Benjamin Bernotat
, Marc Strucken
· 10.05.2023
Für Spitzenathletinnen und -athleten, wie die des Wilier Triestina Pirelli Factory Teams, braucht es auch das passende Racebike. So soll das neue Wilier Urta Max SLR vor allem vielseitig sein und alle Eigenschaften mitbringen, die man im MTB-Rennen und auf anspruchsvollen Trails braucht: mehr und justierbaren Federweg.
Das neue Urta Max SLR von Wilier Triestina wurde mit zweierlei Fokus konzipiert – dem Einsatz im Mountainbike-Rennen und dem Fun auf anspruchsvollen Strecken. Wir hatten bereits das Wilier Urta SLR im Test und dabei fiel vor allem seine Antriebsstärke positiv auf. In Sachen Steifigkeit konnte es dagegen nicht so ganz überzeugen. Beim neuen Urta Max SLR kommt jetzt mehr Federweg in den Rahmen, und ein dreifach regulierbares Federungssystem am Heck. Dazu später mehr; zunächst zum Rahmen mit seinen Eigenschaften.
Der Rahmen des Urta Max wurde aus einer Hochmodul-Carbonfaser hergestellt, die nach Angaben von Wilier Triestina dafür sorgen soll, maximale Steifigkeit nur bei Bedarf zu haben. Dasselbe Material wird bei allen High-End-Produkten des Herstellers verwendet. Eine weitere Eigenschaft des HUS-MOD Carbons ist es, dass es Mikrovibrationen durch die Unebenheiten der Strecke gut auffangen kann. Zwei Dreiecke sind die Bestandteile des Rahmens, wobei im vorderen die Züge komplett im Rahmen integriert sind, was die Steifigkeit, vor allem im Lenkbereich begünstigen soll. Das zweite Dreieck des Urta Max im Hinterbau ist als Single-Pivot-Lösung entwickelt worden – eine Schwinge, die zwischen Unterrohr und Hinterachse verbaut ist. Da passt dann prima der neue und größere Federweg von 120 mm rein. Apropos Steifigkeit, für die Torsionssteifigkeit wurde zwischen den beiden Kettenstreben ein sogenannter Jumper eingesetzt. Der stark geneigte Vorbau mit -27 Grad soll für eine gute Kraftübertragung am Berg sorgen, da er eine stark sportliche Haltung des fahrenden Menschen ermöglicht.
Das Druckstufenverhältnis hat Wilier Triestina so optimiert, dass es auf allen Geländearten gut funktioniert. Serienmäßig wurden Hinterraddämpfer von Rockshox und Fox verbaut, die über einen Federweg von 45 mm verfügen. Das Interessante am Federungssystem ist die dreifache Nutzungsmöglichkeit – je nach Bedarf. Im voll geöffneten Zustand kann der gesamte Federweg ausgenutzt werden. Vor allem interessant für Abfahrten, die technisch anspruchsvoll sind. Die mittlere Stufe sorgt beim Wilier Urta SLR Max für maximale Traktion, die gut bei anspruchsvolleren Steigungen oder mäßig unebenen Untergrund verwendet werden kann. Die letzte Stufe blockiert das Federungssystems komplett und lässt das Bike extrem steif werden. So wird laut Hersteller ein ähnliches Fahrverhalten, wie bei einem Hardtail-Mountainbike erreicht. Ein ähnliches System, wie es Scott mit seinem Twinloc-Hebel anbietet - allerdings steuert dieser Gabel und Dämpfer gleichzeitig.
Der Gedanke bei der Geometrie am Urta Max war es, beim Fahren für eine rennmäßig gedrungene Position zu sorgen und dabei auch noch eine Gabel mit 120 mm Federweg einbauen zu können. Dafür sorgt der reduzierte Stack und der verlängerte Reach. Zudem sind auch die Tretlager tiefer gelegt. So soll die Sitzposition verbessert werden. In Zahlen: Bei Größe M wäre der Stack 598 mm und der Reach 443 mm. Der Steuersatzwinkel beträgt 67,5 Grad, das Sitzrohr steckt mit 75 Grad im Rahmen.
Mit einem doppelten Flaschenhalter und einer serienmäßigen Variosattelstütze hat das Wilier Urta SLR Max Extras an Bord, die auch im Rennen sinnvoll sind. Die Teleskopstütze ist je nach Größe mit einem unterschiedlichen Federweg erhältlich. Von 100 mm Hub für Größe S und M bis hin zu 125 mm bei L und XL.
Das Urta SLR Max wurde inspiriert durch den Einsatz auf der Rennstrecke und laut Wilier Triestina mit dem Ziel entwickelt vielseitig einsetzbar zu sein. Das spiegelt sich auch im Antrieb wider. Vorne kann ein Kettenblatt mit maximal 38 Zähnen montiert werden. Das Standard-UDH-Schaltauge ist somit mit den Sram-Eagle-Schaltgruppen kompatibel. Für den Schutz des Hinterbaus und der Lager hat das Urta SLR Max noch eine spezielle Abdeckung spendiert bekommen. Viel Luft für dicke Reifen und Schlamm bietet die Clearance im Hinterbau von 70 mm. Preislich rangiert das neue Race-MTB von 6200 Euro mit Shimano XT-Ausstattung bis 11.200 Euro mit Sram XX SL.