Lisa Gärtitz
· 09.04.2020
Ergonomisch passende Geometrien, Unisex-MTBs mit kleinen Rahmengrößen oder speziellen Cockpit- und Sattel-Angeboten und schlicht schön: die aktuellen Damen-Mountainbikes der beliebtesten Bike-Marken.
Beste Ausstattung und maximalen Fahrspaß bei Einhaltung des Budgets. Das möchte wohl jeder, der auf der Suche nach einem neuen Bike ist. Unabhängig vom Geschlecht. Die Körpermaße und Proportionen sind bei Frauen jedoch anders als bei Männern. Aber wollen und brauchen Frauen deshalb wirklich Bikes, die speziell auf sie zugeschnitten sind? Während die einen auf eine frauenspezifische Geometrie schwören, halten es andere für unnötigen Marketinghype.
Auch bei den Herstellern ist man sich nicht einig. Haben viele schon längst keine speziellen Frauenrahmen mehr im Angebot, versuchen andere, mit speziellen Komponenten die Unisex-Modelle so lady-like wie möglich zu machen. Der ein oder andere hält jedoch an der weiblichen Rahmengeometrie fest und bringt auch 2020 wieder spezielle Frauen-Bikes auf den Markt. Und so bleibt für die Wahl des Traumrads wohl wie immer nur: ausprobieren und aufs Bauchgefühl hören.
Cannondale gehört zu den Herstellern, die sich zwar gegen reine Frauen-Geometrien und für Unisex-Rahmen entschieden haben. Frauenspezifische Komponenten hauchen dem Bike jedoch weiblichen Charakter ein.
Cannondale Habit
Ein All Mountain mit Trail-Charakter. Die abfahrtslastige Geometrie mit 66 Grad flachem Lenkwinkel, die 29-Zoll-Laufräder und 140/130 mm Federweg machen das Habit zum Draufgänger. Ausgewogenes Handling und Reifen mit gutem Grip helfen, die perfekte Linie zu halten. Beim Klettern überzeugt das Bike durch einen ruhigen Hinterbau beim Treten. Das Habit ist als Unisex-Modell verfügbar und erhält seine weiblichen Züge durch die Ausstattung mit frauenspezifischen Komponenten. Das kleinste Habit in Größe kommt mit 27,5-Zoll-Laufrädern.
Mit der WMN-Serie hat sich Canyon zur Aufgabe gemacht, Bikes zu entwickeln, die perfekt auf die Ergonomie der Frau angepasst und zugleich vielseitig einsetzbar sind.
Canyon Neuron WMN CF 9.0
Mit dem Neuron hat Canyon ein universell einsetzbares Trailbike für Frauen entwickelt. Das kompakte Fully mit gut abgestimmter SRAM GX Eagle-Ausstattung und 130-mm-Fahrwerk eignet sich für den Arbeitsweg genauso wie für den sportlichen Trail. In den Rahmengrößen XS und S wird das Neuron mit 27,5-Zoll-Laufrädern geliefert, M und L mit 29 Zoll. Wem die begrenzte Farbauswahl (candy red/white) nicht gefällt, kann hier auf das Herrenmodell zurückgreifen. In der Geometrie finden sich keine Unterschiede. Frauencharakter scheint das Bike ausschließlich durch den frauenspezifischen Ergon SM10 Sport Sattel und die fehlende Rahmengröße XL zu erhalten. Für 3299 Euro verlässt der Allrounder den Hersteller.
Grand Canyon WMN AL SL 7.0
Dieses Einsteigermodell eignet sich für gemütliche Familienausfahrten genau wie für erste Rennerfahrungen. Im Gegensatz zum Unisex-Allrounder Neuron hat das Bike eine frauenspezifische Rahmengeometrie. Steilerer Sitzwinkel, kürzeres Steuerrohr, kleinere Fronthöhe und kürzere Oberrohrlänge: Die Geometrie der Rahmengrößen XS und M sollen ergonomischer sein, und Frauen dadurch besser auf dem Rad sitzen. Die geringere Überstandshöhe ermöglicht zudem bequemes Auf- und Absteigen. Das 1099-Euro-Aluminiummodell ist kein Fliegengewicht. Dafür sorgt der Iridium-Frauen-Sattel für Sitzkomfort. Rundum punktet das preiswerte Frauenmodell Grand Canyon mit einer komfortablen Geometrie, ohne dabei an Sportlichkeit einzubüßen.
