Christoph Listmann
· 04.08.2014
Bei Race-Hardtails geht es um jedes Gramm. Knapp 100 davon hat Cube beim neuen C68-Hardtail durch intelligente Carbon-Fertigung eingespart. Weiterhin neu: Stereo 140, Fritzz 180 und ein Carbon-E-Bike.
29er-Rahmen knacken jetzt wieder die Ein-Kilo-Marke, das ist die gute Nachricht für ambitionierte Racer. Neben Cannondale wirbt auch Cube bei seinem C68-Rahmen für den Traumwert von 960 Gramm.
Mit den neuen Laufradgrößen 29 und 27,5 Zoll waren die superleichten Carbon-Rahmen vom Markt verschwunden. Rahmen unter einem Kilo waren nicht mehr zu realisieren – bis jetzt. Cube hat eineinhalb Jahre getüftelt und nun die C68-Technologie präsentiert, die für ein Rahmengewicht von 959 Gramm garantieren soll – beim 29er Hardtail. Gegenüber dem bisherigen Modell spart eine neue Fasertechnik 100 Gramm Gewicht.
Und so funktioniert das Prinzip: Ein guter Carbon-Rahmen besteht aus einem optimalen Fasermix. C68 steht für Composite 68. Das bedeutet, Cube erhöht in der Fertigung den Faseranteil von 60 auf 68 Prozent und reduziert den Harzanteil entsprechend. Mehr Fasern erhöhen die Stabilität, weniger Harz reduziert das Gewicht. Im Harz befinden sich außerdem Nano-Partikel, die den Rahmen stabiler gegenüber Verschiebung der Matten machen. Nano-Partikel verbessern das Bruchverhalten und die hochwertigen Fasern machen den Rahmen steifer. Außerdem wurden die Klebestellen reduziert und die Alu-Bauteile bis auf ein paar Gewinde-Einsätze und den Umwerfer-Adapter eliminiert.
Die Herstellung ist natürlich aufwändiger. Die C68-Rahmen werden auf einer eigenen Produktionsstraße gefertigt, man braucht erfahrene Arbeiter und höchste Präzision wegen der geringeren Überlappung der Fasermatten. Material und Fertigung erhöhen den Preis um 30 bis 40 Prozent. Vorerst wird C68 bei den Elite-Hardtails und dem Stereo 140 eingesetzt.
Sehr schick und super leicht noch dazu. Vorhang auf für die Speerspitze der Cube-Hardtails, das Elite C68. Hier haben nicht nur die Produkt-Designer ganze Arbeit geleistet, sondern auch die Rahmenentwickler, denn der 29er-Rahmen soll nur 959 Gramm wiegen. Cube sagt: "Wer ein Bike mit Einfach-Kurbel kauft, will keinen nutzlosen Umwerfer-Adapter sehen. Die Ästhetik ist auf diesem Level entscheidend. Also fertigen wir einen Rahmen nur für 1x11. Auch die Kabel für die XTR DI2 brauchen eine eigene Zugverlegung, wenn man es schön machen will. Shimanos mechanischer XTR-Side-Swing-Umwerfer verlangt nach einer neuen Öffnung im Unterrohr Jede Öffnung macht den Rahmen schwerer. Dazu kommt ein Riesenaufwand für Logistik, Bevorratung und die Entwicklung."
Vom Elite mit dem Zusatz C68 sind vier Highend-Modelle geplant. Die preisgünstigeren Hardtails der Super HPC-Baureihe bleiben, ebenso die Reaction GTC.
Fans der All-Mountain-Klassiker AMS müssen jetzt ganz stark sein: Die Baureihe (AMS 130 und 150) entfällt und wird ersetzt durchs Stereo 140 27,5. Das allerdings soll kein Nachteil sein. Cube hat dem neuen Alu-Rahmen (2,8 Kilo) für mehr Fahrspaß eine moderne Geometrie (67,5/74,5er-Winkel) und eine lebendigere Kinematik verpasst. Die neue Geometie macht Niveauregulierung an der Gabel verzichtbar. Das Stereo 140 soll sich besser fahren als das AMS 130 und vor allem bergauf kein Nachteil sein. Ganz nach dem Motto: "140 ist das neue 120/130".
Eine unter zehn Kilo leichte Carbon-Variante soll später im Jahr präsentiert werden, vielleicht sogar mit der C68-Technologie. Vom Stereo sind sieben Modelle von 2100 bis 8000 Euro geplant. Aber: Wer ein 120er-Fully mit kleinen Laufrädern sucht, findet 2015 bei Cube keins.
Gewicht zu reduzieren ist ein gängiges Ziel bei der Entwicklung neuer Bikes. So auch beim Fritzz. Der neu entwickelte Alu-Rahmen soll 150 Gramm leichter sein (2,85 Kilo ohne Dämpfer). Dazu gibt es eine neue Geometrie mit kürzerem Sitzrohr (40 cm bei 18 Zoll) und mehr Überstandshöhe. Das Steuerrohr ist vorbereitet für Steuersätze mit Verstellung des Lenkwinkels (Angle Set), um bis zu 1,5 Grad kann man den Lenkwinkel dadurch anpassen.
Der 74,7 Grad steile Sitzwinkel soll zusammen mit dem geringen Gesamtgewicht dafür sorgen, dass man mit den gewaltigen 180 Millimetern Federweg (Sonderversion der Fox-36-Gabel) auch lange Anstiege bergauf kurbeln kann. Cube verspricht eine lebendige, leistungsfähige Kinematik und steckt dazu den Fox Float X-Dämpfer ins Bike. Die ISCG-Aufnahme ist Ehrensache. Zwei Modelle stehen in Kürze im Shop. Preise: zwischen 3000 und 5000 Euro.
Für Fans der E-Bikes hat Cube ein Schmankerl im Programm, es heißt Elite Hybrid HPC 29. Erstmals verheiraten die Oberpfälzer dabei einen Carbon-Rahmen mit dem Bosch-Antrieb. Das Bike soll nur 16,9 Kilo wiegen (der Carbon-Rahmen spart 700 Gramm). Preis: 3499 bis 6499 Euro.
Cube hat übrigens für die Saison 2015 keine Fatbikes geplant!