Stefan Loibl
· 25.06.2018
Mit dem neuen Oiz will Orbea nicht nur Worldcup-Racer glücklich machen, sondern auch sportliche Trail-Biker: Neben der XC-Version mit 100-mm-Fahrwerk gibt's auch ein Orbea Oiz TR mit 120 mm und Variostütze.
Zwölf Jahre sind vergangen, seitdem das erste Orbea Oiz auf den Markt kam. Damals hatten die Spanier noch Julien Absalon in ihrem Worldcup-Team unter Vertrag. Deshalb war das Oiz immer ein reinrassiges Race-Fully, ein Modell zum Siegen sollte es sein. Doch seitdem hat sich im MTB-Sport viel getan, 26 Zoll ist bei Marathon-Racern längst Geschichte und in der Carbon-Fertigung ist man um einiges weiter. Mit dem neuen Oiz für 2019 will Orbea wieder ein Race-Bike bauen, mit dem die Damen des Clif Pro Teams um Catherine Pendrel im MTB-Worldcup ganz vorne mitfahren können. Doch nebem der Cross Country-Version mit 100 mm Federweg wird es auch eine TR-Version mit 120 mm Hub geben. Sein neues Oiz bietet Orbea in zwei Laufradgrößen an: für kleine Fahrer gibt's den S-Rahmen in 27,5 Zoll, von der Version mit 29-Zoll-Laufrädern gibt es vier Rahmengrößen (S-XL).
Mit dem Occam TR & AM und dem im Vorjahr vorgestellten Enduro-Bike Rallon haben die Basken gezeigt, dass sie wettbewerbsfähige, schicke und einzigartige Mountainbikes bauen können. Die letzte Evolutionsstufe des Oiz wurde zur MTB-Weltmeisterschaft 2016 präsentiert, das neue Bike soll erstmals beim XC-Worldcup in Andorra Mitte Juli an der Startlinie stehen. Wie bereits beim Vorgänger-Modell legt Orbea besonderen Wert auf die Carbon-Verarbeitung. Die Prepreg-Matten aus vorimprägniertem Carbon werden mit Lasern zurecht geschnitten, um unnötigen Überschuss zu minimieren, bevor die Form in den Enklave kommt. Das Ergebnis: Weniger Material, das spart Gewicht. Auch die Hinterbau-Konstruktion ohne Gelenk rund um die Hinterradachse (Orbea nennt das System UFO) wurde optimiert. Der Carbon-Rahmen besteht nur noch aus drei Teilen: dem Hauptrahmen, dem hinteren Rahmendreieck und der neuen Wippe. Die besteht aus einem Fiberglas-Carbon-Gemisch (Fiberlink), wiegt nur 59 Gramm und erinnert an die Carbon-Spritzguss-Bremshebel von Magura. Auch im übrigen Rahmen kommt das spezielle Fiberlink-Material zum Einsatz, das aus der Luft- und Raumfahrt stammt. Laut Herstellerangabe soll der neue Oiz-Rahmen in Größe M ohne Dämpfer gerade einmal 1,6 kg wiegen, was sensationell wäre. Sobald wir das Bike bekommen, werden wir die Angaben im BIKE-Testlabor überprüfen.
Die Leitungen – egal ob Schaltung, Bremse oder Variostütze – verlaufen beim neuen Oiz komplett im Rahmeninneren. Auch das Kabel der Lockout-Fernbedienung verschwindet am Steuerrohr im Rahmen. In Kooperation mit Fox nutzt Orbea Custom-Dämpfer, die an allen vier Oiz-Modellen zum Einsatz kommen. Die heißen „Inside Line“ und ermöglichen die unter dem Oberrohr versteckte Anlenkung überhaupt erst. Dadurch soll die Fernbedienung mit weniger Wartung auskommen, da sie vor Spritzwasser und Schmutz geschützt ist. Hässliche Leitungslassos wird man an den Oiz-Bikes auch nicht sehen, denn alles ist schick im Rahmen untergebracht. Um das Oiz auch für Marathon-Racer attraktiv zu machen, finden ab Rahmengröße M trotz des gebogenen Sitzrohrs zwei Trinkflaschen Platz. Weitere Besonderheiten des Oiz: Man kann eine Vario-Sattelstütze mit im Rahmen intregrierter Fernbedienung fahren, einen Umwerfer dagegen nicht, denn das Bike ist auf Einfach-Antriebe spezialisiert. Zudem ist der komplette Hinterbau mit Enduro-Bearings ausgestattet.
Bei der Geometrie des neuen Oiz folgt Orbea dem allgemeinen Trend: flacherer Lenkwinkel (69 Grad), steilerer Sitzwinkel (75 Grad), ein längerer Reach (435 mm) und kürzere Kettenstreben (435 mm). Die Werte beziehen sich auf die 29-Zoll-Version in Größe M. Neben dem klassischen 100-mm-Fully wird es vom Oiz M10 auch eine TR-Version geben. Die hat dann ein Fahrwerk mit 120 mm Hub, serienmäßig sind eine absenkbare Sattelstütze an Bord und robustere Reifen. Auch die anderen beiden Modelle – das Oiz M-LTD und das Oiz M-Team – kann man auf 120 mm upgraden. Dank des MyO-Konfigurators kann man individuell einzelne Komponenten tauschen und ohne Aufpreis seine Wunschlackierung zusammenmixen.
Vier Modelle des Orbea Oiz 2019 wird es geben. Das Topmodell ist das Oiz M-LTD für 7500 Euro mit einer Sram XX1 Eagle Gold. Darunter folgt das Oiz M-Team für 7000 Euro mit der neuen Shimano XTR M9100. Vom Oiz M10 bietet Orbea eine XC-Version (100 mm) für 4600 Euro an, die mit einem Sram Eagle-Mix und Shimano XT-Bremsen kommt. Die TR-Variante des Oiz M10 kostet 200 Euro mehr, dafür bekommt man die Race Face Aeffect-Variostütze und grobere Maxxis-Reifen.