Ludwig Döhl
· 22.05.2017
Vorne 29 Zoll, unten 27,5+: Es fällt optisch kaum auf, aber am Bulls Copperhead Max RS sind tatsächlich zwei verschiedene Laufradmaße verbaut. Wir haben das Zwei-Rad-Konzept auf dem Trail getestet.
Am Vorderrad setzt Bulls auf einen 2,35 Zoll breiten 29er-Nobby-Nic-Reifen, während im Hinterbau ein Rocket Ron im Plus-Format (27,5x2,6) steckt. Wo sich Entwickler Gerrit Gaastra den Trick abgeschaut hat, ist klar: Motocross-Maschinen fahren schon seit Jahren auf einem ähnlichen Reifenmix. Die theoretischen Vorteile liegen auf der Hand: Der schmalere aber größere Vorderreifen überrollt Hindernisse gut und lässt sich präzise durchs Gelände manövrieren, während der breitere Hinterreifen mit deutlich mehr Volumen für erhöhten Komfort und Traktion sorgt.
Dass Bulls die Hardtail-Klasse um 1700 Euro ernst nimmt, zeigt die gute Ausstattung des Test-Bikes. Mit der Shimano XT 2x11-Schaltung, der Rock-Shox-Reba-Gabel und hochwertig anmutenden asymmetrischen Felgen rollt der jüngste Wurf der Copperhead-Familie stolz in unseren Test. Bergauf überrascht der Zwitter dann prompt. Der leicht profilierte Hinterreifen besitzt wenig Rollwiderstand, auch die im Labor gemessene Laufradbeschleunigung ist besser als bei den meisten Plus-Laufradsätzen. Die sportliche Sitzposition verleitet zum Gasgeben. Zusätzlich bringt das Konzept Entwarnung für all diejenigen, die um ihre Bandscheiben fürchten, den der versprochene Komfort des Plus-Reifens ist in der Praxis tatsächlich spürbar.
Bergab wartet man vergebens auf das oft bemängelte, schwammige Fahrverhalten von Plus-Bikes. Das theoretische Konzept geht auf. Der Laufradmix bringt präzises Lenkverhalten, gute Überrolleigenschaften und etwas Komfort tatsächlich unter einen Hut. Das Copperhead Max RS ersetzt zwar kein Fully, hat aber einen breiten Einsatzbereich.
Ludwig Döhl, BIKE-Redakteur:
Das Konzept von unterschiedlichen Reifenformaten in einem Rahmen hinterlässt einen äußerst positiven Eindruck und hat Potenzial für die Zukunft. Das Bulls Copperhead Max RS ist ein gelungener Allrounder, Gelegenheits-Racer werden nach wie vor beim herkömmlichen 29er bleiben.