Max Fuchs
· 27.08.2022
Günstig gegen teuer. Alu gegen Carbon. Langstrecken-Ass gegen Geländespielzeug. Bei diesem Duell zwischen Cube und Rose treffen zwei Welten aufeinander.
Was bei der Fachhandelsmarke Cube für 3699 Euro* über die Ladentheke wandert, ist wirklich beeindruckend. Ein Hauptrahmen und Kurbelarme aus Carbon, erstklassige Federelemente, hochwertige Laufräder und eine Shimano-XT-Schaltgruppe. Wir glauben: Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als beim Cube Stereo 120 HPC EX bekommen geländehungrige Biker 2022 wohl kaum. Das Rose Ground Control 3* ist 700 Euro günstiger und leistet sich bei der Ausstattung ebenfalls kaum Schwächen. Alu-Rahmen, Shimano-XT-Schaltung und ein Rockshox-Fahrwerk aus der günstigeren Select+ Baureihe – das passt! Ohne Carbon und der etwas schwereren Ausstattung muss sich das Rose an der Waage dennoch um 380 Gramm gegenüber dem Cube geschlagen geben.
Genau wie beim Preis haben die beiden Duellanten auch in der Praxis unterschiedliche Anlagen: Die sportliche Sitzposition beim Rose erinnert etwas an klassische Marathon-Fullys. Mit dementsprechend viel Druck auf dem Vorderrad und schön gestreckt nimmt man auf dem Rose Ground Control 3 Platz. Zusammen mit dem effizienten Fahrwerk und den leicht rollenden Maxxis-Forekaster-Reifen hängt das Rose beim Pedalieren deutlich besser am Gas als die Konkurrenz.
Was unseren Testern auch gut gefiel: Wer auf langen Anstiegen auch die letzten Antriebseinflüsse eliminieren möchte, erreicht den Plattformhebel auch entspannt während der Fahrt. Auf rasanten Abfahrten oder in technischem Gelände muss man sich mit dem Ground Control allerdings etwas zurückhalten. „Obwohl Rose und Cube auf dem Papier den gleichen Federweg haben, fühlt es sich beim Ground Control nach weniger an“, kritisiert Maik den straffen Hinterbau des Versender-Bikes.
Mit einem satten Fahrgefühl in Steinfeldern oder auf Wurzelteppichen kann das Bike nicht dienen. Dennoch: Das anständige Ansprechverhalten der Gabel, die angenehme Steuerzentrale und die Vario-Stütze finden unsere Tester für den Großteil ihrer Touren perfekt. Die Reifen passen zwar in das Bild moderner Down-Country-Bikes, kommen aber deutlich früher ans Limit als die Enduro-Schlappen am Stereo: Maxxis Minion in 2,5er-Breite an der Front – solche Schlappen ziehen Hersteller sonst nur potenten All Mountains oder gar Enduros auf.
Damit wären wir auch beim größten Diskussionspunkt in diesem Duell: Ist das Cube Stereo 120 HPC überhaupt noch ein Down-Country-Bike? Der Hersteller sagt ja. Bis auf die 130er-Gabel deuten auch die Eckdaten darauf hin. Die ultragriffigen Reifen und das supersensible Fahrwerk mit viel Reserven sprechen aber eine andere Sprache. Und auch die bissigen Vierkolben-Bremsen mit 203er-Scheibe vorne bringen das Bike schneller zum Stehen, als wir das von anderen Bikes dieser Kategorie kennen. Die Tester sind sich einig: Berg- ab mischt das Stereo locker im Duell der Trailbikes mit. Aber auch die Uphill-Passagen meistert das Bike zuverlässig. Dank der zentralen Sitzposition behält man bei Schlüsselstellen stets die Kontrolle. Der Hinterbau wippt auch im Sitzen etwas nach. Ein Griff zum Plattformhebel sorgt aber für Ruhe. Beim Versuch, es im Antritt mit dem Rose aufzunehmen, zieht das Cube mit den schweren Reifen aber trotz des geringeren Gesamtgewichts den Kürzeren.
Günstig gegen teuer. Alu gegen Carbon. Langstrecken-Ass gegen Geländespielzeug. Bei diesem Duell treffen zwei Welten aufeinander. Seine exklusive Ausstattung und die Abfahrtsleistung verhelfen dem Cube zum Punktesieg. Bewertet man das Duell rein unter den Anforderungen an ein Down-Country-Bike – also vortriebsstark, effizient aber dennoch geländegängig – fällt die Wahl auf das Rose.
1) Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig.
2) Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung
Den vollständigen Lesertest 2022 finden sie hier im Download:
>> Lesertest 2022 aus BIKE 8/2022 <<
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