Sebastian Brust
· 29.05.2016
Vollfederung, Gates-Riemenantrieb, Pinion-Getriebeschaltung und fette Reifen: Custombike-Hersteller Mi-Tech realisiert ein Nischenprodukt nach dem anderen. Mit Erfolg.
Sorglos-Bikes, die geringen Pflege- und Wartungsaufwand gepaart mit langer Haltbarkeit versprechen, sind nicht nur bei Vielfahrern äußerst beliebt. Auch Biker, die auf der Suche nach dem "einen" oder manchmal gar dem "letzten" Rad sind, suchen qualitativ hochwertige Bikes mit zuverlässiger Technik. Das darf dann auch ruhig etwas teurer sein. Die Custom-Schmiede Mi-Tech besetzt gerne diese Nischen und zeigte mit dem Szenario ihr neues All-Mountain-Fully mit Pinion Getriebe und Gates Riemenantrieb.
Auf Fahrkomfort und Trail-Tauglichkeit muss man beim Mi-Tech Szenario nicht verzichten. 150 oder 120 mm am Heck des 27,5-Zoll-Viergelenkers sind möglich, die Umlenkwippe erlaubt zwei Positionen zur Dämpfermontage und damit die Wahl zwischen mehr oder weniger Federweg. Die eigens konstruierte Spannrolle hält den Riemen beim Einfedern auf Zug, braucht aber etwas mehr Platz als ein Kettenspanner. Die Kettenstreben wanderten daher im Vergleich zum Szenario mit Kettenantrieb etwas nach oben.
Die Wahl hat der Mi-Tech-Kunde auch bei Ausstattung, Rahmendetails und Farbe. Diese Individualität hat seinen Preis. Der Rahmen inklusive Pinion 18-Gang-Getriebe kostet um 3500 Euro, für das gezeigte Bike würden 5498 Euro fällig.
Mit konventioneller 1- oder 2-fach-Kettenanschaltung bzw. Rohloff-Nabe kann das 120-mm-Trailbike (27,5 Zoll: 130 mm) Druid bestückt werden. Auch hier kann über die Dämpferaufnahme der Federweg wahlweise noch reduziert werden. Rahmen mit Rock Shox Monach RT3 wiegen ab 2585 Gramm und schlagen in Standardgröße mit 1898 Euro zu Buche.
Wer möchte, bekommt das Druid auch in einer mit dem Vivax-Antrieb kompatiblen Version. Im hier direkt zum Tretlager verlaufenden Sitzrohr versteckt sich der 250-W-Motor von außen unsichtbar im Rahmen. Nur der Kenner entlarvt das getarnte E-MTB. In der Top-Version wiegt das Mi-Tech Druid Vivax laut Hersteller komplett mit Akku gerade einmal 11,3 kg und ist so das wohl leichteste Serien-E-MTB am Markt.
Was sonst noch geht, zeigte Mi-Tech mit dem Protypen eines Fatbike-Fullys: 120 mm Federweg vorne und hinten, Pinion P1.18 Getriebe und Gates Riemenantrieb – die Nachfrage sei da. Das auf dem Design des Marathon- und Touren-Fullys Epsilon basierende Fatbike erhielt einen verstärkten Rohrsatz und einen richtig fetten Hinterbau mit 197 x 12 mm Steckachse, der bis zu 5 Zoll (!) breite Monsterreifen aufnimmt.
Inklusive Dämpfer wiegt der Rahmen (ohne Getriebe) ungefähr 3 Kilogramm. Das gezeigte Bike mit Shimano XT Bremse, DT Swiss Felgen, Hope Naben, Schwalbe Jumbo Jim Reifen in 26 x 4,8 Zoll, Rock Shox Bluto Federgabel und Pinion P1.18 wiegt komplett rund 16 kg – für das Gebotene gar nicht mal viel. Der Preis dafür: 5800 Euro.
Ein weiteres Einzelstück am Mi-Tech-Stand war das Plus-Hardtail auf Basis des Tyke. Das stark geschwungene Sitzrohr soll für kurze Kettenstreben sorgen und dem Bike, das bis zu 29 x 3,0 Zoll breite Plus-Reifen aufnehmen kann, ein spielerisches Handling verleihen. Der Prototyp ist bisher nur für Ketten- oder Rohloff-Schaltung konzipiert. Ob es auch eine Version mit Pinion Getriebe geben wird, ist – ebenso wie die voraussichtlichen Verkaufspreise – noch nicht bekannt.