Cannondale 2010Das leichteste Serienbike der Welt!

Matthias Dreuw

 · 04.08.2009

Cannondale 2010: Das leichteste Serienbike der Welt!Foto: Unbekannt
Cannondale 2010: Das leichteste Serienbike der Welt!

Leichter, schneller, besser – Cannondale präsentierte in Riva del Garda seine Bikes für 2010. Die Highlights: ein Alu-All-Mountain mit 120 Millimeter Fahrwerk (RZ One20) und das Flash – mit 7,5 Kilo das leichteste Serien-Hardtail der Welt. Außerdem: Lefty für alle und aus dem Rize wird rz One 20.

Cannondale will zurück an die Weltspitze. Zusammen mit Carbon-Papst Peter Denk haben die Amerikaner ein Race-Hardtail auf die Räder gestellt, mit dem sie diese Aussage wirkungsvoll unterstreichen. Es ist federleicht und soll enorm steif sein. Und weil es sein Komplettgewicht von 7,5 Kilo ohne Schummel-Ausstattung erreicht, erfüllt es damit eigentlich alle Anforderungen an ein echtes Carbon-Renngerät.

Doch Peter Denk war das nicht genug. Er will den Fahrer zusätzlich mit einem noch nie da gewesenen Maß an Komfort verwöhnen. “Cross-Country-Piloten brauchen weniger Kraft, wenn die Stöße des Untergrundes abgemildert ankommen, weil das den Puls senkt”, lautet Denks Begründung. Darum hat Cannondale die SAVE Technologie eingeführt (Synapse Active Vibration Elimination). Flach ausgeprägte Kettenstreben münden an der Hinterachse in äußerst filigrane Sitzstreben, in Richtung Sitzrohr wird das Oberrohr queroval. Diese Maßnahmen machen den gesamten Rahmen in seitlicher Richtung extrem steif (maximale Spurtreue), und lassen einige Millimeter Flex in vertikaler Richtung zu.

Weiterhin steckt im Sitzdom eine 27,2 Millimeter dünne Sattelstütze, die im mittleren Bereich wie eingedrückt aussieht, ebenfalls um Stöße abzumildern. Das Konzept geht auf, noch nie saß BIKE-Redakteur Ottmar auf so einem komfortablen Hardtail und durch das geringe Gewicht hängt es faszinierend direkt am Gas.

Das Flash-Topmodell besitzt eine voll geländetaugliche Luxus-Ausstattung: SRAMs neue XX-Schaltgruppe plus Scheibenbremse, DT-Swiss XCR 1.2 Laufräder mit Carbon-Felgen, griffige Schwalbe Rocket Ron-Reifen und leichter FSA-Lenker. Kurbel und Gabel stammen natürlich aus dem Hause Cannondale – Stichwort Systemintegration – und bilden neben dem Rahmen die zweite Tragsäule fürs geringe Gewicht. Die Carbon- Lefty hat 110 Millimeter Federweg und ist genau wie die SL-Kurbel extrem leicht. 8000 Euro wird das Topmodell kosten. Das günstigste Carbon-Flash wird bei 2399 Euro liegen und soll unter 10 Kilo wiegen. Eine preisgünstigeres Alu-Version wird ebenfalls gebaut.


KEINE BIG BIKES MEHR, DAFÜR KEFT FÜR ALLE:

Für Überraschung sorgte diese Nachricht: “Die Big-Bikes Judge und Perp wird es ab 2010 nicht mehr geben. Wir wollen uns voll auf leichte Bikes fokussieren”, erklärte Produktmanager Miguel Peccia. Damit stellt das Enduromodell Moto (Foto) in Zukunft das langhubigste Bike der Cannondale- Palette dar. Dafür wird es deutlich preisgünstiger: Das Topmodell Moto Carbon 1 kostet in der kommenden Saison noch 4699 Euro und liegt damit 1000 Euro unter Vorjahresniveau. Das Einsteigerbike Moto Carbon 4 bleibt zwar beim gleichen Preis (2599 Euro), speckt dafür aber um zwei Kilo ab. In Bezug auf Preis-Leistung hat sich bei Cannondale seit der Übernahme durch den kanadischen Konzern Dorel einiges getan. Zu Dorel gehören auch Marken wie Mongoose und Schwinn. Große Stückzahlen senken natürlich die Einkaufspreise. Das günstigste Cannondale Mountainbike ist in Zukunft für 499 Euro zu haben.


Aus Rize wird rz: Das rz One 20 ist ein schnelles All Mountain Sport

Foto: Unbekannt

Das rz One 20 im ersten Einsatz

Auf Basis des bekannten All Mountains Rize wird Cannondale im nächsten Jahr zwei Modelle mit unterschiedlichen Fahrwerken und neuem Namen anbieten. Das 2009er Rize verändert sich für 2010 lediglich in Sachen Dekor und Bezeichnung. Es heißt nun rz One 40. One 40 gibt den Federweg an: 140 Millimeter. Nagelneu ist die All-Mountain-Sport-Version rz One20 (vorerst nur mit Aluminium-Rahmen) mit 120 Millimeter Federweg vorne und hinten. Die Konstruktion des Rahmens ähnelt stark dem 2009er Rize.

