Das Olympia-Bike von Jaroslav Kulhavy

Ludwig Döhl

 · 15.08.2016

Das Olympia-Bike von Jaroslav KulhavyFoto: Hoshi Yoshida
Das Olympia-Bike von Jaroslav Kulhavy

Das Gespann Kulhavy und Specialized Epic gehört zu den Top-Favoriten um Olympia-Gold. Wir hätten in Albstadt sein Wettkampf-Rad auf der Worldcup-Strecke testen dürfen, konnten es aber nicht fahren.

  Kaum war der gebrochene Arm wieder einigermaßen verheilt, fuhr Jaroslav Kulhavy beim Worldcup in Albstadt unter die Top-5. Auf sein Specialized Epic Fully kann sich der 76-Kilo-Mann verlassen.Foto: Hoshi Yoshida
Kaum war der gebrochene Arm wieder einigermaßen verheilt, fuhr Jaroslav Kulhavy beim Worldcup in Albstadt unter die Top-5. Auf sein Specialized Epic Fully kann sich der 76-Kilo-Mann verlassen.

Ein gebrochener Arm bremste Jaroslav Kulhavy zu Beginn der Saison aus. In Albstadt konnte er dank Carbon-Schiene wieder fahren und landete auf Anhieb auf Rang fünf. Auf dem relativ flachen Kurs von Rio sehen ihn viele als Favoriten. Die Frage, mit welchem Bike er an der Startlinien stehen wird, stellt sich der Weltmeister nicht. Er fährt Fully. Wie immer.

So fährt das Specialized Epic von Jaroslav Kulhavy

Jaroslav Kulhavy ist ein Ausnahmetalent. Sportlich herausragend fällt der 1,87-Meter-Hüne im Vergleich zu seinen durchweg kleineren und deutlich leichteren Konkurrenten auch körperlich sofort auf.

Das eigentlich Außergewöhnliche aber ist seine Sitzposition. Ein 130 Millimeter langer Vorbau, eine Stütze mit 40 Millimetern Versatz und ein Sattel, der Richtung Boden zeigt – für uns unfahrbar. Dem Tschechen verhalf die seltsame Sitzposition zu Olympia-Gold in London, weswegen wir uns vor Besserwissereien hüten. Specialized-Team-Kollege Christoph Sauser half uns mit seinem identisch aufgebauten Rad, jedoch mit normaler Sitzposition, beim Test in Albstadt aus.

  Mit 130 Millimetern Länge und 16 Grad Neigung nach unten ist Jaroslavs Vorbau einzigartig im Fahrerfeld.Foto: Hoshi Yoshida
Mit 130 Millimetern Länge und 16 Grad Neigung nach unten ist Jaroslavs Vorbau einzigartig im Fahrerfeld.
  40 Millimeter Setback an der Stütze, den Sattel ganz nach hinten geschoben und die Spitze steil nach unten geneigt – die Sitzposition ist außergewönlich.Foto: Hoshi Yoshida
40 Millimeter Setback an der Stütze, den Sattel ganz nach hinten geschoben und die Spitze steil nach unten geneigt – die Sitzposition ist außergewönlich.

Bei Kulhavys Bike schlägt unsere Waage am höchsten aus. 10,6 Kilo mit Leistungsmesser wiegt das Rad in Größe L. Mit dem Red Bull Climb fordert uns das Epic direkt heraus. Die Kombination aus hohem Gewicht und 36er-Kettenblatt quälte bergauf die Muskelfasern unserer nicht ganz so trainierten Beine. Bei der Einfahrt in die Devils Corner, der ersten technischen Schlüsselstelle, waren die Qualen des Anstiegs jedoch vergessen.

Grund: Das Fahrwerk bügelte die Unebenheiten glatt wie einen Flowtrail und das, ohne dass wir es entriegelt haben. Specializeds Brain-System sperrt die Federelemente im Wiegetritt automatisch. Sobald ein Schlag vom Untergrund das Rad erschüttert, stellt das Brain den vollen Federweg zur Verfügung. Eine angenehme Lösung, komplett ohne Züge oder Elektronik.

  In der Rock Shox RS1 steckt Specializeds eigene Brain-Dämpfungskartusche. Sowohl Gabel als auch Dämpfer verriegeln dank der Technologie automatisch.Foto: Hoshi Yoshida
In der Rock Shox RS1 steckt Specializeds eigene Brain-Dämpfungskartusche. Sowohl Gabel als auch Dämpfer verriegeln dank der Technologie automatisch.

Reifen mit extrem guter Nasshaftung und Eigendämpfung erhöhen das Gefühl von Sicherheit bergab. Schnelle Geraden mag das Epic dabei lieber als die verwinkelten Teile des Kurses. Auch wenn viele Olympioniken angesichts des flachen Kurses von Rio auf Hardtails setzen werden, ist das Gespann Kulhavy/Epic definitiv ein Top-Favorit im Kampf um Gold.

Das sagt Kulhavys Team-Mechaniker

"Viele Fahrer wechseln je nach Strecke zwischen Hardtail und Fully. Jaro nicht, er fährt immer mit seinem Epic. Uns erspart das jede Menge Arbeit, denn wir müssen nur ein Bike wettkampffertig machen. Seine Macke: Den Luftdruck im Reifen ermittelt er immer nach Gefühl, nur in den seltensten Fällen ersetzt der digitale Prüfer Jaros Daumen."

  Specialized-Team-Mechaniker Holger "Jumanji" Friesen kenn die Macken von Jaroslav Kulhavy.Foto: Hoshi Yoshida
Specialized-Team-Mechaniker Holger "Jumanji" Friesen kenn die Macken von Jaroslav Kulhavy.


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