Tobias Brehler
· 14.06.2017
Das neue BMC Agonist richtet sich mit 110 Millimetern Federweg und 29er-Pneus an die Marathon-Gemeinde. Der Carbon-Rahmen wurde komplett neu entwickelt und läuft neben dem Fourstroke.
Das BMC Fourstroke war auf den Cross-Country-Einsatz hin optimiert, Julien Absalon und das BMC Racing Team fuhren es in den vergangenen Jahren auf den anspruchsvollen Worldcup-Kursen. Den Marathon-Bikern hingegen konnten die Schweizer bisher kein optimales Gerät bieten. Das soll sich mit dem neuen BMC Agonist nun ändern: Geometrie und Fahrwerk sollen langstreckentauglicher als beim Fourstroke sein, die Effizienz dennoch sehr gut. Das Carbon-Fully besitzt ein 110-Millimeter-Fahrwerk sowie schnelle 29er-Laufräder. Der Vollcarbon-Rahmen soll mit Dämpfer nur 2180 Gramm auf die Waage bringen.
Für eine aufgeräumte Optik verlegt BMC alle Züge in den Rahmen, selbst an der Schnittstelle zwischen Hauptrahmen und Hinterbau bekommt man sie nicht zu sehen. Auch der obligatorische Dämpfer-Remote läuft durchs Unterrohr. Der ABS-Hinterbau (Advanced Pivot System) quetscht aus dem Fox Float-Federbein 110 Millimeter Federweg. Alle Rahmen des neuen Agonist sind Umwerfer-kompatibel, dafür haben die Schweizer bewusst auf die Möglichkeit einer Stealth-Vario-Sattelstütze verzichtet. Wer ohne Umwerfer fährt, kann die Zugführung des Umwerfers für die Vario-Stütze zweckentfremden.
Die Geometrie zeigt sich modern: Der Lenkwinkel ist ein Grad flacher als beim Forstroke und soll so die Laufruhe erhöhen. Die Kettenstreben sind mit 445 Millimetern nicht superkurz. Der Reach beträgt in Rahmengröße L 455 Millimeter. Die Bikes gibt's von S bis XL, bei allen Größen konnten die Ingenieure die Überstandshöhe reduzieren.
Es stehen drei Modelle zur Wahl, eins davon kommt mit Carbon-Hinterbau, die anderen beiden mit Alu-Hinterbau. Der Hauptrahmen des Agonist ist bei allen Versionen aus Kohlefaser. Das Topmodell Agonist 01 One steht ab Juli für 7000 Euro beim Händler. Fox Kashima-Fahrwerk und die Sram Eagle 1x12-Schaltung lassen keine Wünsche offen. Auf Carbon-Felgen verzichten die Schweizer bewusst. Das mittlere Modell kommt mit Shimano XT/SLX-Schaltungsmix, das Einstiegsmodell mit Deore/XT-Mix. Beide Modelle haben ein Fox Performance-Fahrwerk. Das günstigste Modell steht für 3500 Euro ab August beim Händler.
Auf den ersten Blick erfreuen die schönen Details: Das kleine Schutzblech am Hinterbau soll Lager und Züge schützen, ein Chainsuck-Blech sowie eine Mini-Kettenführung den edlen Kohlefaser-Rahmen. Die Sitzpostion ist sportlich, auf der Front lastet ausreichend viel Druck. Im Sitzen bleibt der Hinterbau sehr ruhig, im Wiegetritt strafft man das Fahrwerk per Hebeldruck komplett und schießt Anstiege förmlich hinauf. Der Remote-Lockout funktioniert tadellos und die Unterschiede im Fahrwerk sind deutlich spürbar. Der Dämpfer verfügt über drei Modi, die Gabel über zwei.
Geht es auf ruppigeren Trails bergauf, erzeugt der Hinterbau relativ viel Traktion. Die Reifen können bei trockenen Testbedingungen ebenfalls überzeugen. Kippt der Trail talwärts, überzeugt das Agonist mit ausgewogenem Handling und feinfühligem Fahrwerk. Erst bei Highspeed wünscht man sich einen etwas flacheren Lenkwinkel, dafür erfreut die Handlichkeit des Marathon-Bikes.
Das BMC Agonist ist ein edler Marathon-Racer und eignet sich ebenso für lange Touren im Mittelgebirge wie den harten Renneinsatz bei langen Marathons. Das Handling sowie das Fox-Fahrwerk wissen zu überzeugen.