondern auch aufgrund des tollen Handlings an. Der üppige Platz für Trinkflaschen und das integrierte Mini-Tool runden das stimmige Bild ab. Nur das Fahrwerk könnte etwas feinfühliger arbeiten.

  Ludwig Döhl, Ex-Rennfahrer und stellv. BIKE-Chefredakteur.Foto: Boris Beyer
Ludwig Döhl, Ex-Rennfahrer und stellv. BIKE-Chefredakteur.

Messwerte/Daten zum Cannondale Scalpel SE Carbon 1 – Modelljahr 2020

Preis 4999 Euro (Fachhandel)

Rahmenmaterial / Größen Carbon / S / M / L / XL (48 cm)
Gewicht ohne Pedale 11,37 kg
Rahmengewicht ohne Dämpfer 2153 g
Laufradgröße 29"
Gewicht Laufräder 3965 g
Lenkerbreite 760 mm
Rahmensteifigkeit (absol. / STW) 44 N/mm / 18,1 N/mm/kg
Federweg vorne 120 mm
Federweg hinten 123 mm

  Die Geometriedaten zum Cannondale Scalpel SE aus dem BIKE-Testlabor im Überblick.Foto: BIKE Magazin
Die Geometriedaten zum Cannondale Scalpel SE aus dem BIKE-Testlabor im Überblick.
  Die Federkennlinien aus dem BIKE-Testlabor: Die Rockshox-Gabel arbeitet nicht so feinfühlig wie die Modelle von Fox. Der Hinterbau ist ebenfalls auf der straffen Seite.Foto: BIKE Magazin
Die Federkennlinien aus dem BIKE-Testlabor: Die Rockshox-Gabel arbeitet nicht so feinfühlig wie die Modelle von Fox. Der Hinterbau ist ebenfalls auf der straffen Seite.
  Sitzposition und Handling des Cannondale Scalpel SE im Detail.Foto: BIKE Magazin
Sitzposition und Handling des Cannondale Scalpel SE im Detail.

Gabel Rockshox SID Select+ Debon Air
Dämpfer Rockshox SID Luxe Select+
Kurbeln Cannondale Hollowgram Alu
Schaltung Shimano XT / 1x12 Gänge
Übersetzung / Bandbreite 34; 10–51 / 510 %
Bremsanlage / Disc vorne / hinten Shimano XT / 180 mm / 160 mm
Teleskopsattelstütze / Hub / Durchmesser Cannondale Down Low / 125 mm / 31,6 mm
Laufräder Cannondale Hollowgram HGS 25-Systemlaufräder
Reifen Maxxis Ardent Race/Rekon Race 3C Maxxspeed Exo Protection TR 29 x 2,35/2,25
Reach / Stack / BB-Offset 439 / 614 mm / -34 mm

BIKE-Urteil SEHR GUT (201,75 Punkte)*

Im Vergleichstest in BIKE 7/20 musste sich das Cannondale Scalpel SE gegen acht andere leichte Touren-Fullys und aufgebohrte Marathon-Bikes mit mehr Federweg und breiteren Reifen von 4000 bis 8500 Euro beweisen. Außerdem haben wir gecheckt, was die Bikes von einem klassischen 100-mm-Racefully unterscheiden. Den gesamten Testartikel zu diesen neun Touren-Fullys mit allen Ergebnissen inklusive Punktetabellen, technischen Daten und Noten gibt es als PDF für 1,99 Euro unten im Download-Bereich. Warum nicht kostenlos? Weil Qualitätsjournalismus einen Preis hat. Dafür garantieren wir Unabhängigkeit und Objektivität. Das betrifft ganz besonders die Tests in BIKE. Die lassen wir uns nicht bezahlen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Wir lassen sie uns etwas kosten, und zwar Hunderttausende Euro jedes Jahr.

Rocky Mountain Element C 90
Foto: Markus Greber

*Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte (BIKE-Labormessung) und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.).

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