Norco Revolver 9.1 FS im Test

Christoph Listmann

 · 23.11.2016

Norco Revolver 9.1 FS im TestFoto: Jens Heilmann
Norco Revolver 9.1 FS im Test

Den Finger am Abzug: Für 4999 Euro feuert Norco das preisgünstigste Modell des Tests ab. Das Top-Modell ist schon ausverkauft.

Regelmäßig ermahnen uns Leserbriefe, dass der Bike-Sport nichts mit Krieg zu tun habe und wir also bitte Begriffe wie "Waffe" vermeiden sollen. Und jetzt das: ein Bike, das Revolver heißt. Passt nicht? Passt doch! In Revolver steckt das Verb to revolve – rotieren/drehen. Und am Bike dreht sich schließlich einiges: die Beine, die Kurbeln, die Räder. Je nach Physis und Wagemut schnell oder schneller. "Das Top-Modell 9XX ist ausverkauft, wir schicken Euch die Version darunter", meldete der Norco-Vertrieb. Kein Grund für Trübsal. Mit 4999 Euro markiert das Revolver 9.1 das mit Abstand günstigste Bike dieser Testgruppe. Mehrere tausend Euro zu sparen, bedeutet an der Waage gerade mal einen Unterschied von 400 Gramm. So viel schwerer ist das 9.1 FS gegenüber dem Testdurchschnitt. Für 4999 Euro kriegt man ein sehr leichtes Vollcarbon-Fahrwerk, Alu-Laufräder (mit Schlauch) und -Anbauteile sowie eine Sram-X1-Schaltgruppe. Beim Fahrwerk mixen die Produkt-Manager Fox-Dämpfer mit Rock-Shox-Gabel, den Luxus eines gemeinsamen, fernbedienten Lockouts bietet diese Paarung nicht. Die Plattform am Dämpfer muss man manuell bedienen. Macht aber auch nichts, das Revolver zeigt eh einen weniger aggressiven Charakter als Trek oder Müsing. Cross Country, also CC, definieren die Kanadier anders als wir. CC ist immer technisch anspruchsvoll und steht nicht für Bolzerei über Forstwege. Traktion und Fahrsicherheit gehen daher vor Antriebseffizienz. Die lange Geometrie kombiniert mit einem kurzen Vorbau passt gut für sportliche Touren. Während sich das Norco vorne direkt und lenkpräzise anfühlt, wirken Tretlager und Hinterbau mäßig steif. Die Aufnahme der Hinterachse (ins Carbon eingeklebte Alu-Hülse) arbeitet und beeinflusst den Messwert möglicherweise. Gut: maximal erlaubtes Fahrergewicht 120 Kilo. Schwach: nur drei Jahre Garantie.


Fazit: Revolver klingt nach Wilder Westen, Hinterhalt und Clint Eastwood. Gemeint sind aber Singletrail, anspruchsvolle Abfahrten und Staub zwischen den Zähnen. Bei High Noon trifft man sich hier zum Startschuss – und nicht zum Duell. Gibt’s auch in 27,5 Zoll.


Die Alternative: Das Revolver 9XX-Top-Modell ist ausverkauft, die preisgüns­tigere Alternative zum 9.1 heißt 9.2 und kostet 3999 Euro. DT-Swiss-Laufräder, SID-Gabel und 11-Gang-Shimano-XT-Schaltung zielen auf Racer.

  Norco Revolver 9.1 FSFoto: BIKE Magazin
Norco Revolver 9.1 FS
  Norco: Das Fahrwerk filtert bergauf aktiv den Untergrund. Hier fährt man im mittleren Dämpfermodus am besten. Bergab bleibt ein straffer Eindruck.Foto: BIKE Magazin
Norco: Das Fahrwerk filtert bergauf aktiv den Untergrund. Hier fährt man im mittleren Dämpfermodus am besten. Bergab bleibt ein straffer Eindruck.
  Norco Revolver 9.1 FSFoto: BIKE Magazin
Norco Revolver 9.1 FS
  Norco: Straff gefedertes Heck, eine Lockout-Fernbedienung fehlt.Foto: Jens Heilmann
Norco: Straff gefedertes Heck, eine Lockout-Fernbedienung fehlt.
  Norco: Auch hier passt eine zweite Trinkflasche unters Unterrohr.Foto: Jens Heilmann
Norco: Auch hier passt eine zweite Trinkflasche unters Unterrohr.
  Norco: 180er Bremsscheiben, wie es sich in Kanada gehört.Foto: Jens Heilmann
Norco: 180er Bremsscheiben, wie es sich in Kanada gehört.
  Norco: Einfach-Antrieb und Carbon-Rahmen, es fehlt ein Kettenstrebenschutz und Chainsuck-Blech.Foto: Jens Heilmann
Norco: Einfach-Antrieb und Carbon-Rahmen, es fehlt ein Kettenstrebenschutz und Chainsuck-Blech.
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