Ludwig Döhl
, Stefan Loibl
· 06.04.2021
Wie viel muss man für ein gutes MTB ausgeben und wer baut das beste Einsteiger-Mountainbike 2021? Wir liefern die Antwort für alle, die mit dem Biken anfangen wollen und zeigen die passenden Räder.
Aller Anfang ist nicht schwer, sondern aufregend. Zumindest, wenn man die Dinge von der positiven Seite betrachtet. Wer neu anfängt, im Beruf, in der Liebe oder mit einem neuen Hobby, dem kreisen tausend Fragen durch den Kopf. Auch Einsteigern, die sich ihr erstes Mountainbike zulegen möchten, geht es so.
Wie viel kostet ein gutes Mountainbike? Wie schwer darf ein Mountainbike sein? Wie viel Federweg brauche ich, um im Gelände Spaß zu haben? Verwirrt von der Vielfalt stehen MTB-Neulinge oft unbeholfen vor den Schmuckstücken im Bikeshop oder klicken sich durch prall gefüllte Hersteller-Websites. Zugegeben: Das Wirrwarr aus Geometrien, Komponenten und Kategorien erdrückt selbst erfahrene Biker.
Noch dazu lässt sich die Frage nach dem Preis für ein gutes, sportliches Mountainbike pauschal nur schwer beantworten. Wie viel man fürs erste MTB investieren muss, hängt nämlich davon ab, was man mit diesem Rad vor hat.
Harter Bock oder lahmer Esel? Schneller Flitzer oder sänftenartige Bügelmaschine? Hardtail- oder Fully-Mountainbike? Diese Frage steht zwischen jedem Einsteiger und seinem ersten Traum-Bike. Ein Besser oder Schlechter gibt es nicht. Beim Hardtail spricht man von Mountainbikes, die nur mit einer Federgabel ausgestattet sind, der Hinterbau ist ungefedert. Fully – also Fullsuspension – bedeutet, dass ein Dämpfer auch Schläge am Hinterrad abfängt. So weit der grobe technische Unterschied. Die Entscheidung für das eine oder das andere hängt aber ganz maßgeblich vom eigenen Budget und seinen Anforderungen ab. Will ich abseits von befestigten Straßen entspannt durch die Natur radeln, mir den Traum einer Alpenüberquerung erfüllen oder suche ich den Abfahrtskick auf technischen Trails oder Downhill-Pisten im Bikepark. Für all diese Spielformen gibt es die passenden Mountainbikes. Und diese Räder unterscheiden sich ganz maßgeblich im Federweg. Als einfache Faustregeln gelten:
Um die ersten Meter auf dem Fahrrad durchs Gelände zu kurbeln, reichen Hardtails – die einfachste und günstigste Mountainbike-Gattung. Durch ihre Front-Federung und Gabeln mit 100 bis 120 Millimeter Federweg sind sie leichter, günstiger, weniger wartungsintensiv und alltagstauglicher als Fullsuspension-Bikes. Bei den sportlichen Modellen haben sich 29-Zoll-Laufräder und Schaltungen mit 1x12 Gängen etabliert. Und die Preisfrage? Hardtail-Mountainbikes, mit denen man im leichten Gelände fahren kann, gibt es bei Discountern, Fahrradläden und Online-Shops schon ab 500-600 Euro. Wer das MTB aber als richtiges Sportgerät nutzen will und das Rad für mehr als den Weg zur nächsten Eisdiele benutzt, sollte mehr Geld ausgeben. Denn sonst ärgert man sich mit wenig bissigen Bremsen, schweren Drahtreifen und bockigen Federgabeln. Zudem sind auch Mountainbikes in den vergangenen Jahren stetig teurer geworden. 2021 kommt hinzu, dass Fahrradhersteller mit massiven Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben und die Preise für 2021er-Bikes nochmals anziehen.
Während vor einigen Jahren an 1000-Euro-Bikes noch viele Komponenten der oberen Mittelklasse (z. B. eine Shimano XT-Schaltung oder Rockshox Reba-Federgabel) verbaut waren und Bikes unter 12,0 Kilo Gesamtgewicht die Regel waren, ist das heute nicht mehr der Fall. Erst ab einem Preis von etwa 1200 Euro werden Hardtails nämlich so leicht, dass mit ihnen der größtmögliche Fahrspaß garantiert ist und lange MTB-Touren möglich sind – sogar in den Alpen. Bikes um 1300-1500 Euro bieten den bestmöglichen Kompromiss aus akzeptablen Kosten und maximalem Fahrspaß. Kurz: Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Bikes ist der Knaller. Frühere Tests haben gezeigt, dass günstigere Mountainbikes nicht nur deutlich schwerer werden, sondern auch beim Komfort in ruppigem Gelände und den Abfahrtseigenschaften keine Chance gegen die Hardtails zwischen 1200-1500 Euro haben. Nicht falsch verstehen: Mountainbiken ist damit zwar möglich, aber richtig viel Fahrspaß kommt mit derart günstigen, schlechter ausgestatteten Rädern abseits von Schotterwegen nicht auf.
Deshalb haben wir in BIKE 5/2021 sieben Mountainbike-Hardtails um 1500 Euro getestet. Ob einfache Wald- und Wiesen-Tour mit Trail-Einlagen oder lange Touren in den Alpen. Mit diesen Bikes kommt richtig Fahrspaß auf – auch abseits von Schotterwegen. Man kann selbst anspruchsvolle Trails mit scharfkantigen Hindernissen meistern, ohne sich selbst oder das Material in Gefahr zu bringen. Nie zuvor waren Hardtails in diesem Preissegment vielfältiger. Während ein Teil des Testfeldes als waschechte Trail-Hardtails durchgeht, bietet der Markt auch sportliche Gegenspieler.
Welcher Hersteller bietet beim Jahrgang 2021 die beste Ausstattung fürs Geld? Welches Bike glänzt auf Singletrail-Abfahrten bergab und mit welchem Rad kurbelt man effizient und sportlich längere Touren? Wir haben die sieben Mountainbike-Hardtails im direkten Vergleich auf abwechslungsreichen Testrunden im Gelände getestet. Außerdem hat jeder Kandidat ein aufwändiges Laborprozedere durchlaufen. Im BIKE-Labor zerlegen wir jedes Testrad in seine Einzelteile und prüfen vor allem Rahmen, Laufräder und Gabeln nach standardisierten Verfahren ab. Die aufwändigen Messungen ermöglichen eine differenzierte Bewertung. Den gesamten Test mit allen Ergebnissen, Daten und Details gab's in BIKE 5/21. Heiß auf mehr? Bestellen Sie sich jetzt Ihre BIKE-Ausgabe, geduckt oder digital, einzeln oder im günstigen Abo.
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