David Voll
· 04.05.2017
Direktversender punkten traditionell mit üppigen Ausstattungspaketen. Doch teure Komponenten allein machen noch kein gutes Bike. Ihr Spaß- und Sportpotenzial mussten drei Bikes unter Beweis stellen.
Klick, klick, klick – wenige Mausklicks genügen, und schon wandert das neue Lieblings-Bike in den virtuellen Warenkorb. Vor allem die teils opulenten Ausstattungspakete ziehen viele Biker in die Weiten des Internets. Laut aktueller BIKE-Leserbefragung würden 32 Prozent ihr neues Bike online kaufen. Mit den Hardtails
• Radon ZR Race 29 8.0
• Transalp Ambition Team X12 4.0
• Votec VC Comp
testen wir drei 29er-Hardtails zwischen 1300 und 1400 Euro. Vor allem am Radon sind die 1399 Euro ein echter Kampfpreis, bei dem selbst der Versenderkonkurrenz die Luft ausgeht. So rollt das Testrad mit kompletter Shimano-XT-Ausstattung, Rock Shox Sid und Mavic-Systemlaufradsatz aus dem Karton. Gerechterweise muss man dazu sagen, dass das Radon ein reduziertes 2016er-Modell ist und nur deshalb in die Preisklasse bis 1400 Euro rutscht. Doch selbst die ursprünglich aufgerufenen 1599 Euro wären bei diesen Eckdaten aller Ehren wert. Noch größer sind die Unterschiede zwischen den Kandidaten in Sachen Einsatzbereich: Während das Votec eher mit seiner abfahrtsorientierten Ausstattung aus dem Testfeld hervorsticht, zieht das Transalp aufgrund der aggressiven Geometrie die Blicke der Racer auf sich. Das Radon versucht, mit seinem Allround-Charakter eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen.
Hardtails in dieser Preisklasse werden aber auch immer häufiger als Zweit- beziehungsweise Winterrad eingesetzt. Vielen Bikern ist ihr teurer Highend-Carbon-Bolide zu schade, um damit bei winterlichem Schmuddelwetter über die Trails zu heizen. Um die Halbwertszeit der Luxuskarosse zu verlängern, bietet es sich an, in ein Bike mit vernünftiger Ausstattung und solidem Aluminium-Rahmen zu investieren. So gehören Zweifach-Kurbeln bei allen drei Kandidaten zum Standard. Bei der Schaltung reicht die Spanne von Shimano Deore (10fach) bis zur XT (11fach). Erfreulich: Alle Bikes kommen an Vorder- wie Hinterrad mit Steckachse. Dass bei Rädern dieser Preisklasse Funktion vor Gewicht geht, steht außer Frage. Dennoch: Deutlich unter 11,5 Kilo sind passabel und versprechen genügend Fahrspaß. Lediglich das Votec reißt mit 12,5 Kilo spürbar aus. Immerhin ist das Gewicht sinnvoll in breite Reifen und Felgen, mehr Federweg und eine Teleskopstütze investiert. Auf anspruchsvollen Trails zeigt es damit der Konkurrenz das Hinterrad – ein echter Spaßbringer.
Das Thema Wartung und Service ist seit jeher ein Diskussionspunkt, wenn es um Versender geht. Für erfahrene Biker und Selbstschrauber stellt der Online-Kauf kein Problem dar, denn sie wissen, was sie wollen und können Reparaturen am Rad in Eigenregie erledigen. Doch auch Einsteiger müssen nicht mehr auf Service verzichten: So kann man sich bei Radon sein Bike zu einem der über 180 Service-Partner schicken lassen und fahrfertig abholen. Ist Not am Mann, stehen diese für Wartungsarbeiten zur Verfügung. Auch Transalp bietet verschiedene Service-Pakete an, bei denen das Bike jedoch eingeschickt werden muss. Einzig Votec beschränkt sich auf den Verkauf der Bikes – die Suche nach der passenden Werkstatt bleibt dem Kunden überlassen. Wer mit diesen Service-Einschränkungen kein Problem hat, für den ist das neue Bike dann auch nur noch ein paar Klicks entfernt.