Simon Schwenk
· 09.09.2014
Rock Gardens, Drop-Batterien oder Rock-’n’-Roll-Sektionen: Cross-Country-Kurse im Worldcup fordern mehr von Mensch und Maschine als die Downhill-Pisten der 90er. Cannondales Leichtbau stellt sich.
Wer auf dem Podest seine Nationalhymne mitträllern will, braucht einen federleichten Untersatz, der Sprünge runtersegelt, durch Steinfelder zirkelt und Steilrampen emporfliegt. Dieser Leichtbau ohne Kompromisse gipfelt bei Cannondale im neuen F-Si – dem Primus der Systemintegration. Während andere Hersteller bei Kurbel, Gabel und Laufrädern auf universelle Einbaustandards angewiesen sind, drehen die Amis den Spieß um. Das super leichte Flash-Chassis (996 Gramm) verschmilzt mit den hauseigenen Spezialteilen wie Lefty-Gabel, SI-Kurbeln und -Antrieb. Das macht die Team-Version des 29ers zur effizienten Kletterrakete, auf dem man die Steigung erst spürt, wenn die Prozentzahlen zweistellig werden.
Über die "Sprinter-Wellen" im Olympiapark kann die neue Kartusche in der Lefty-2.0-Gabel nur lachen. Trotz lediglich 84 Millimetern Hub vermittelt die Einarmige viel Feingefühl bei kleinen, und Komfort bei schnellen Schlägen. Die Sitzposition fällt – im Vergleich zum Vorgänger – deutlich sportlicher aus, da die Front durch die neue Lefty-Klemmung tiefer baut. Das kommt vor allem kleinen Rennfahrern entgegen, die zu den Rahmengrößen S und M greifen müssen. Im staubigen Singletrail vom Olympiaberg hinunter hängt das F-Si ununterbrochen am Gas. Blitzschnelle Korrekturen in der Linienwahl oder ein spontanes Abziehen über eine Querwurzel – kein Problem. Schon erstaunlich, wie verspielt das Handling dieser Worldcup-Rakete ausfällt. Für tollen Komfort am Sattel sorgt die Save-2-Stütze durch den Knick, der einen Versatz von zwei Zentimetern nach hinten bewirkt.
Fazit Der neue Stern am Worldcup-Himmel. Der Primus der Systemintegration vereint kompromisslosen Vortrieb mit wendigem Präzisions-Handling.
PLUS Extrem guter STW-Wert, sehr leicht, hervorragende Beschleunigung, hohe Reifenfreiheit trotz kurzer Kettenstreben
MINUS Offener, schmutzanfälliger Schaltzug, der unterm Tretlager verläuft, nur 84 Millimeter Federweg