Florentin Vesenbeckh
· 09.01.2019
Wer ein E-Mountainbike mit ordentlicher Austtattung sucht, muss ofz tief in die Tasche greifen. Zeit für den Schlussverkauf! Wir verraten, welche lohnenden Schnäppchen warten.
Die Verkaufszahlen von E-Bikes steigen und steigen. Am schnellsten wächst der Markt der E-Mountainbikes. Gut für die Bike-Industrie, gut für den Bike-Laden um die Ecke, schlecht für den E-interessierten Schnäppchenjäger. Könnte man meinen. Viele Modelle sind, gerade erst veröffentlicht, schon wieder ausverkauft. Wie soll da ein Ladenhüter zum Super-Schnapper werden? Kopf hoch, denn so schlecht sind die Aussichten nicht, im Herbst ist ein E-MTB zu guten Konditionen zu erhaschen. Einige Hersteller hatten 2018 mit massiven Lieferproblemen zu kämpfen. Ein herber Dämpfer. Denn im Frühjahr, als die Kunden in die Läden strömten, waren viele Bikes schlicht nicht verfügbar. Das ein oder andere dieser Bikes geht jetzt vergünstigt über die Ladentheke. Schließlich werden bereits die neuen 2019er-Modelle angepriesen – mancher Kunde wartet lieber. Bei unserer Recherche waren Rabatte bis zu 30 Prozent keine Seltenheit. In Einzelfällen und bei Einzelstücken ist sogar noch mehr drin. In vielen Fällen lohnt sich das!
Natürlich sollte man die technische Entwicklung im Auge behalten. Shimano-, Bosch- und Yamaha-Bikes werden 2019 noch mit den unveränderten E8000-, Performance CX-, bzw. PW-XMotoren in die Läden rollen. Eine neue Entwicklungsstufe ist erst fürs Modelljahr 2020 zu erwarten. Die 2018er-Bikes bleiben vorerst voll konkurrenzfähig.
Wenig Bedenken muss man auch in Bezug auf die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, insbesondere Akkus, haben. Vor allem die weit verbreiteten Standard-Energieträger werden noch viele Jahre auf Lager sein. Der klassische externe Shimano-Akku oder ein Powertube-Akku von Bosch wird von zig Bike-Firmen an etlichen verschiedenen Modellen verbaut – da werden die Akku-Hersteller ihre Umsätze zu sichern wissen. Je spezieller die Akku-Konstruktion und je kleiner der Bike- und Batterie-Hersteller, desto kritischer könnte es langfristig werden. Specialized hat bei der Einführung seines neuen Levos beispielsweise Form und Aufbau des Akkus komplett erneuert. In alte Modelle passen die neuen Energieträger nicht. Aber auch für die Parts des "alten" 2018er-Modells garantieren die Amerikaner immerhin eine Verfügbarkeit von zehn Jahren.
Vergelichen Sie Preise online: Auch wenn Sie Ihr E-MTB nicht im Internet bestellen wollen, sollten Sie unbedingt die Online-Preise checken. Ist ein Bike bei mehreren Anbietern drastisch reduziert, muss auch der stationäre Händler nachziehen. Eine gute Verhandlungsbasis.
Flexibel bleiben: Meist werden Bikes erst reduziert, wenn nur noch ein gewisser Restbestand vorhanden ist. Das heißt: Nicht mehr alle Farbvarianten und Modellausführungen sind in allen Größen verfügbar. Wer sparen will, muss flexibel sein.
Es kommt auf die Größe an: Beim Mountainbike sagt man: Ganz kleine und ganz große Größen sind Ladenhüter. Beim E-MTB stimmt das nicht ganz, denn kleine Größen sind zum Teil besonders gefragt. Anders sieht’s bei XL-Rahmen aus, große Fahrer haben gute Chancen auf ein Schnäppchen, denn Händler sind in diesem Fall rabattwilliger.
Gönn' Dir was:
Je teurer das Bike, desto mehr Rabatt ist möglich. Der Blick zum Modell, das eigentlich jenseits des Budgets liegt, kann auf der Schnäppchenjagd lohnen. Das Traum-Bike rückt in greifbare Nähe.
