Christoph Allwang
· 16.03.2020
Das Conway-Hardtail RLC zählt zwar nicht zu den Big Playern im Mountainbike-Rennzirkus, ködert aber mit schnittiger Optik. Kann der Preis/Leistungs-Race-Bike im Langzeittest bestehen?
Epic, Scale oder F-SI heißen die wohlklingenden Statussymbole, die im Worldcup-Zirkus von Profis über die Rennstrecken pilotiert werden. Zu dieser Gattung Bike zählt das 2999 Euro günstige Conway eher nicht. Doch nüchtern betrachtet besitzt das Hardtail mit dem 1334 Gramm leichten Rahmen alles, was das Racer-Herz begehrt. Und auch die gelungene Optik mit dem modernen Design durchbricht das Diktat der reinen Funktionalität. Aber wie ist es um die Haltbarkeit des RLC7 bestellt?
Nach der ersten Einrollphase von 160 Kilometern standen zunächst ein Paar Tuning-Maßnahmen auf dem Programm. Denn, nur wer sich richtig wohlfühlt, kann auch seine volle Leistung entfalten. So kam mein eingefahrener Fizik-Arione-Sattel mit ans Bike, und der für meinen Geschmack etwas zu kurze und klobige Vorbau musste einem längeren Carbon-Modell weichen. Man sollte allerdings auf seinen Körper hören und mit 50 Jahren nicht mehr flachliegend durchs Gelände strampeln. Um den Rücken zu entlasten, kam also kurzerhand wieder der 70er-Vorbau ans Bike. Die ersten Kilometer des Dauertests fielen in die nass-matschige Jahreszeit, in Kombination mit gesalzenen Straßen. So musste die erste Kette bereits nach frühen 400 Kilometern runter. Die Schnee/Salz-Behandlung mit zu wenig Pflege und die anschließende schneebedingte Zwangspause von mehreren Wochen ließ die Kettenglieder im Rost erstarren.
Weitere 200 Kilometer später meldete sich die dünne 27,2er-Stütze, die in einer Reduzierhülse steckt, durch Knarzgeräusche zu Wort. Säubern und etwas Montagepaste auf den Kontaktflächen sorgte für Ruhe am Bike. Neben einigen erfolgreichen Renneinsätzen durfte sich das Conway auch in den Sommerferien auf einer dreitägigen Pässe-Tour in Frankreich beweisen. Leicht modifiziert und mit Packtaschen ausgerüstet, sammelte das RLC7 gut 5000 Höhenmeter auf schmalen Reifen. Als eingefleischter Gripshift-Fan tauschte ich die X01-Trigger gleich von Beginn an gegen einen Drehgriff. Ab 1400 Kilometern stellte sich jedoch ein wiederkehrendes, leichtes Schleifen der Kette ein. Das Problem ließ sich auch mit viel Zuwendung nicht beseitigen, sondern erst mit dem Original-Trigger-Hebel.
Bis auf Kleinigkeiten bei den Komponenten zeigte der Conway-Rahmen echte Nehmerqualitäten und muss sich keinesfalls vor der teureren Konkurrenz verstecken.
Material Carbon
Rahmengröße M
Preis / Gewicht 2999 Euro / 10,36 kg ohne Pedale
Federweg 102 mm
Laufradgröße 29 Zoll
Gabel Rockshox SID RL
Christoph Allwang, Leiter BIKE-Testlabor
Alter / Größe / Gewicht 50 Jahre / 1,77 m / 77 kg
Fahrerprofil Cross Country, Marathon, Tour, gerne mit Stoppuhr
Lieblingsreviere Toskana: Massa Marittima / Gardasee / Isar-Trails / Karwendel
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