Canyon Spectral WMN AL 6.0
Ausgesetzte Steilhänge oder ruppige Singletrails? Mit dem neuen Spectral sollte das kein Problem sein. Mit Hilfe der modernen Kinematik hat Canyon einen besonders frauenschmeichelnden Rahmen geschaffen. Wichtige Eigenschaften, wie ein kürzeres Ober- und Steuerrohr, ein steilerer Sitzwinkel, ein geringerer Radstand und die kleinere Überstandshöhe sind präzise an die weibliche Anatomie angepasst. Abgerundet wird das Paket mit 150-mm-Federweg und einer absenkbaren Sattelstütze. So werden auch ausgesetzte Trails zum sicheren Erlebnis. Das Aluminium-Modell mit Shimano SLX-Schaltwerk und Race-Face-Laufrädern ist für 2099 Euro erhältlich.
Cube gehört ebenfalls zu der Bandbreite der Hersteller, die anstatt auf eine angepasste Rahmengeometrie auf frauenspezifische Ausstattungsmerkmale achten. Die Unisex-Rahmen werden so zu frauenfreundlichen Bikes. Dabei setzt Cube vor allem auf ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis.
Cube Sting
Harte Trails liegen dem Cube Sting. Die aggressive Rahmengeometrie des All-Mountain-Bikes und der weite Federweg (130/120 Millimeter) sind für eine treibende Fahrerin ausgelegt. Mit denselben Rahmenmaßen wie das Unisex-Pendant Cube Stereo, wird das Sting durch einen angepassten Sattel und spezifische Griffe auf die Frau abgestimmt.
Weiterlesen: Im BIKE-Test von 2016 finden sich weitere Details zum Vorgängermodell
Cube Sting WLS 140
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Cube Access
Das leichte und wendige Hardtail sollten sich Frauen ansehen, die die Geschwindigkeit lieben. Ein kurzer Hinterbau und ein konifiziertes Steuerrohr sollen für hohe Effizienz und Agilität sorgen. Dank abgestimmter Geometrie mit schlanken Sitzstreben und 100-Millimeter-Gabel muss aber auch auf den nötigen Komfort nicht verzichtet werden. Das Access WS C:62 Topmodell ist für 2299 Euro erhältlich.
Bei Santa Cruz hat man sich, wie bei den meisten Herstellern, gegen eine spezielle Frauengeometrie entschieden und setzen ganz auf Herrenrahmen, die durch spezielle Komponenten Frauencharakter erhalten. Da Juliana auf Bikes für rasante Fahrten setzt, stehen bei den Konstrukteuren Qualität und Sicherheit ganz oben auf der Agenda. Das hat seinen Preis, die Bikes gibt es nicht unter 3000 Euro.
Juliana Furtado
Dieser vollgefederte Allrounder eignet sich für steile Anstiege und zackige Trails. Wird es einmal besonders verwinkelt, trumpft das Fully mit seinen 27,5-Zoll-Laufrädern und einem steilen Lenkwinkel. Die agile und abgestimmte Dämpferabnahme soll zudem in ausgesetztem Gelände für Sicherheit und Komfort sorgen. Die gleichen Eigenschaften finden sich auch beim 5010 Herren Modell, genauso wie die Rahmenmaße. Das Bike erhält durch den speziellen Frauensattel und weichere Lenkergriffe weibliche Züge. In Aluminium- und Carbonvarianten verfügbar, zahlt man zwischen 3199 und 7099 Euro.
Juliana Roubion
Steile, ausgesetzte, ruppige Abfahrten? Mit dem neuen Roubion sollte das kein Problem sein. Durch die neue Dämpfungstechnologie mit 160/150 Federweg und 27,5-Zoll-Laufrädern soll das All-Mountain schier sanft über steile Absätze und spitze Kanten schweben. Das Bike gibt es in zwei Farbkombinationen im eleganten, femininen Look. Wem die Farben des Bronson Herrenmodells jedoch besser gefallen, kann sich auch dort umschauen. Unterschiede in der Rahmengeometrie gibt es nämlich nicht. Einzig Sattel und Lenkergriffe sind hier wieder auf Frauen abgestimmt. Die Preise liegen, je nach Modell, zwischen 3899 und 7399 Euro.
Juliana Joplin
Der schlanke Rahmen des neuen Joplin ist konzipiert für schnelle Ausfahrten mit langen Klettereinheiten. Der 130-mm-Federweg vorne sowie 120-mm hinten und der VVP-Hinterbau in Kombination mit den 29-Zoll-Laufrädern lässt das Trail-Bike bequem über Stock und Stein gleiten. Sollte es doch einmal zum Schieben kommen, sorgt die geringe Überstandshöhe für bequemes Auf- und Absteigen. Auch bei Rahmengröße XS passt eine Trinkflasche in den Rahmen. Erhältlich ist das Joplin in Aluminium- und Carbonvarianten. Preis zwischen 3199 und 7199 Euro.