Aus alt wird gut: In den letzten Modelljahren haben viele Hersteller auf Intube-Akkus umgerüstet. Dadurch sind die Bikes teils massiv schwerer geworden. Wem ein klassischer Aufbau-Akku kein Dorn im Auge ist, der bekommt mit etwas Glück für schmales Geld ein technisch besseres Bike.
FOCUS Jam2 Pro 29
Das Jam2 von Focus sticht mit schlankem Design und geringem Gewicht hervor. Das macht sich durch ein sehr wendiges Fahrgefühl bemerkbar. Das erreichen die Cloppenburger durch ein spezielles Akku- System: Im Unterrohr ist ein 378-Wh-Akku fest integriert, das soll für kurze Touren und die Feierabendrunde völlig ausreichen. Optional gibt’s einen externen Zweit-Akku dazu, der noch mal 378 Wattstunden liefert. Natürlich ist das Bike mit dem Extra-Akku nicht mehr ganz so leicht und wendig. 2019 bleibt das Jam2 unverändert, es gibt lediglich neue Ausstattungsvarianten. Das beschert lohnende Auslaufmodelle.
Preis 2018 5999 Euro ➨ reduziert bis* 4299 Euro ➨ 2019 k. A.
FAZIT
Das Jam2 läuft nahezu unverändert in die Saison 2019. Mit dem Doppel-Akku-System hat das Bike einen breiten Einsatzbereich – entweder als leichtes, wendiges Trailbike oder als reichweitenstarkes Touren-Bike.
MONDRAKER E-Crusher Carbon R+
Im EMTB-Test hob sich das E-Crusher als laufruhiges und fehlerverzeihendes Bike hervor, der langen Forward Geometrie und dem satten Federweg sei Dank. Das Carbon-Chassis versprüht einen besonderen Charme, der bewährte Shimano-Antrieb bringt ein spritziges Fahrgefühl. Für 2019 hat Mondraker an der Ausstattung gedreht: Fox- statt Rockshox-Fahrwerk, günstige NX-12fach-Schaltung statt XT-11fach, Shimano-Vierkolbenbremsen statt Srams Guide RE. Außerdem verbaut Mondraker Gabeln mit größerem Offset, das soll das Bike etwas wendiger machen.
Preis 2018 6599 Euro ➨ reduziert bis* 4899 Euro ➨ 2019 6299 Euro
FAZIT
Beim E-Crusher lässt sich ein gutes Schnäppchen schlagen. Die Ausstattungsunterschiede zum 2019er-Modell sind zum Großteil Geschmackssache. Dafür wird der Nachfolger 300 Euro günstiger. Die reduzierten Preise fürs 2018er Modell liegen dennoch weit darunter.
HAIBIKE XDuro NDuro 10.0
Mit 180 Millimetern Federweg gibt das XDuro NDuro viel Sicherheit für anspruchsvollstes Gelände. Im EMTB-Test bestach das Modell 9.0 mit ausgewogenen Fahreigenschaften und guten Komponenten. Das Modell 10.0 kommt mit bewährtem Bosch-Motor und integriertem Powertube-Akku. Für 2019 stehen bei Haibike drastische Neuerungen an, die Top-Modelle kommen mit revolutionärem Flyon-Konzept und superstarkem TQ-Motor. Wer auf Systemintegration und brachiale Maximalkraft abzielt, sollte auf das 2019er-Modell warten. Wer ein leichteres, eher klassisches E-MTB suchen, greift zum Auslauf-Schnäppchen. Preis 2018 6499 Euro ➨ reduziert bis* 4797 Euro ➨ 2019 k. A.
FAZIT
Drastische Neuerungen für 2019, das steigert die Schnäppchen-Chancen! Wem das neue Flyon-Konzept zu weit weg vom normalen Bike geht, der kann getrost beim 2018er-Modell zuschlagen. Auch andere Haibikes gibt’s günstig!
