Dimitri Lehner
· 17.12.2019
Die italienische Motorrad-Edelschmiede Ducati baut jetzt auch ein E-Enduro. Ist es nur schick, oder auch gut? Wir haben das italienische Rassepferd ausprobiert und sagen Euch, was das Bike kann und was nicht.
Für die Entwicklung des Ducati-Enduros engagierten die Italiener den ehemaligen Worldcup-Profi Stefano Migliorini. Sein Auftrag: ein E-MTB zu konstruieren, das mit den Big Playern im E-MTB-Geschäft mithalten kann. Wir sagen: Stefano hat den Auftrag erfüllt. Dabei zauberte das Datenblatt uns Fragezeichen ins Gesicht. Denn statt eines modernen Reachs, verpasste Ducati dem Enduro eine eher gedrungene Geo. Dass Ducati Mischlaufräder (29 Zoll vorne, 27,5+ hinten) verbaut, verwundert nicht, denn das Prinzip ist im Motorradsport schon lange bewährt. Als Antrieb dient Shimanos Motor Steps E8000 mit Akku vorm Unterrohr – verdeckt durch einen schicken Plastik-Spoiler.
Lange Kettenstreben, hohes Tretlager, kurzer Reach – auf dem Datenblatt mag das Mig nicht ganz stimmig wirken, auf dem Trail funktioniert es aber hervorragend. Das satte Fahrwerk verleiht dem Bike auf groben Trails viel Sicherheit, besitzt aber dennoch genügend Popp für Bunnyhops und Geländesprünge – so muss das sein! Besonders der Hinterbau arbeitet sensibel und bügelt Unebenheiten gnädig weg. Durch das hohe Tretlager sitzt man nicht ganz so tief im Rad, bekommt in felsverblockten Uphill-Passagen aber seltener Bodenkontakt.
Unser Fazit: Das Mig mit seiner gemäßigten Geometrie ist entgegen seinem Namen weniger Race-Rakete als spaßiger Freerider mit breitem Einsatzbereich. Der Italiener gefiel unserem Schwester-Magazin EMTB so gut, dass es das Ducati mit der Bestnote SUPER prämierte. Übrigens: Dem klassischen Medium-Fahrer raten wir unbedingt zu Large.
Geometrie (Large):
Federweg: 170 mm / 160 mm
Motor: Shimano Steps E8000
Reach: 432 mm
Stack: 638 mm
Kettenstrebe: 448 mm
Lenkwinkel: 65,8 °
Oberrohrlänge: 616 mm
Tretlagerhöhe: 365 mm
Radstand: 1222 mm
Gewicht: 23,1 kg
Preis: 6250 Euro
Info: ducati.com