Laurin Lehner
· 18.05.2019
Das Image der reinen Spezialisten will die neue Freerider-Generation loswerden. Nur Abfahren war gestern – stattdessen protzen sie mit der Attitude: Wir können alles! Marketing-Blabla oder Tatsache?
Was steht an?", fragt Tester und Fotograf Wolfi (Wolfgang Watzke) scheinbar gelangweilt. Wir hatten Wolfi in aller Herrgottsfrühe zum FREERIDE-Office bestellt, denn jetzt soll’s losgehen zum Bike-Test in unser Testrevier nach Latsch in Südtirol. "Wieder Enduros?", hakt Wolfi nach. "Nein, Freerider!", antworten wir so unvermittelt, dass Wolfi seine viel zu buschigen Augenbrauen nach oben zieht. Überraschung! Ja, Freerider hatten wir schon lange nicht mehr im Programm. Nicht, weil wir das Interesse an Freeridern verloren hätten, nein, die einstige Königsklasse der Gravity-Bikes gab es schlichtweg nicht mehr. Sie wurde verdrängt vom Alleskönner Enduro. Die wenigen klassischen Freerider mit viel Hub und spitzem Einsatzzweck führten also bestensfalls ein Nischendasein und galten eher als Relikt aus vergangenen Tagen. Selbst im Bikepark – dem Lieblingsrevier der Freerider – übernahmen Bigbikes mit ihren fehlerverzeihenden Doppelbrückengabeln die Macht und jagten den Freerider in die Existenslosigkeit. Kurzum: Die Bike-Klasse, deren Namen wir im Titel tragen, lag im Sterben. Schneuf! Oder doch nicht?