MERIDA eOne-Sixty 900E
Das eOne-Sixty war eines der ersten konsequenten E-Enduros und sicherte sich 2017 den Testsieg der Enduros in EMTB. Zwar hat das Bike schon einige Jahre auf dem Buckel, ist mit Shimanos E8000-Antrieb, externem 500er-Akku und geringem Gewicht aber noch immer voll konkurrenzfähig. Auch für das Modelljahr 2019 stehen keine großen Neuerungen an. Die Ausstattung des Top-Modells ist erstklassig: Fox-Factory-Fahrwerk, elektronische Di2-Schaltung, kraftvolle Saint- Stopper. Blingbling zum Sparpreis!
Preis 2018 6499 Euro ➨ reduziert bis* 5199 Euro ➨ 2019 6499 Euro
FAZIT
Gelungene Geometrie, starkes Konzept: Mit dem Top-Modell aus Meridas eOne-Sixty-Serie machen Enduro-Biker nichts falsch. Wer das Bike zum guten Preis auftreibt, bekommt eine Highend-Ausstattung zum extrem fairen Kurs.
SCOTT E-Genius 920
Das E-Genius wurde von den EMTB-Lesern 2018 zum E-Trailbike des Jahres gekürt, es überzeugt mit starken Allround-Eigenschaften. Für 2019 wurden zwar einige Details verbessert, im Falle des 920er-Modells handelt es sich allerdings um Kleinigkeiten. Die kurzen Kurbeln lassen sich nachrüsten, die großen 29er-Laufräder hat das E-Genius 920 schon 2018 an Bord. Sie verleihen dem Bike viel Laufruhe und Potenzial für schwieriges Gelände. Das Bike kommt mit Shimanos E8000-Antrieb und Intube-Akku mit 500 Wattstunden. Dazu gibt’s ein ausgewogenes Fahrwerk mit 150 Millimetern Federweg.
Preis 2018 4799 Euro ➨ reduziert bis* 3879 Euro ➨ 2019 4799 Euro
FAZIT
Kaum Änderungen für 2019, ordentliche Preise: Schnäppchenjäger können beim beliebten E-Genius bedenkenlos zuschlagen. Auch der kleine Bruder E-Spark mit 130 Millimetern Federweg steht noch zu top Konditionen im Laden.
SPECIALIZED Turbo Levo Comp Carbon
Halt, wurde denn das neue Levo nicht einige Seiten weiter vorne als neues Super-Bike angepriesen? Richtig. Allerdings hat Specialized auch die Preise angezogen. Die neuen Levos sind rund zehn Prozent teurer! Der Vorgänger gehört noch immer zu den Top-E-MTBs. Wer nicht das Neueste vom Neuen braucht, findet mit etwas Glück ein dickes Schnäppchen. Zu Redaktionsschluss hielten sich die Rabatte noch in Grenzen, allerdings stand da der Neuling noch in den Startlöchern. Übrigens: Das neue Levo macht auch dem E-Freerider Kenevo Konkurrenz, auch hier gibt’s Rabattpotenzial! Specialized verspricht, dass Akkus und Ersatzteile fürs alte Levo noch zehn Jahre verfügbar sind.
Preis 2018 5999 Euro ➨ reduziert bis* 4999 Euro ➨ 2019 6799 Euro
FAZIT
Sparfüchse bekommen mit dem "alten" Levo noch immer ein top E-MTB.
Die teuren Levos könnten damit in erschwingliche Sphären rücken.
*Die Angabe des reduzierten Preises resultiert aus einer Recherche von EMTB im Fachhandel und im Internet und ist kein verbindliches Angebot.
GHOST Hybride Kato S 6.7+ AL
Flacher Lenkwinkel, Plus-Reifen, kurze Kettenstreben: Das Kato von Ghost verdient sich das Prädikat Trail-Hardtail. Ein geübtes Händchen vorausgesetzt, wandelt man mit dem sportlichen Flitzer auf Trail-Fully- Spuren. 130er-Ferdergabel, Magura-Stopper mit großen Bremsscheiben, 27,5 x 2,6er-Reifen an der Front, 2,8er am Hinterrad, Teleskopstütze: Das Bike ist absolut trail-ready. Wahlweise passen auch 29er-Laufräder ins Bike. Der Antrieb ist bewährt: Shimano Steps E8000 mit externem 500-Wattstunden-Akku. Einen direkten Nachfolger des Bikes wird es 2019 nicht geben, denn Ghost hat seine Palette ausgedünnt. Das 2019er- Kato X setzt auf MX-Laufrad-Mix aus 29 und 27,5 Zoll.