Juiana Maverick
Abwechslungsreiche, knifflige Schotterpisten, holprige Wurzelpassagen und ausgesetzte Steilhänge auf einer Tour? Das sollte mit dem All-Mountain-Fully Maverick kein Problem sein. Dank intelligenten Flip-Chart kann die Geometrie im Handumdrehen durch Lenkwinkeleinstellung und Absenkung des Tretlagers an die Gegebenheiten angepasst werden. Das 29er ist ausgestattet mit 150-mm-Federweg vorne und 140-mm hinten. Dank geringen Gewichts werden auch längere Anstiege nicht zur Quälerei. Das hat allerdings auch seinen Preis. Das Maverick ist nur in Carbon erhältlich und kostet in der einfachsten Variante 4699 Euro.
Mit ihrer sogenannten 3F Design Philosophie hat sich die Marke des Fahrradriesen Giant voll und ganz dem weiblichen Geschlecht verschrieben. Bei Liv arbeitet man unentwegt an Innovationen für frauenspezifische Bikes. Dabei hat die Konstruktionsabteilung vor allem die ambitionierte Freizeitsportlerin und die aktive Rennfahrerin im Blick. Die Liv-Bikes punkten mit speziell auf Frauen abgestimmten Rahmen und einer angepassten Federtechnik.
Liv Pique 29
Das Cross-Country-Trailbike Pique ist für Frauen konzipiert, die auf schnellen Reifen unterwegs sein und dennoch auf Trail-Vergnügen nicht verzichten wollen. Der sehr leichte Aluxx-SL-Rahmen und die Race-orientierte Ausstattung sorgen für flottes Tempo. Der Maestro-Hinterbau mit 100-mm-Federweg und die versenkbare Sattelstütze sollen das Bike auch auf flotten Trails gut fahrbar machen. Das nach unten geschwungene Oberrohr verhindert zudem eine große Überstandshöhe und erleichtert das Auf- und Absteigen. Das Liv Pique 29 kostet 2599 Euro. Die beiden Carbonvarianten des Liv Pique Advanced sind zwischen 4799 und 8999 Euro erhältlich.
Liv Hail
Das neue Liv Hail ist eines der seltenen reinen Enduro-Bikes auf dem Frauen Mountainbike Markt. Ausgesetzte Downhills sollten durch die Geometrie des kompakten Rahmens und einen ausladenden Federweg von 160 mm vorn sowie 170 mm hinten kein Problem sein. Mit seinen 27,5 Zoll-Laufrädern windet das Bike sich und seine Fahrerin geschickt durch jeden Bikepark. Ausgestattet mit Sram SX Schaltgruppe, Rockshox-Federgabel und absenkbarer Giant Contact Switch Vario-Sattelstütze kostet das Hail 2699 Euro. Für das Advanced-Modell mit Carbonrahmen müssen 2100 Euro zusätzlich investiert werden.
Liv Intrigue
Schnell, aggressiv, rasant. So könnten die Attribute dieses Fullys lauten. Hier sind nicht nur Geometrie und Design, sondern auch die Federelemente präzise auf Frauen abgestimmt. Die Konstruktionsabteilung bei Liv richtetet sich dabei vor allem nach dem Feedback von erfahrenen Testfahrerinnen. Seine Dynamik verdankt das Bike unter anderen den 27,5-Zoll-Laufrädern. Damit sollten auch kniffligste Trails gemeistert werden können. Je nach Modell ist das Intrigue 1 zwischen 1.999 und 3.499 Euro erhältlich. Auch in der Carbonvarianten Intrigue Advanced für 4799 Euro.
Liv Tempt
Das preiswerte 27,5-Zoll-Einsteigermodell punktet durch die kompakte Rahmengeometrie und eine besonders niedrige Überstandshöhe. Die komfortable Sitzposition macht das Bike zum perfekten Alltagsrad und bringt seine Fahrerin zudem sicher durch leichtes Gelände. Die drei verschiedenen Aluminium-Modelle sind zwischen 599 und 999 Euro erhältlich.
Auch Scott hat sich lange schon von speziellen Frauenrahmen getrennt und sich ganz der frauengerechten Ausstattung verschrieben. Dabei sind die Bikes vor allem für die ambitionierte Radsportlerin ausgelegt.
Scott Contessa Ransom
Feinster Enduro-Spaß vorprogrammiert! Durch einen langen Reach und lange Kettenstreben soll das Enduro-Bike auch bei hohen Geschwindigkeiten ruhig bleiben. Dank des intelligenten Flip Chart kann der Lenkwinkel verändert werden und die kompakte Sitzposition soll auch in ausgesetztem Gelände zu hohem Komfort führen.