Mit der Backbone-Technik schmiedet Cannondale das Rückgrat seiner All-Mountain-Bikes aus einem Stück Aluminium. Der Backbone reicht vom Tretlagergehäuse zur Sattelklemme und besitzt Alu-Anschlusstellen für die angrenzenden Rohre. An der Front des Topmodells rz One 20 1 arbeitet die neue Lefty Ultra PBR Solo Air-Gabel. Die Kontrolle über den Hinterbau übernimmt ein Fox RP23-Dämpfer. Der Hinterbau arbeitet als abgestützter Mehrgelenker, auch wenn Cannondale noch immer von einem Eingelenker spricht.

Nicht gerade gruppenrein ist der Ausstattungsmix. Das Schalten übernehmen SRAMs X.0-Schaltwerk und ein Shimano SLX-Umwerfer zusammen mit Triggern der SRAM X.9. Verzögert wird mit Avid Elixir Bremsen: vorne mit 185er Scheibe, hinten nur mit 160 Millimeter Durchmesser.

Auf alle Rahmen gibt Cannondale eine lebenslange Garantie für den Erstbesitzer. Der Preis fürs Topmodell rz One 20 1 liegt bei 2999 Euro. Es soll etwa 11,6 Kilo wiegen. Spannende Frage: Kommt das Bike auch in Carbon? “Unser Ziel ist, eine Alu- und eine Carbon-Version von jedem Modell zu haben”, lässt Produktmanager Steven Metz bereits einen Ausblick in die Zukunft zu.


FAHRBERICHT: Dem Einsatzbereich angemessen sitzt man auf dem rz One20 sportlich. Weil viel Gewicht auf dem Vorderrad liegt, packt das Bike auch giftige Anstiege ohne akrobatische Einlagen des Fahrers. Mit einem relativ steilen Lenkwinkel von 69 Grad wirkt das Bike sehr agil, wird aber bei schneller Fahrt etwas unruhig. Lefty-Gabel und Fox-Dämpfer harmonieren sehr gut. Besonders beim Bremsen fällt die hervorragende Funktion der Lefty auf. Durch ihre Bauart kann sich die Gabel nicht verkanten und spricht immer sensibel an.


Den gesamten Bericht finden Sie unten als PDF-Download inklusive einem Interview mit Peter Denk.


Fotos: Ale di Lulio (Cannondale)

  Integrierter Flex: Ob die Serien-Sattelstütze genau so aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Cannondale möchte vorher noch weitere Meinungen von Rennfahrern und Testern einholen. Alle wichtigen Stabilitäts-Tests hat sie jedenfalls bestanden.Foto: Unbekannt
Integrierter Flex: Ob die Serien-Sattelstütze genau so aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Cannondale möchte vorher noch weitere Meinungen von Rennfahrern und Testern einholen. Alle wichtigen Stabilitäts-Tests hat sie jedenfalls bestanden.
  Enduromodell Cannondale MotoFoto: Unbekannt
Enduromodell Cannondale Moto
  Vor 10 Jahren baute Cannondale die erste Upside-Down-Gabel mit nur einem Bein. Heute hat sie bis zu 140 Millimeter Federweg und findet sich an vielen Modellen. In Zukunft wird sie auch als Nachrüstgabel für 1 1/8 Zoll- Schaft erhältlich sein. „Happy Birthday Lefty!“Foto: Unbekannt
Vor 10 Jahren baute Cannondale die erste Upside-Down-Gabel mit nur einem Bein. Heute hat sie bis zu 140 Millimeter Federweg und findet sich an vielen Modellen. In Zukunft wird sie auch als Nachrüstgabel für 1 1/8 Zoll- Schaft erhältlich sein. „Happy Birthday Lefty!“
  Systemintegration ist Cannondales Schlüssel zum Leichtbau, der BB30-Innenlagerstandard versteift den Tretlagerbereich zusätzlich und findet sich darum an sehr vielen Modellen.Foto: Unbekannt
Systemintegration ist Cannondales Schlüssel zum Leichtbau, der BB30-Innenlagerstandard versteift den Tretlagerbereich zusätzlich und findet sich darum an sehr vielen Modellen.
  Veränderte Plattform: Mit dem neuen Poptop lässt sich die Lefty noch schneller ruhigstellen. Falls bei verriegelter Gabel ein heftiger Schlag kommt, öffnet neuerdings ein Überdruckventil.Foto: Unbekannt
Veränderte Plattform: Mit dem neuen Poptop lässt sich die Lefty noch schneller ruhigstellen. Falls bei verriegelter Gabel ein heftiger Schlag kommt, öffnet neuerdings ein Überdruckventil.

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