Henri Lesewitz
· 09.12.2020
Das Trek Supercaliber weckte als Erlkönig und Wettkampf-Bike von Jolanda Neff das Interesse der Biker. Langstrecken-Junkie und Chefredakteur Henri Lesewitz wollte wissen, wie haltbar die Spezialkonstruktion im Alltag ist.
„Es ist die Al-dente-Version eines klassischen Racefullys.“ Passender als in unserem Test aus BIKE 2/20 könnte man das Konzept des Supercaliber nicht beschreiben. Mit nur 60 Millimetern Federweg im Heck will das Bike die Brücke zwischen Hardtails und Racefullys schlagen. Klar, dass sich Henri Lesewitz – Fan von schnellen Bikes für lange Strecken – dafür begeistern konnte. Nur, weil das Bike an der Seite von Jolanda Neff und mit erstklassiger Mechanikerbetreuung erfolgreich im Worldcup fährt, heißt das noch lange nicht, dass es sich auch im Alltag für eher wartungsfaule Biker als erstklassig erweist.
Erste Prüfung: das legendäre Hardcore-Winterrennen Strathpuffer24 in den schottischen Highlands. Die Wetterlage zwischen Frost und Dauerregen und der Einsatz über 24 Stunden brachten dem Supercaliber eine gehörige Packung Schlamm und feinkörnigen Sand ein. In die kleinsten Ritzen verkroch sich das schottische Bodenmaterial und brachte so den Lockout-Mechanismus der Fox-Gabel zum Erstarren. Erst nach gründlichster Reinigung und einer WD-40-Dusche wollte die Gabel wieder funktionieren. Für die Operation waren jedoch gute technische Kenntnisse gefragt. Etwas verwundert mussten wir im Zuge der Wartung feststellen, dass Trek selbst beim Top-Modell auf gedichtete Endkappen der Schaltzüge verzichtet. In dieser Preisklasse ein No-Go. Wir haben sie gewechselt. Weiter ging es im Laufe des Winters über gesalzene Pisten und dann mit Einzug des Frühlings immer mehr auf Trails und Marathon-Runden.
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