Uproc6Flyer stellt E-Enduro vor

Adrian Kaether

 · 12.07.2020

Uproc6: Flyer stellt E-Enduro vorFoto: Adrian Kaether
Uproc6: Flyer stellt E-Enduro vor

Mit dem neuen Uproc6 geht Flyer in die Vollen und präsentiert ein Enduro, das bergauf wie bergab kaum Grenzen kennen soll. Wir konnten uns von dem E-MTB bereits einen ersten Eindruck verschaffen.

Seit 25 Jahren schon wird E-Biken bei Flyer großgeschrieben. Eine Ewigkeit in der Zeitrechnung des elektrifizierten Bikens. Dennoch blieb das Portfolio des Herstellers in Sachen E-MTB bislang eher überschaubar: Touren-E-MTBs machten den Kern der Modellflotte aus, im Adrenalin-hungrigen Enduro-Segment wollte sich kein rechter Erfolg einstellen. Der Grund: Das bislang einzige E-Enduro – das Uproc6 von 2014 – war mit konservativer Geometrie und langen Kettenstreben schon länger nicht mehr zeitgemäß.

  Das Flyer Uproc6 8.70: Kantiger Rahmen, viel Federweg, massive Lager und Anbauteile. Da kommt kein Zweifel auf, wofür das E-MTB gedacht ist. Die Farbe gibt's übrigens bei allen Modellen.Foto: Adrian Kaether
Das Flyer Uproc6 8.70: Kantiger Rahmen, viel Federweg, massive Lager und Anbauteile. Da kommt kein Zweifel auf, wofür das E-MTB gedacht ist. Die Farbe gibt's übrigens bei allen Modellen.

Uproc6 2021 – Carbon-Enduro auf der Höhe der Zeit

Nach mehreren Jahren der Entwicklung präsentiert Flyer nun stolz das neue Uproc6, ein E-Enduro auf der Höhe der Zeit, das mit dem alten E-MTB – abgesehen vom Namen und vom Motor-Lieferanten – nicht mehr viel gemein hat: Vollcarbon-Rahmen, ausgefeilter Viergelenker-Hinterbau, 160 Millimeter Federweg am Heck kombiniert mit einer stämmigen 170-Millimeter-Gabel, eine moderne Geometrie mit eher kurzen Kettenstreben, lange Variostützen (M: 150 Millimeter, L-XL: 170 Millimeter), solide Maxxis-Reifen und ein Intube-Akku mit 625 Wattstunden. Nur der Laufradmix ist geblieben, jetzt allerdings mit großem 29-Zoll-Vorderrad und 27,5-Zöller hinten

  Das Uproc6 ist lang und laufruhig. Eine gewisse Portion Spieltrieb geht dem Bike mit dem kleinen 27,5-Zoll-Hinterrad jedoch ebenfalls nicht ab.Foto: Adrian Kaether
Das Uproc6 ist lang und laufruhig. Eine gewisse Portion Spieltrieb geht dem Bike mit dem kleinen 27,5-Zoll-Hinterrad jedoch ebenfalls nicht ab.

Downhill-Geo und Double-Down-Karkasse – damit brennt so schnell nichts an

Auch optisch spricht das neue Uproc6 eine ganz neue Sprache. Sowohl im Vergleich mit dem alten Bike, als auch mit Flyers restlicher Produktpalette: Der Rahmen gerät kantig und modern, der Dämpfer liegt unter dem Oberrohr und wird per "Chickenbone" angelenkt, der Akku verschwindet komplett im Rahmen und lässt sich praktisch per in der Steckachse verstecktem Inbusschlüssel zur Seite entnehmen. Der Bosch-Motor – Flyer verbaut üblicherweise Panasonic – schafft zusätzlichen Kontrast zum Rest der Produktpalette.