Wem der besonders feminine Look des metallic-rosa Rahmens zu mädchenhaft ist, sollte sich einmal die baugleichen Unisex-Varianten mit breiterer Farbauswahl ansehen. Auch die Auswahl der Modelle und somit der Preiskategorien sind bei den Unisex-Modellen breiter. Die Frauenvariante ist ausschließlich in Carbon erhältlich. Einziger Unterschied zum Unisex-Pendent sind die Griffe und ein frauenspezifischer Sattel.
Scott Contessa Spark
Das neue Contessa Spark ist für lange und schnelle Touren geeignet. Auch genussvolle Trails sollten nicht zu kurz kommen. Durch den 120-mm langen Federweg mit dreistufiger Einstellung lässt sich das Bike auch in ausgesetzteren Passagen noch komfortabel manövrieren. Durch seine Wendigkeit kann das Contessa Spark geschickt durch verwinkelte Wege gelotst werden. In vier Varianten und Farbkombinationen erstrecken sich die Preise von 2199 bis 5999 Euro.
Scott Contessa Genius
Lange Touren und lange Trails? Mit dem neuen Contessa Genius sollte das bequem möglich sein. Mit 150-mm-Fahrwerk bringt das Bike seine Fahrerin sicher über anspruchsvolle Trails. Ein 30er Kettenblatt, kurze Kurbelarme und ein über einen Hebel am Lenker einstellbares TwinLoc-Federungssystem erleichtern auch steile Anstiege. Das Bike gibt’s in drei verschiedene Rahmengrößen (S-L) mit jeweils zwei Laufradgrößen (27,5 und 29). Die beiden Aluminium-Varianten sind zwischen 2499 und 3599 Euro erhältlich.
Scott Contessa Scale
Mit Sram-Eagle-Ausstattung, Fox 32 Float-Federgabel und RideLoc-Technologie für drei verschiedene Federwegeinstellungen sind gute Bedingungen für bestes Rennvergnügen geschaffen. In drei Carbonvarianten erhältlich zahlt man 1599 Euro für das Einsteigermodell bis 2799 Euro für das Topmodell. Verfügbar sind die Bikes in den Rahmengrößen S-L.
Auch Trek setzt auf Unisex-Rahmen, welche durch Sattel, Griffe und Farbgebung jeweils zu Frauenmodellen umfunktioniert werden können. Von den zahlrteichen Farbkombinationen zeigen wir exemplarisch nur drei.
Trek Top Fuel
Konzipiert für den Wettkampf, wurde der Alpha Platinum Aluminium-Rahmen auf Leichtigkeit getrimmt. Dank 120-mm Rockshox Federgabel, Dämpfer mit 115-mm- Federweg hinten plus versenkbarer Vario-Sattelstütze sollten Trails auch bei hoher Geschwindigkeit kein Problem darstellen. Das hat jedoch seinen Preis. Das Einsteigermodell kostet 5499 Euro, das Topmodell 10599 Euro.
Trek Fuel EX
Leichter als das Top Fuel, bringt das Fuel EX in Größe M gerade einmal 13,2 kg auf die Waage (ohne Schläuche). Lange Anstiege werden so erträglicher. Mit 140-mm- Federweg vorn und 130-mm hinten, SRAM GX Eagle Antrieb und Fox Performance Dämpfer sollten flowige Singletrails bis hin zu ruppigen Steilabfahrten auch bergab für maximalen Fahrspaß sorgen. Besonders beim Fuel EX: ein im Rahmen integriertes Staufach. Das Bike ist auch in kleinen Größen (S, XS) erhältlich. Hier ist das Oberrohr nach unten gebogen, um ein bequemeres Auf- und Absteigen zu ermöglichen. Erhältlich ab 3199 Euro für das Einsteigermodell mit Aluminiumrahmen, bis 8099 Euro für das Topmodell aus Carbon.
Trek Remedy
Das robust konstruierte All Mountain-Bike soll geschaffen sein für wilde Abfahrten und steile Anstiege. Für den maximalen Kick also. Mit 160-mm-Federweg sollten auch weite Sprünge gut und sicher abgefangen werden. Besonders die RE:aktiv-Dämpfung mit Thru Shaft reagiert schnell und dient somit dem wichtigen Bodenkontakt und gutem Handling. Mit Hilfe des Mino Link kann die Geometrie (Lenkwinkel, Tretlagerhöhe) ganz einfach über das Drehen einer Gewindemutter an jedes Terrain angepasst werden. Als Aluminium- und Carbonmodell zwischen 2999 bis 6999 Euro erhältlich.