Ludwig Döhl
· 20.12.2017
Dass Rocky Mountain auf Abfahrtsspaß Wert legt, ist seit den legendären Froridern klar. Auch wenn die Zeit von Tippie, Simmons und Schley lange zurückliegt, bleiben die Kanadier dem Motto treu.
Denn kein Bike fährt so verspielt durch den Singletrail wie das neue Altitude. Mit geringem Gewicht, kurzen Kettenstreben und wandlungsfähigem Fahrwerk lädt das Rocky förmlich zu kleinen Sprungeinlagen oder spaßigen Drifts auf dem Weg Richtung Tal ein. Eine Startnummer für das Megavalanche-Rennen haben wir dennoch nicht an den Lenker gezippt. Für den Renneinsatz auf der hammerharten Strecke vom Pic Blanc mit schnellen Abschnitten vermissten wir bei dem Leichtgewicht etwas die Laufruhe. Rein theoretisch könnte die Verstellung der Geometrie mit Hilfe des wandlungsfähigen Ride-Nine-Systems an der Dämpferwippe (siehe Detail) Abhilfe schaffen. Wählt man jedoch die Einstellung mit flachem Lenkwinkel und tiefer gelegtem Tretlager, verliert die Federung deutlich an Reserven. Der Grund: Die Verstellung beeinflusst nicht nur die Geometrie, sondern lässt auch den Federweg schrumpfen. Dabei sind die 151 Millimeter am Heck bereits in der neutralen Position knapp bemessen. Trotz neuem, gut funktionierendem Fox-DPX2-Dämpfer ist an dieser Tatsache nichts zu ändern. Für die meisten EWS-Einsätze reicht es aber, wie Team-Fahrer Florian Nicolai immer wieder unter Beweis stellt. Was soll’s, mit seinem lebendigen Charakter stellt das Rocky Mountain eine echte Bereicherung für unser Testfeld dar. Es muss ja nicht jedes Bike ein Racer sein. Schwache Garantieleistungen und eine relativ geringe Steifigkeit kosten wertvolle Punkte im BIKE-Bewertungssystem und verhindern das Testurteil Super.
Jonas Perfoll, BIKE-Testfahrer: Das neue Rocky Mountain Altitude ist ein tolles Bike, das seinen Spieltrieb kaum im Zaum halten kann. Für den Einsatz beim Megavalanche-Rennen fehlen aber Laufruhe und etwas mehr Federweg. Auf verwinkelten Trails im Mittelgebirge wäre das Altitude allerdings meine erste Wahl.
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