DauertestGrand Canyon AL 29 9.9

Hans-Peter Ettenberger

 · 10.09.2013

Dauertest: Grand Canyon AL 29 9.9Foto: Jan Greune
Dauertest: Grand Canyon AL 29 9.9

Überzeugt von großen Rädern: Laborleiter Hans-Peter Ettenberger griff trotz 1,67 m Körpergröße wieder zum 29er.


Dauertest-Leistung: 4.014 km | 33.065 hm

Aller guten Dinge sind drei. Das dritte Jahr in Folge hatte ich mir ein Twentyniner für die Langzeitfolter ausgesucht: diesmal Canyons gelungenes Premieren-29er, wie der BIKE-Test in Ausgabe 3/2012 versprach. Der hochwertig wirkende, eloxierte Alu-Rahmen des 1750-Euro-Modells war mit Fox’ Terralogic-Gabel, Avid-Elixir-7-Bremsanlage und SRAM-X9/XO-Komponenten bestückt. Dazu schnurrte die Kette über eine Zweifach-Kurbel mit 36/22-Abstufung und ein 11-36er-Ritzelpaket. Gerade die kürzeste Untersetzung mit 22-36 nahm langen, steilen Anstiegen ihren Schrecken. Damit kam ich bestens auf meiner Alpenüberquerung von Ruhpolding zum Misurinasee aus. Für gröberes Terrain, sowie die modrige Herbst- und Winterzeit, montierte ich bei Bedarf Conti-Mountain-King-Pneus, um mehr Traktion zu haben.

Die Fox-Gabel mit dem selbstblockierenden Terralogic-System verrichtete ihre Arbeit bis zum Testende klaglos. Mit der Gabel habe ich mich angefreundet, denn die gesperrte Gabel arbeitete bei Hindernissen trotzdem gut. Die X9-Schalthebel zickten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und tiefer. Der knackige Druckpunkt beim Herunterschalten ging auf mysteriöse Weise verloren. Kälteempfindliches Material? Wahrscheinlich. Die Zuganlenkung des Umwerfers wurde zwar von einer Kappe geschützt, brauchte aber öfter Pflege, da sie unter ständigem Dreckbeschuss lag. Eine feine Sache war der ins Rahmen-Design integrierte Unterrohrschutz. Während der gesamten Testzeit – immerhin eineinhalb Jahre – fielen außer den üblichen Verschleißteilen wie Bremsbelägen, Kette und Bremsscheiben keine Reparaturen an.


Fazit: Canyons Einstieg in die 29-Zoll-Liga hält auch im Dauertest stand. Höhenmetersammelnde Touren-Fahrer werden ihre Freude damit haben. Ein unkomplizierter Begleiter auf über 4000 Touren-Kilometern.


Funktionalität ****
Haltbarkeit ****
(max. 6 Sterne)


TUNING

• 25 km: Sitzposition angepasst
Ritchey-WCS-Flat-Lenker, Syntace-Gripz-Moto-Griffe und Race-Face-Deus-Sattelstütze montiert.
• 150 km: Reifenwechsel
Bei Bedarf auf Continental Mountain King 29x 2,2 gewechselt.


DEFEKTE


1300 km: Neue Bremsbeläge
Hintere Bremsbeläge nach der Schlammschlacht beim 24-h-Rennen in München gewechselt.
• 1700 km: Beläge erneuert
Bremsbeläge vorne und hinten nach einer Alpenüberquerung getauscht.
• 2000 km: Reifen abgefahren
Hinten einen neuen Schwalbe Racing Ralph 29x2,2 aufgezogen.
• 2750 km: Verschleiß-Service
Die Kette, Beläge vorne und hinten, sowie beide Bremsscheiben erneuert.

  Druckverlust: Die X9-Shifter büßten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihren Druckpunkt für das Herunterschalten ein.Foto: Jan Greune
Druckverlust: Die X9-Shifter büßten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihren Druckpunkt für das Herunterschalten ein.
  Die gruppenlose SRAM-Kurbel (36/22) ließ im Gebirge keine Wünsche offen.Foto: Jan Greune
Die gruppenlose SRAM-Kurbel (36/22) ließ im Gebirge keine Wünsche offen.
  Rider: Hans-Peter Ettenberger, BIKE-Laborleiter; Fährt Bike seit 1991; Gewicht/Größe 73 kg/1,67 m; Fahrertyp Marathon/Tour; Lieblingsrevier Gardasee/Isar-TrailsFoto: Jan Greune
Rider: Hans-Peter Ettenberger, BIKE-Laborleiter; Fährt Bike seit 1991; Gewicht/Größe 73 kg/1,67 m; Fahrertyp Marathon/Tour; Lieblingsrevier Gardasee/Isar-Trails
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