Stefan Loibl
· 30.08.2015
Der Weg zum passenden Bike führt über drei Hauptkategorien: Fitness, Erlebnis und Action. Schätzen Sie realistisch ein, was Sie mit Ihrem Mountainbike anstellen wollen und was es können muss.
Laufen langweilt Sie, mit Eisenbiegen im Fitness-Studio haben Sie lange genug Zeit verschwendet. Dann ist Mountainbiken vielleicht genau das Richtige: dynamisch, konditionell und koordinativ fordernd und draußen in der Natur. Sie müssen sich nicht gleich beim nächsten Marathon mit den Profis messen, sondern auch auf der Hausrunde kann man seine Fitness trainieren, schwitzen und Spaß haben. Statt anspruchsvolle Alpen-Trails hinunterzuzirkeln, zählen bei Ihnen Kilometer und Höhenmeter? Dann sind Sie in der Fitness-Sparte gut aufgehoben.
HT – Hardtail: Hinten ungefedert und vorne eine Federgabel: Hardtails sind die ursprünglichste Mountainbike-Gattung und haben mit dem 29er-Trend in den vergangenen Jahren einen neuen Aufschwung erlebt. Durch ihr geringes Gewicht lassen sie sich leicht beschleunigen, sie klettern leichtfüßig und bieten auf Schotterabfahrten und sanften Trails ein direktes Fahrgefühl. Perfekt für Rennen und Einsteiger mit geringem Budget.
CC – Marathon-Fully: Racefullys kommen in der Regel mit 100 Millimetern Federweg hinten und vorne aus. Die Geometrien sind sportlich, die Effizienz dominiert das Fahrwerk. Das Mehrgewicht zum Hardtail wird durch mehr Komfort und mehr Traktion in ruppigem Terrain kompensiert. Empfehlenswerte Modelle mit guter Ausstattung und passablem Gewicht starten bei 2000 Euro. Auch im Mittelgebirge machen Marathon-Fullys auf Touren eine gute Figur.
Einmal im Leben eine Alpenüberquerung fahren – über diesen Vorsatz entdecken viele Einsteiger das Mountainbiken für sich. Wer Naturerlebnis, Bergpanoramen und kilometerlange Abfahrten in den Vordergrund stellt, passt in unsere Erlebniskategorie. Ob Tages-Tour im Mittelgebirge, Hütten-Wochenende in den Alpen oder mehrtägige Unternehmungen in einer Gruppe: Mit vollgefederten Bikes aus dem All-Mountain-Segment sind Sie dafür bestens gerüstet. Wer die Abfahrt in den Fokus rückt, schielt auf etwas mehr Federweg bis 150 Millimeter.
AM – All Mountain: Die Touren-Bikes schlechthin laufen unter der Bezeichnung All Mountains. Diese Fullys mit Federwegen von 120-150 Millimetern sind sehr vielseitig einsetzbar: vom Marathon bis zur Trail-Tour im Hochgebirge. Gemäßigte Winkel, eine kompakte Sitzposition und absenkbare Sattelstützen zeichnen diese Bikes aus. So kann man bequem klettern und bergab richtig Gas geben. Für leichte, hochwertige Modelle muss man um 3000 Euro rechnen, Einsteiger sind mit 2000 Euro dabei.
FB – Fatbike: Mit 4,8-Zoll-Reifen sind Fatbikes der neueste Schrei unter den Mountainbikes. Die Geschichte ist allerdings noch jung, die Anzahl der Hersteller noch überschaubar und die Meinungen darüber kontrovers. Durch die federnde Bereifung kann man sich (fast) Federelemente sparen. Deshalb sind Fattys meist Hardtails. Bei extremen Bedingungen (Schnee, Sand) spielen sie ihre Stärken aus. Fatbikes sind Allrounder mit Fahrspaß-Garantie.
Geschwindigkeit, Adrenalin und Fahrkönnen erzeugen bei Downhills unbeschreibliche Glücksmomente. Experten sprechen vom sogenannten "Flow". Wenn Sie aufs Bike steigen, wollen Sie mit einem breiten Grinsen über technische Singletrails jagen und auch mal beherzt abheben. Wie man auf den Berg kommt, ist Ihnen nicht so wichtig – es darf auch mal mit der Gondel sein. Hauptsache, bergab geht die Post ab. Dann sind Mountainbikes mit viel Federweg (160–200 Millimeter), fetten Reifen und sattem Fahrwerk der perfekte Untersatz für Sie.
ED – Enduro: Ab 160 Millimetern darf sich ein Mountainbike Enduro nennen. Bergauf lässt man es etwas gemütlicher angehen. Im Vordergrund stehen Fahrspaß auf technischen Trails, Sprünge und der Kampf gegen die Uhr bergab. Bremsen und Fahrwerke haben echte Nehmerqualitäten, auch Reifen und Komponenten sind massiv gebaut. Top-Enduros wiegen um 13 Kilo, kosten aber auch 4000 Euro und mehr. Solide Bikes mit 14,5 Kilo bekommt man ab 3000 Euro.
FR – Freeride: Freeride-Bikes ist kein Gelände zu steil, kein Trail zu rumpelig und kein Sprung zu weit. Sie schlucken mit ihren 180 Millimetern und mehr jedes Hindernis und scheren sich einen Dreck darum, ob sie sich gut pedalieren lassen. Denn, um auf den Berg zu kommen, benutzt der Pilot eine Gondel oder ein Shuttle. Haltbarkeit geht bei allen Komponenten vor Gewicht. 16 Kilo kommen dabei schnell zusammen. Einfache Freerider bekommt man ab 3000 Euro.
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