Stefan Loibl
· 27.08.2012
Kein Modell in Canyon-Stall heimste in den vergangenen Jahren so viel Test-Lorbeeren ein wie das Nerve. Kann der Kohlefaser-Nachfolger nach drei Jahren Entwicklung daran anknüpfen?
Um erfolgreich in die Fußstapfen des Seriensiegers Nerve XC zu treten, ließ sich Canyon beim Kohlefaser-Nachfolger drei Jahre Zeit. Das hat sich gelohnt. Denn mit der CF-Version ist es den Koblenzern gelungen, auf das Alu-Modell noch eins draufzusetzen. Allein 500 bis 600 Gramm sparen Monocoque-Carbon-Rahmen und Kohlefaser-Wippe. Auf dem Trail steuert sich das Nerve steif wie ein Racer: hochpräzise und blitzschnell da, wohin man es dirigiert. Der steile 74er-Sitzwinkel adelt es sogar für den Marathon-Startblock. Wirklich wohl fühlt sich das super sensible und potente Fahrwerk aber im Mittelgebirge und im Touren-Galopp über die Berge. Auch im verwinkelten, ruppigeren Gelände zaubert der verspielte Charakter und der Sattelfahrstuhl der fein integrierten Reverb-Stütze schnell ein Grinsen ins Gesicht. In unserem Test-Bike steckte zwar der RP2-Dämpfer (in Serie mit Fox’ neuem CTD-Dämpfer), aber auch der nutzte den kompletten Federweg und ging Hand in Hand mit der Fox-Gabel. Mit dem neuen Dämpfer dürfte die Kinematik noch einen Tick effizienter sein. Ein einlaminiertes Blech im Tretlagerbereich und ein inte-griertes Gummi schützen die sensiblen Carbon-Strukturen der Kettenstrebe.
Fazit: Das Kohlefaser-Nerve knüpft er-folgreich an die Alu-Version an und setzt in der höheren Preis-Liga sogar noch einen drauf. Das verspielte, steife Trail-Bike zählt zum besten seiner Klasse und wird die Testfelder 2013 aufmischen.
PLUS Steiler Sitzwinkel, spielerisches Handling, steifer Rahmen
MINUS Teuer im Vergleich zu Alu