Preis 2018 3999 Euro ➨ reduziert bis* 2796 Euro ➨ 2019 k. A.
FAZIT
Sportliches Trail-Hardtail mit sinnvoller Ausstattung und aggressiver Geometrie. Wer günstig mit dem E-MTB ins Gelände möchte, sollte zugreifen.
FOCUS Bold2 29
In unserem Hardtail-Test (EMTB 1/2018) sicherte sich das Einstiegsmodell des Bold2 den Handlings-Tipp. Dank geringem Gewicht, tiefem Schwerpunkt und gelungener Geometrie ist das Bike ein sportlicher Partner für anspruchsvolle Touren. Zudem sticht die schlanke Optik hervor. Das erreicht Focus mit dem speziellen Akku-Konzept: Im Unterrohr sitzt ein fest integrierter 378-Wh-Akku, für lange Touren kann optional ein externer Aufsatz-Akku mit 378 Wattstunden die Reichweite verdoppeln. 2019 bekommt das Bold2 einen neuen Namen. Beim Jam2 HT ändern sich aber nur die Ausstattung und die Farben.
Preis 2018 3999 Euro ➨ reduziert bis* 2799 Euro ➨ 2019 3999 Euro
FAZIT
Auf der Feierabendrunde oder kurzen Touren besticht das Bold2 mit super Fahreigenschaften. Wer nicht auf den Zusatz-Akku (500 Euro extra) angewiesen ist, sollte zuschlagen. Hier gibt's viel Fahrspaß für wenig Geld.
RADON Jealous Hybrid 500
25 Prozent auf ein Versender-Bike, das ist eine Ansage! Typischerweise glänzen Radon-Bikes schon bei normalen Konditionen mit einer nahezu unverschämt guten Ausstattung, jetzt gibt es das Carbon-Hardtail Jealous Hybrid noch um ein Viertel günstiger. Für 2400 Euro bekommt man bei den wenigsten Herstellern überhaupt ein E-MTB, Radon bietet ein voll geländetaugliches 29er-Carbon-Bike: Bosch-Performance- CX-Antrieb, Magura-Bremsen, 11fach-XT-Schaltung. Und das Beste: Das Bike soll deutlich unter 20 Kilo wiegen.
Preis 2018 3199 Euro ➨ reduziert bis* 2399 Euro ➨ 2019 3199 Euro
FAZIT
Wem das Jealous Hybrid ins Konzept passt, der sollte zuschlagen! Das Preis/Leistungsverhältnis sucht seines Gleichen, mehr geht nicht. Übrigens: Auch die günstigeren E-Hardtails sind bei Radon gerade reduziert, selten war der E-MTB-Einstieg so günstig.
CUBE Access Hybrid SL 500
Bosch-Performance-CX-Motor, schlank integrierter Powertube-Akku: Für 2400 Euro steht mit dem reduzierten Access Hybrid SL ein E-Hardtail für Frauen in den Läden, das auf der Höhe der Zeit ist. Mit leichten Änderungen in der Ausstattung geht das Modell unverändert ins Jahr 2019, auch der Preis ändert sich nicht. Mit dem Auslaufmodell machen E-Einsteiger also nichts verkehrt. Auch wenn das Access Hybrid SL 500 nicht für fiese Ausritte in anspruchsvollstes Gelände gebaut wurde: Einsteiger finden in dem Bike einen soliden Begleiter für ausgedehnte Touren.
Preis 2018 2999 Euro ➨ reduziert bis* 2399 Euro ➨ 2019 2999 Euro
FAZIT
Cube spendiert seinen 2019er-Modellen nur eine seichte Kur, bahnbrechende Neuerungen gibt es nicht. Wer ein 2018er-Modell günstig bekommt, kann also zuschlagen! Das Access Hybrid SL 500 bietet viel fürs Geld und einen günstigen E-Einstieg.
*Die Angabe des reduzierten Preises resultiert aus einer Recherche von EMTB im Fachhandel und im Internet und ist kein verbindliches Angebot.