Henri Lesewitz
· 11.04.2013
Alu-Rahmen, 26-Zoll-Räder, null Heckfederung: Den Klischees nach müsste sich dieses Bike fahren wie eine alte Gurke. Aber wer sagt denn, dass Klischees immer stimmen?
Dauertest-Leistung: 3.340 km / 41.500 hm
Ich hasse divenhafte Bikes. Übersensible Kohlefaser-Karren, die nach jeder Pfützendurchquerung beleidigt rumquietschen, rumknarzen, rumächzen. So was raubt mir echt den letzten Nerv. Das Flash Alu ist erfreulich weit von Divenhaftigkeit entfernt. Es hat aus meiner Sicht alles, was ein Bike fahrenswert macht: einen leichten Hardtail-Rahmen aus Alu, 2-x-10-Übersetzung, stabile 26-Zoll-Laufräder und eine arbeitswillige Gabel mit Vollblockier-Funktion. Ein preis/leistungsgünstiges Bike für Cross-Country-Gehetze, sportliches Dahinreisen, sowie den alltäglichen Pendelverkehr. Ich muss an dieser Stelle einflechten, dass Regenfahrten für mich als Radwäsche zählen. Absteigen, trocknen lassen, Kette ölen, Schlammkruste abschütteln – mehr Verhätschelung gibt es nicht.
Umso erstaunlicher ist die Durchhalte-Bilanz des Flash. Trotz schonungsloser Benutzung gab es keine Ausfälle. Das Tretlager läuft inzwischen zwar etwas rau, aber immer noch spielfrei. Die Lager der Hinterradnabe sind fertig und winseln um Austausch. Doch das ist nach all den vielen Kilometern okay. Die Felgen haben minimale Achter. Die Reifen wirken leicht profillos. Alles harmloser, normaler Verschleiß. Ansonsten ist alles tipptopp. Die Lefty-Gabel begeisterte mit sensiblem Ansprechverhalten, hoher Seitensteifigkeit und Schluckfreude. Sie zeigte auch am Ende des Dauertests keinerlei Ermüdung.
Was mich ein bisschen erstaunte: Selbst die Beläge und Scheiben der Avid-Bremsen würden noch eine ganze Weile durchhalten. Ob das mit meinen Nerven auch so wäre, bezweifle ich allerdings: Die Bremsen quietschen seit dem ersten Tag so schrill wie ein einfahrender Güterzug. Wirklich schade. Bei so etwas reagieren meine Nerven nämlich wirklich divenhaft.
Fazit: Das Flash Alu ist ein unkomplizierter Untersatz für Biker, die es gerne eilig haben. Es markiert die perfekte Schnittstelle aus Rennmaschine und Alltags-Bike. Die Ausstattung ist wertig und robust. Schade, dass die Bremsen mit Dauergequietsche nerven.
Funtionalität *****
Haltbarkeit *****
(max. 6 Sterne)
Tuning
• 00 km – Flaschenhalter: Der mobile Tresen von FSA beugt auf längeren Touren Flüssigkeitsmangel vor und sieht zudem auch noch schick aus.
• 1200 km – Drehgriff-Schalthebel: Mitte 2012 startete SRAM das Revival der guten, alten Drehgriffe. Für mich als Gripshift-Fan konnte das nur eines bedeuten: Die X9-Trigger des Flash mussten den neuen X.0-Drehgriffen weichen. Ein Tausch aus Herzensgründen, kein technisch notwendiger.
Verschleiß
• 2100 km – Nabenlager: Die Hinterradnabe läuft extrem rau. Eines der Lager zeigt fortschreitende Korrosion. Lager austauschen? Ich öle und fahre weiter.
• 2600 km – Reifen: Nach mehreren Alpen-Einsätzen zeigen die Stollen langsam Verschleiß. Wechseln? Ich fahre sie lieber bis an die Verschleißgrenze.
• 3300 km – Schaltzüge: Schaltwerk und Umwerfer reagieren auf Schaltbefehle nur noch widerwillig. Die Folge von versifften Zügen. Austausch dringend nötig.