Die Länge einer Marathon-Laufstrecke sind 42,195 Kilometer, aber die Bezeichnung Marathon hat im Mountainbikesport nur die Bedeutung einer Langdistanz. Was das Absolvieren einer solchen Marathon-Distanz für Mountainbike und Fahrer bedeutet, beleuchtet BIKE. Wir stellen den Marathon-Mountainbikesport vor und zeigen Ihnen die Anforderungen und Hersteller von Marathon-Mountainbikes.
Ein Marathon mit dem Mountainbike ist eine Unterart des Cross-Country. Das sind Querfeldeinrennen für Mountainbiker, die sich in Länge und Beschaffenheit der Strecke unterscheiden. Die kürzesten Rennen sind die Cross-Country Eliminators, bei denen über 500 bis 1000 Meter ein Sieger aus vier Fahrern ermittelt wird. Die olympische Cross-Country Disziplin hat dagegen eine Renndauer, die auf etwa 90 Minuten ausgelegt und nicht länger als 40 Kilometer ist. Für einen Mountainbike-Marathon gilt jedoch, dass er mindestens 60 Kilometer lang sein soll und mindestens drei Stunden dauern muss. In der World Series und bei Weltmeisterschaften beträgt die minimale Distanz 80 Kilometer und die Mindestdauer liegt bei vier Stunden. Es sind auch Renndistanzen bis zu 120 Kilometern möglich. Das Streckenprofil beinhaltet sowohl schwierige Bergaufpassagen als auch anspruchsvolle Abfahrten.
Ein Straßenradrennfahrer mag die Distanz lächerlich finden. Er sollte aber bedenken, dass es beim Mountainbike-Racing keine Möglichkeit gibt, mal ein paar Kilometer im Windschatten zu fahren oder wenigstens einen gleichmäßigen Rhythmus zu treten. Das ständig wechselnde Gelände erfordert jederzeit volle Konzentration, besonders die Downhill-Passagen. Bergauf ist Kraft gefordert und über die Distanz gesehen muss selbstverständlich die Kondition halten. Anstrengung ist bei einem Mountainbike-Marathon also garantiert.
Viele Veranstaltungen sind offene Bewerbe, wie man es auch von City-Marathons im Laufen kennt. Elite und Hobbyfahrer werden zusammen auf die Strecke geschickt. Allerdings wird das Feld wegen der Enge vieler Streckenpassagen häufig in mehrere Startgruppen aufgeteilt, um das Gedränge auf der Strecke zu entzerren.
Als erstes sind hier die Weltmeisterschaften zu nennen, die seit 2003 jedes Jahr an wechselnden Orten ausgetragen werden. Der Radsportweltverband UCI richtet darüber hinaus die Marathon World Series aus. In Europa ist die größte Rennserie die MarathonMan Europe. Zu dieser Serie gehören beispielsweise:
Der Erzgebirgs-Bike-Marathon ist das älteste Event seiner Art in Deutschland. Er wird seit 1993 jedes Jahr im August ausgetragen. Nach einer 10-Kilometer-Einführungsrunde durch den Ort werden die Fahrer auf eine 30-Kilometer-Runde geschickt, die sie je nach Kategorie einmal (Bronze), zweimal (Silber) oder dreimal (Gold) absolvieren müssen.
Die Salzkammergut Mountainbike Trophy ist zusätzlich noch Teil der Ritchey MTB Challenge, einer Rennserie, die in Bayern, Österreich und Südtirol abgehalten wird. In Deutschland gehören unter anderem noch der MTB Marathon Pfronten, der Franken Bike Marathon und der Woidman Marathon im Bayerischen Wald zu dieser Serie. Neben diesen Rennserien gibt es noch weitere bekannte Veranstaltungen in Deutschland und dem benachbarten Ausland:
Der Name Marathon allein weist schon darauf hin, dass ein Marathon-Mountainbike für lange Touren gedacht ist. In Abhängigkeit von der Intensität, mit der Sie das Bike nutzen wollen, schwanken auch die Anforderungen etwas. Marathon-Mountainbikes müssen auf jeden Fall langlebig und robust sein. Wenn Sie die Touren etwas entspannter fahren wollen und den sportlichen Aspekt nicht in den Vordergrund stellen, dann ist ein Marathon Bike einem Trailbike oder einem All Mountain sehr ähnlich. Je nachdem, wie viel Anstiege und Abfahrten Sie fahren wollen, desto mehr müssen Sie auf Parameter wie Federung und Gewicht Wert legen. Wenn Sie den Marathon wirklich sportlich nehmen und Cross-Country-like lange Distanzen als Wettbewerbe fahren wollen, dann brauchen Sie ein renntaugliches Bike.
In der Regel handelt es sich bei Marathons und Cross-Countrys um Bikes, die als Hardtails mit Federgabeln ausgeführt sind. Der Federweg ist dabei mit 80 bis 120 Millimetern relativ gering gehalten. Vollfederung ist auch möglich, aber der Verzicht auf diese Ausstattung führt unter anderem zu einer Gewichtseinsparung. Bei langen Rennen sollten Sie Gewichte unter zehn Kilogramm anstreben, damit Sie am letzten Berg nicht die Kraft verlässt. Im Breitensportbereich bei kürzeren Distanzen sind Gewichte bis 13 Kilogramm durchaus noch akzeptabel. Scheibenbremsen sind aktueller Standard bei der Ausstattung von Marathon Mountainbikes und bei den Laufrädern haben sich die 29-Zoll-Ausführungen durchgesetzt.
Marathon und Cross-Country stehen für Sportlichkeit, Kraft und Ausdauer. Diese Bikes sind demnach etwas belastungsfähiger als Standard Trailbikes oder All Mountains, auch wenn der Einsatzzweck vergleichbar ist. Es handelt sich lediglich um die sportlichere Variante. Die Sitzposition ist etwas sportlicher und der Hauptvorteil liegt beim Gewicht. Es ist besonders auf die lange Distanz deutlich kräfteschonender, ein paar Kilogramm weniger den Berg hochzuschleppen oder auch nur über einen flachen Trail zu bewegen. Wer allerdings über 100 Kilometer im Mountainbike-Sattel absolvieren möchte, macht sich auch schon mal Gedanken über den Sitzkomfort. Dieser wird nicht nur den Sattel, sondern auch über die Federung bestimmt. Das verleitet immer mehr Fahrer dazu, auch ein Fully in Betracht zu ziehen, was aber wieder mehr Gewicht bedeutet und das Bike wartungsanfälliger macht.
Ziemlich viele Hersteller haben diesen MTB-Typ in ihrem Programm. BIKE stellt regelmäßig neue Produkte vor und testet diese. Wichtige Hersteller dieser Art von Mountainbike sind:
Lange Distanzen erfordern Kondition, die Anstiege erfordern Kraft und die Abfahrten erfordern bei den geringen Federwegen höchste Konzentration und auch einige Steuerkunst. Damit ist Marathon im Mountainbikesport die anstrengendste und anspruchsvollste Disziplin. Der Fahrkomfort kann schon einmal verlorengehen, sobald 80 Kilometer im Gelände absolviert sind. Am Ende des Tages ist ein Marathon aber schließlich nicht dazu da, in Bequemlichkeit zu verharren, sondern die eigenen Grenzen auszutesten.