Tobias Brehler
· 05.10.2016
Bulls bringt mit dem Wild Ronin Carbon ein vielseitiges Fully auf den Markt. Der Clou: Man kann wahlweise mit 29ern oder Plus-Reifen fahren. Wir sind das Bike mit beiden Laufradgrößen gefahren.
Das Wild Ronin ist das neueste Trail-Fully im Stall von Bulls. Im Carbon-Rahmen stecken serienmäßig Plus-Reifen in 2,8 Zoll Breite auf 35 Millimeter breiten Felgen. Mithilfe von Boost kann man das Wild Ronin auch nachträglich auf 29er-Pneus stellen. Bei diesem Wechsel ändert sich die Geometrie bis auf die Tretlagerhöhe nicht. Letztere wandert mit 29-Zoll-Laufrädern um wenige Millimeter nach oben. Wir sind das 140-Millimeter-Bike sowohl mit 29er- als auch Plus-Reifen gefahren.
Die Ausstattung fällt sehr hochwertig aus: Am getesteten Topmodell für 3599 Euro wechselt eine Simano XT-Schaltung die Gänge, für Dämpfung sorgen hochwertige Rock Shox-Federelemente: Vorne eine Pike-Gabel, hinten ein Deluxe-Dämpfer. Auch eine Reverb Stealth zum Versenken des Sattels ist an Bord.
Bergauf gefällt die angenehme Sitzposition, der Dämpfer verhält sich ruhig. Lediglich eine Wiegetrittattacke bringt ihn etwas aus der Ruhe. Die 22 Gänge bieten eine große Bandbreite. Auf Asphalt rollen die 29er naturgemäß etwas besser, auf weichem Untergrund hingegen sorgen die Plus-Pneus für massig Traktion.
Bergab zeigt sich das Wild Ronin mit Plus-Reifen deutlich laufruhiger als mit 29ern, da die höhere rotierende Masse Stabilität verleiht und das Tretlager etwas tiefer liegt. Denn der moderate 67er-Lenkwinkel sorgt nicht für übermäßige Laufruhe, erhält dafür aber die Agilität. Während die Breitreifen auf Schotter punkten, überzeugen die 29-Zöller mit ihrer Agilität auf engeren Trails. Auch der Spieltrieb ist mit den großen Laufrädern deutlich ausgeprägter. Nervig: An den Testbikes klappern die innenverlegten Züge – angeblich ein Problem der Vorserie.
Bulls schickt mit dem Wild Ronin ein vielseitiges Bike auf die Trails. Die Wahl der Laufräder beeinflusst das Fahrverhalten stark. Gerade für weniger versierte Fahrer empfehlen sich die Plus-Reifen, da diese mit Grip und Komfort punkten und die Laufruhe erhöhen. Die 29er hingegen erfordern eine sicherere Hand, wenn es schnell talwärts geht. Dafür ist das Bike so deutlich agiler, verspielter und rollt auf festen Untergründen geschmeidiger. Außerdem geben die schmaleren Reifen deutlich mehr Feedback vom Boden und fahren sich direkter.