Zurecht. Denn die offensichtlichen optischen Differenzen zu den anderen Flyer-Bikes schlagen sich auch im Charakter des Uproc6 nieder. Die Geometrie setzt mit einem Lenkwinkel von 64,5 Grad und einem Reach von 470 Millimetern Akzente in Richtung Downhill, die Kettenstreben fallen mit 445 Millimetern für ein E-Bike mit Bosch-Motor eher kurz aus. Der Hinterbau sei progressiv abgestimmt, so die Konstrukteure. So soll er dank des hohen Negativfederwegs viel Grip generieren und trotzdem bei harter Fahrweise nicht durchschlagen. Und apropos Grip: Maxxis Assegai-Reifen mit superweicher MaxxGrip-Mischung vorne, Minion DHF mit MaxxTerra-Mischung hinten. Beide in allen drei Modellen mit Double Down-Karkasse. Wenn das kein klares Statement ist!

  Massive Anbauteile, soweit das Auge reicht. 38er Gabel und Maxxis-Reifen mit Double-Down-Karkasse bringen Sicherheit in der Abfahrt, drücken aber auch kräftig auf die Waage.Foto: Adrian Kaether
Massive Anbauteile, soweit das Auge reicht. 38er Gabel und Maxxis-Reifen mit Double-Down-Karkasse bringen Sicherheit in der Abfahrt, drücken aber auch kräftig auf die Waage.
  Super: Der mächtige Hinterbau setzt durchgängig auf große Enduro-Lager für bessere Haltbarkeit. Mittels Fidlock-System lässt sich im L-Rahmen auch eine große Trinkflasche (750 ml) montieren.Foto: Adrian Kaether
Super: Der mächtige Hinterbau setzt durchgängig auf große Enduro-Lager für bessere Haltbarkeit. Mittels Fidlock-System lässt sich im L-Rahmen auch eine große Trinkflasche (750 ml) montieren.

Drei Modelle – 7000 bis 11000 Euro – rund 25 Kilogramm schwer

In Sachen Ausstattung bietet Flyer mit drei Modellen in jeweils drei Farben (rot/rot, schwarz/gold, grün/schwarz) für jeden Geschmack etwas an, die nötigen Finanzmittel vorausgesetzt. Das Einstiegs-Uproc6 6.50 kommt mit Rockshox Fahrwerk (ZEB, Deluxe Select R), NX-Eagle-Antrieb, H1900 Spline-Laufrädern von DT-Swiss und MT-520 Vierkolben-Bremsen von Shimano. Das mittlere Modell 8.70 setzt auf Fox 38 Performance und DPX2 Performance, Antrieb und Bremsen aus dem Shimano-XT-Regal und den etwas leichteren H1700 Spline-Laufradsatz. Dagegen ist das Topmodell 9.50 ebenfalls mit Fox-Fahrwerk (38 Factory Grip2 und DPX2 Factory), aber mit X01 Eagle-Antrieb von Sram und Magura MT7-Bremsen und dem High-End HX1501-Laufradsatz von DT Swiss ausgestattet.

  Das Topmodell Uproc6 9.50 wechselt für stolze 10999 Euro den Besitzer. Dafür gibt's Fox 38 und DPX2 Factory, eine X01 Eagle, HX1501 Laufräder und MT7 Bremsen.Foto: Adrian Kaether
Das Topmodell Uproc6 9.50 wechselt für stolze 10999 Euro den Besitzer. Dafür gibt's Fox 38 und DPX2 Factory, eine X01 Eagle, HX1501 Laufräder und MT7 Bremsen.
  Der Lenker fällt mit 780 Millimetern für ein E-Enduro fast schon schmal aus, was im Uphill jedoch auch Vorteile hat. Das Bike hält dank langer und massiver 170-mm-Gabel und superweichen Maxxis MaxxGrip-Reifen aber ohnehin zuverlässig die Spur.Foto: Adrian Kaether
Der Lenker fällt mit 780 Millimetern für ein E-Enduro fast schon schmal aus, was im Uphill jedoch auch Vorteile hat. Das Bike hält dank langer und massiver 170-mm-Gabel und superweichen Maxxis MaxxGrip-Reifen aber ohnehin zuverlässig die Spur.

Alle Bikes kommen also mit den neuen 38-Millimeter-Gabeln, was dem massigen Uproc6 funktional wie optisch gut zu Gesicht steht. Der einzige Nachteil: Der große Akku und die schweren Gabeln und Reifen drücken das Gesamtgewicht des Bikes trotz des leichten Carbon-Rahmens auf rund 25 Kilogramm. Manch einer wird da enttäuscht sein, insbesondere wenn man den Preis des Bikes berücksichtigt: Das Uproc 6 kostet mindestens 7000 Euro (Uproc6 6.50), die Premium-Ausstattungen wechseln für 8500 Euro (Uproc6 8.70) und 11000 Euro (Uproc6 9.50) den Besitzer, wobei das Kiox-Display bei allen Modellen weitere 150 Franken extra kostet. Mit Blick auf den Einsatzbereich des Bikes sind die schweren Anbauteile aus unserer Sicht aber dennoch zu begrüßen.

  Die Hinterbauverlängerung ist der einzige Teil des Rahmens, der nicht aus Carbon besteht. Trotz des sichtbaren Knicks im Sitzrohr ist das Bike mit 170 Millimeter langen Teleskop-Sattelstützen kompatibel (L/XL), in den M-Rahmen passen immerhin 150 Millimeter Hub.Foto: Adrian Kaether
Die Hinterbauverlängerung ist der einzige Teil des Rahmens, der nicht aus Carbon besteht. Trotz des sichtbaren Knicks im Sitzrohr ist das Bike mit 170 Millimeter langen Teleskop-Sattelstützen kompatibel (L/XL), in den M-Rahmen passen immerhin 150 Millimeter Hub.
  Der Bosch CX Gen4 verrichtet seine Arbeit im Flyer Uproc6 unauffällig und zuverlässig. Der seit dem <a href="e_mtb/e_mtb_news_neuheiten/bosch-performance-cx-gen4--software-update/a44364.html"  rel="noopener noreferrer">Software-Update</a>  verlängerte Nachlauf hebt das Bike bergauf auch über fiese Stufen.Foto: Adrian Kaether
Der Bosch CX Gen4 verrichtet seine Arbeit im Flyer Uproc6 unauffällig und zuverlässig. Der seit dem Software-Update verlängerte Nachlauf hebt das Bike bergauf auch über fiese Stufen.
  Schön gelöst ist die seitliche Entnahme des 625 Wh Intube-Akkus. Dafür benötigt man keinen Schlüssel, nur den in der Hinterachse versteckten Inbus. Die seitliche Entnahme minimiert das Sturzrisiko.Foto: Adrian Kaether
Schön gelöst ist die seitliche Entnahme des 625 Wh Intube-Akkus. Dafür benötigt man keinen Schlüssel, nur den in der Hinterachse versteckten Inbus. Die seitliche Entnahme minimiert das Sturzrisiko.

Wie schlägt sich das neue Flyer-E-MTB in der Praxis?

Bleibt noch die alles entscheidende Frage: Hält das Uproc6 auch in der Praxis, was es im Stand verspricht? Wir konnten dem Bike bereits zwei Tage lang bei der Präsentation in Lenzerheide in Up- wie Downhills auf den Zahn fühlen. Unseren ersten Praxiseindruck lest ihr in EMTB 4/20 – ab 14. August im Handel.

Alle Informationen zu den neuen Flyer Uproc6-Modellen finden Sie auch auf der Website des Herstellers.

  Kann auch klettern! Wie sich das Flyer Uproc6 in unserem ersten Praxistest geschlagen hat, lest ihr in EMTB 4/20 – ab 14. August im Handel.Foto: Thomas Knecht
Kann auch klettern! Wie sich das Flyer Uproc6 in unserem ersten Praxistest geschlagen hat, lest ihr in EMTB 4/20 – ab 14. August im Handel.